Startseite Archiv Bericht vom 07. Mai 2009

Leitender VELKD-Bischof Dr. Johannes Friedrich (Bayern) berichtet vor Landessynode

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„Am vergangenen Wochenende ist eine neue Ära in der Geschichte der „Vereinigten Evangelisch-lutherischen Kirche in Deutschland“ (VELKD) angebrochen“. Mit diesen Worten trat Dr. Johannes Friedrich, leitender Bischof der VELKD und Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Bayern, vor die hannoversche Landessynode.

Friedrich bezog sich mit dieser Bemerkung auf die in diesem Frühjahr erstmals als verbundene Tagung durchgeführte Synoden der VELKD und der „Evangelischen Kirche in Deutschland“ (EKD).
Die VELKD hielt zunächst eine kurze, vorgezogene Tagung ab. So wurde ein gemeinsamer Gottesdienst mit der „Union evangelischer Kirchen“ (UEK) und der EKD zur feierlichen Verpflichtung aller Synodalen möglich.

In diesem Zusammenhang erinnerte Friedrich daran, dass die VELKD eine Kirche mit einer gemeinsamen Bekenntnisordnung sei. Daher ist etwa im Bereich der Ökumene, Rechtspflege, und des Gemeindeaufbaus eine gemeinsame Arbeit der VELKD-Landeskirchen möglich. Die UEK sei dagegen gegründet, um sich in die EKD aufzulösen, so der leitende Bischof. Dies ist möglich, weil die UEK ein Kirchenbund verschiedener Bekenntnisse ist, des reformierten und des lutherischen.

Nach Friedrichs Ansicht wäre es aber aus theologisch Sicht möglich, „das Augsburger Bekenntnis als gemeinsame Bekenntnisgrundlage aller Kirchen in der EKD zu akzeptieren.“ Bis dahin könne die EKD kein Ersatz für die aus bekenntnisgleichen Gliedkirchen gebildete VELKD sein.

Der bayrische Bischof stellte dann der hannoverschen Landessynode sein Jahresthema „Familie“ vor. Diese sei nicht „out“. 90% sind mit dem Familienleben zufrieden, so Friedrich. Doch die Familie sei heute nicht mehr die klassische Kleinfamilie. Auch Alleinerziehende, Patchworkfamilien, Menschen ohne Kinder gehörten dazu.

Es muss uns „am Herzen“ liegen, „Kinder bestmöglichst zu fördern“. Daher sei alles zu tun, „was Familienstrukturen stärkt“. Hierzu zählt auch, das Angebot und die Qualität der außerfamiliären Kinderbetreuung zu steigern.

Außerdem plädierte Friedrich für eine adäquate Besoldung von Erzieherinnen und Erzieher.

Mit seinen Denkanstößen wendete sich Friedrich aber auch an die eigenen Reihen: „Wir lutherischen Bischöfinnen und Bischöfe müssen aber auch noch stärker akzeptieren, dass Familie nicht ausschließlich mit einem bürgerlichen Familienideal identifiziert werden darf“.
Leitbilder von Ehe und Familie seien deshalb aber nicht aufzugeben.

Doch auch die derzeitigen Krisenphänomene zwingen, aus alten Denkstrukturen aufzubrechen. Besonders im Fokus der Aufmerksamkeit stünden die Gewaltphänomene, die teils an Kindern verübt werden, teils von Kindern und Jugendlichen ausgehen. „Schnelle Maßnahmen“ helfen hier oft nur begrenzt, sie hätten auch oft „unbeabsichtigte Nebenwirkungen“.

Als Kernpunkt formulierte Bischof Friedrich: „Uns liegt am Herzen, dass mit der Daseinsgewissheit eines sich entwickelnden jungen Menschen das Vertrauen zu Gott verbunden ist“.

Berichterstattung von der IV. Tagung der 24. Landessynode, 7. bis 9. Mai 2009
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