Startseite Archiv Bericht vom 07. Mai 2015

Bildungsausschuss: Religiöse Bildung

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Rolf Bade (Hannover), Vorsitzender des Bildungs-Ausschusses der Synode, brachte in Abstimmung mit dem Jugendausschuss den Bericht über Religiöse Bildung und Ganztagsschulen ein.

Der Bericht geht mit seinen acht Abschnitten auf die Folgen der Einführung von Ganztagsschulen ein angesichts der steigenden Nachfrage nach Ganztagsschulen in Niedersachsen. Auf die damit einhergehenden Veränderungen gelte es, sich einzustellen. Die Einrichtung von Ganztagsschulen würde zunehmend mehr Nachmittagszeiten beanspruchen.

Grundlegend hob Bade hevor, dass Bildung zur Aufgabe der Kirche gehöre wie Verkündigung und Diakonie. Er plädierte für eine gebildete Frömmigkeit nach Philip Melanchthon: Das Leben solle sich auf zwei Dinge gründen, auf Frömmigkeit und Bildung. Bildung wolle die Schülerpersönlichkeit stärken und setze auf bleibende Bildungsinhalte.

Zum Leitbild und Programm einer Ganztagsschule gehöre, sich an benachteiligte Schüler zu wenden und sich für Bildungsgerechtigkeit einzusetzen. Auswirkungen für die Konfirmandenarbeit nehme das Aktenstück in den Blick.

Auch in Zukunft müsse die Konfirmandenarbeit als wesentliches Element kirchlicher Arbeit in der Verantwortung der Kirchengemeinden bleiben, gehe es doch um die Alltagsrelevanz des Glaubens und das Erleben christlicher Gemeinschaft. Diese Kernaufgabe christlicher Gemeinde könne nicht gleichgesetzt werden mit der pädagogischen Arbeit an der Schule. Sie sei nicht gleichartig, aber durchaus gleichwertig.

Eine Reihe von Anregungen zur Kooperation zwischen Ganztagsschule und Kirche werden in dem Bericht gegeben. Paragraf 2 des Niedersächsischen Bildungsgesetztes beziehe den Bildungsauftrag der Schule auch auf das Christentum. Kirchenkreise, Kirchengemeinden und die Evangelische Jugend sollten auf dieser Grundlage regelmäßige Kontakte zu den Schulen pflegen und kirchliche Angebote mit der Schule vernetzen. Phasen der Konfirmandenarbeit könnten in der Schule erprobt werden. Dabei solle der kirchliche Part ökumenisch und interreligiös gestaltet werden.

Die von der Synode angenommenen Beschlussvorschläge regen an, die Kirchengemeinden in ihren Kooperationsmöglichkeiten mit den Ganztagsschulen zu unterstützen. Verhandlungen sollen aufgenommen werden mit dem Niedersächsischen Kultusministerium, damit Schulen in kirchlicher Trägerschaft als inklusive Ganztagsschulen geführt werden können. Hierfür sei es notwendig, dass die Schulen über die Finanzhilfe auskömmlich refinanziert und grundsätzlich mit Förderschullehrkräften in dem erforderlichen Umfang ausgestattet würden. Weiter müssten Schulen in kirchlicher Trägerschaft, die eine gymnasiale Oberstufe führen, auf Antrag und bei Vorlage eines entsprechenden Konzepts ein „Abitur im eigenen Takt“ anbieten können.

Für die Kirchengemeinden und Kirchenkreisen soll eine „Handreichung Ganztagsschule“ erarbeiten werden. Die Beauftragten für Kirche und Schule könnten regionale Informationsveranstaltungen zum Thema „Ganztagsschule“ durchführen; das Religionspädagogische Institut in Loccum solle Kooperationsmöglichkeiten zwischen Kirche und Ganztagsschulen thematisieren.

In der Aussprache ergänzte OLKR Dr. Kerstin Gäfgen-Track, zur
Zielsetzung einer Evangelischen Schule gehöre Bildungs-und
Teilhabegerechtigkeit. Es sei keine Zielsetzung einer Evangelischen Schule eine Waldschule zu sein. Entscheidender sei es, dass eine Evangelische Schule eine inklusive Schule sei und gegenseitiges Verstehen und wechselseitige Achtung fördere.

Es solle ein Positionspapier hinsichtlich von Schülerinnen und Schüler anderer Religionen an Evangelischen Schulen erarbeitet werden. „Auch an der Evangelischen Schule in Wolfsburg werden wir den inklusiven Charakter stärken“, betonte Gäfgen-Track.
Die Bildungsabteilung im Landeskirchenamt werde einen Text zum
Thema „Familienbildung als lebenslanger Prozess“ erarbeiten, weil
festzustellen sei, dass die religiöse Bildung immer weniger in den
Familien geschehe. Dabei ist eine Kooperation von Kirche und Schule auf Augenhöhe im Blick.

Hinsichtlich der Veränderungen in der Konfirmandenarbeit gehe es u.a.
darum, das Profil zu schärfen und weitere Lernorte zu finden. Dieses sei ein Beitrag der Kirche zu gesellschaftlichen Prozessen. „Es lohnt sich, zu den Jugendlichen an die Schulen zu gehen“, beendete  die Oberlandeskirchenrätin ihre Ausführungen.