Bischofsbericht VI
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Nicht zuletzt die Demonstrationen von Pegida hätten nach den Worten von Ralf Meister gezeigt, dass „die Demokratie in Deutschland in einer Krise steckt.“ In seinem Bericht vor der Landessynode der hannoverschen Kirche machte der leitende Geistliche deutlich, dass „unser demokratisches Gemeinwesen vor Aufgaben steht, die mit Routinepolitik nicht zu bewältigen sind.“
In Bezug auf das Gemeinsame Wort der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) aus dem Jahr 2006 formulierte Meister die Aufgabe der Kirchen. „Die Kirchen sehen ihren Auftrag und ihre Kompetenz darin, für eine Wertorientierung in der Politik einzutreten, in deren Zentrum die Würde jedes Menschen, die Achtung der Menschenrechte und die Ausrichtung am Gemeinwohl stehen.“
Moderne freiheitliche Demokratie und der christliche Glaube teilen nach Meisters Einschätzung „zentrale Werte.“ Denn das Bekenntnis zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten zeige ein Menschenbild, das in der Nächsten- und Feindesliebe sowie der Gottebenbildlichkeit seine Wurzeln habe. „Das christliche Menschenbild, dass jeder Mensch eine von Gott geliebte Person ist, verbinden wir heute direkt mit den Aussagen des Grundgesetzes: die freie Entfaltung der Persönlichkeit, das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, das Recht auf Freiheit, die Gleichberechtigung von Männern und Frauen, die Religionsfreiheit.“
Gerade der Dialog zwischen Kirche und Zivilgesellschaft müsse viel mehr in den Blick genommen werden als bisher. Kirche müsse ihre Verantwortung für sozialethische Themen ernst nehmen, denn diese Themen seien „Brücken“ zu gesellschaftlichen Gruppen. „Zugleich hat die Kirche eine einzigartige Stärke in der Pflege einer Erinnerungskultur. Die Sicherung eines Gemeinwesens aus der Vergewisserung und kritischen Reflexion ihrer Geschichte obliegt den Christinnen und Christen in besonderer Weise. Erst daraus lassen sich Modelle für ein verantwortliches Handeln in der Zukunft entwickeln.“
Bild: Jens Schulze