Andacht zur Eröffnung
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Über Verlorenes und Festhalten, über Fremdheit, Unterschiede und den echten Willen, einander zu verstehen, hat Regionalbischof Friedrich Selter zum Auftakt der IV. Sitzung der Landessynode der Landeskirche Hannovers am 2. Juni gepredigt.
Die Bibelstelle aus Lukas 5, 1-7 erzählt von der Berufung des Simon Petrus am See Genezareth. Simon und die anderen Fischer sind damit beschäftigt, ihre Ausrüstung, Boote und Netze zu pflegen. Sie haben nichts gefangen. Jesus bittet Simon um sein Boot, um vom See aus mit mehr Überblick zu der Menschenmenge am Ufer sprechen zu können. Später wird er Simon noch auffordern, sein Netz zur anderen Seite auszuwerfen. Das wird Simon tun und so viele Fische fangen, dass er ein weiteres Boot rufen muss, ihm zur Hilfe.
Regionalbischof Selter setzt mit seiner Predigt an mehreren Punkten an. Er beginnt mit der Pflege des Besitzes: „Was, wenn die Kirche nur noch mit sich selbst und der Pflege ihrer Ressourcen beschäftigt wäre? Wenn sie Kirchenschiffe erhält, in denen sich kaum noch jemand aufhält, fest vertäut an längst verlassenen Ufern?“ fragt er. Was wäre, wenn Kirche dabei diejenigen übersieht, die vielleicht nur darauf warten, angesprochen zu werden. Menschen, die in einem anderen Boot sitzen, etwas weiter entfernt und doch bereit, „mitzuhelfen und die Kirche rauszurudern. Ihr zu helfen, sich verständlich zu machen, damit auch die weiter Entfernten das gute Wort hören, das erlöst und befreit“.
Ein weiterer Ansatzpunkt ist das Vertrauen des Simon: Herausrudern wo es am tiefsten ist, wider besseren Wissens, wider die Erfahrung. Er tut es trotzdem, irgendwie haben ihn die Worte berührt: ‚Lass dich nicht entmutigen. Gib die Hoffnung nicht auf‘. „Das ‘Halte, was Du hast‘, bezieht sich auf einen lebendigen Glauben an den lebendigen Gott. Die Krone des Lebens liegt noch voraus“, predigt Selter. „Wer an dem klammert, was ist, kann die Hände nicht öffnen, um Neues zu empfangen. Und merkt vielleicht nicht, dass längst entglitten ist, was ihm oder ihr einst in die Hand gelegt war.“
Schließlich die vollen Netze. Simon Petrus wird erfolgreicher „Menschenfischer“. Das Bild der Fische im Netz greift Regionalbischof Selter auf, um seine Vision von Mission zu entfalten. “Wollen wir Mission auf diese Weise? Menschen fischen, ihnen Netze stellen? Natürlich will das keiner. Und doch geschieht das viel öfter, als es uns vielleicht bewusst ist. Wo zu sehr auf Harmonie gemacht und Differenzen glattgebügelt werden, wenn eigentlich gestritten gehört, da wird der menschliche Geist seiner Freiheit beraubt. Wo Unterschiede und Fremdheit nicht mehr zu leugnen sind, muss man einander wirklich verstehen wollen und sich darum bemühen. Mission beginnt mit dem Wunsch, den anderen zu verstehen und seine Situation wahrzunehmen“, betont der leitende Geistliche aus dem Sprengel Osnabrück.
In dieses Bemühen nimmt er auch die Ökumene mit hinein. Ein Boot reiche in der Not nicht aus, man brauche auch das andere, damit am Ende nicht beide untergingen, so Selter. „Wir werden uns auseinandersetzen und wieder zusammen. Wir werden um den richtigen Weg streiten und gemeinsame Lösungen suchen. Aber im Vertrauen auf den Herrn, der allein satt machen kann und dessen Güte alle Morgen neu ist, sind wir einander verbunden und miteinander zur Hoffnung berufen. In ihm sind wir schon eins.“
Die Videoandacht gestaltete der Regionalbischof mit den Synodalen Leonie Töpperwien (Gebete zum Abschluss) und Henning Enge (Lesungen) aus dem Sprengel Osnabrück. Musikalisch begleitet hat die Andacht Carsten Zündorf (KMD) an der Orgel. Hinzu kamen vor und während der Corona-Pandemie aufgenommene Beiträge des Jugend- und Kinderchors St. Martin aus Bramsche. Die Produktion übernahm der Mediendienst Bramsche.