Startseite Archiv Nachricht vom 02. Juni 2021

Tätigkeitsbericht LSA

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„Unruhige Zeiten, zum Teil stürmische See“ - mit diesen Worten beschreibt der Vorsitzende des Landessynodalausschusses der hannoverschen Landessynode, Jörn Surborg, in seinem Tätigkeitsbericht die gegenwärtige Lage der Kirche.

Für ihn ist deutlich, dass das Thema Missbrauch, das momentan für viele Austritte aus der katholischen Kirche sorgt, auch in der evangelischen Kirche mit Sorgfalt und Kompetenz angegangen werden muss. „Spätestens das zumindest kommunikative Desaster um die Aussetzung des Betroffenenbeirats der EKD im Umfeld der I. Tagung der neuen EKD-Synode zeigt: Das Thema lässt uns nicht los, darf uns nicht loslassen und wird uns ja auch im Verlauf dieser Synodentagung beschäftigen“, so Surborg am Mittwoch zum Auftakt der digitalen Sitzung der Landessynode.

Dass auch die hannoversche Landeskirche sich in „unruhige Zeiten, zum Teil stürmischer See“ befinde, verdeutlichte er in seiner Rede anhand verschiedener Punkte.

So wies er auf die finanzielle Situation der Landeskirche hin. Insbesondere durch die Rückstellungen im Jahr 2020 in Höhe von rund 448 Millionen Euro für Versorgungslasten sei eine Deckungslücke entstanden. Diese Lücke konnte nach seinen Worten durch die Auflösungen verschiedener Positionen auf einen Fehlbetrag von rund 200 Millionen Euro gesenkt werden. „Damit wird uns gewissermaßen ein Menetekel an die Wand gemalt: Alle, die in den vergangenen Jahren immer auf die vermeintlich hohen Rücklagen unserer Landeskirche hingewiesen haben - natürlich um sich notwendigen Einsparungen zu widersetzen - müssen nun zur Kenntnis nehmen, dass diesen Rücklagen auf der einen Seite immer Risiken auf der anderen Seite gegenüberstanden und dass diese Rücklagen nun ähnlich schnell geschmolzen sind, wie die Gletscher durch den Klimawandel.“

In Bezug auf die Einführung der Doppik (doppelte Buchführung in Konten) in den Kirchenkreisen fiel sein Fazit recht ernüchternd aus. „Zwei Zahlen verdeutlichen, wieviel immer noch zu tun ist: Von eigentlich bis 2020 zu erstellenden rund 1.500 Eröffnungsbilanzen fehlt immer noch ein gutes Drittel. Bei denen zur Prüfung vorgelegten Jahresabschlüssen sieht es noch schlechter aus: Von 8.600 im Jahr 2021 erwarteten Abschlüssen waren bis Ende April dieses Jahres gerade mal 1.600 vorgelegt.“ Daher habe der LSA beantragt, mit dem Finanzausschuss und dem Rechnungsprüfungsamt die Frage einer Amnestie für bisher nicht erstellte Eröffnungsbilanzen, aber auch die Bonifizierung zeitnah vorgelegter Schlussbilanzen zu beraten. „Denn wer bei der Doppik spätestens jetzt nicht auf der Höhe der Zeit ist, wird auch bei der Umstellung der Umsatzsteuer Probleme bekommen“, sagte Suborg mit Blick auf die Umsatzsteuer-Änderung in 2023.

In einem dritten Komplex erläuterte Surborg die Situation der Fachhochschule Interkulturelle Theologie (FIT), die bislang beim Evangelisch-Lutherischen Missionswerk (ELM) in Hermannsburg angesiedelt ist. Die finanzielle Situation der FIT und des ELM erlaube es nicht, dass der Studiengang über das Jahr 2022 hinaus akkreditiert werde. Es habe zahlreiche intensive Gespräche im Vorfeld des Schließungsbeschlusses mit verschiedenen deutschen Hochschulen über eine Kooperation mit der FIT gegeben. Ein Erfolg sei diesen Gesprächen leider „nicht beschieden“ gewesen.

Es sei aber allen Akteuren deutlich, so Surborg, wie wichtig in einem multikulturell und multireligiös geprägten Bundesland wie Niedersachsen in Aus-, Fort- und Weiterbildung „Zugriff auf Angebote interkultureller Theologie auf akademischem Niveau“ sei. „Landeskirchenamt und Landesbischof sind derzeit im Gespräch mit Universitäten in Niedersachsen, um Möglichkeiten der Weiterführung der Bachelor-Studiengänge und/oder des Master-Studienganges der FIT zu eruieren. Ergebnisse liegen noch nicht vor. Daher kann über mögliche finanzielle Implikationen auch noch nichts gesagt werden“, so der Vorsitzende des Landessynodalausschusses abschließend.

Bild: EMA