Startseite Archiv Nachricht vom 22. November 2022

Bericht zum Stand des Zukunftsprozesses

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„Der Zukunft entgegen – voller Vorfreude – Offenheit…“: Mit dem ermutigenden Zitat eines Hip-Hop-Songs, den der Rapper SPAX bei der Auftaktveranstaltung „Zukunft live“ präsentiert hatte, schließt der schriftliche Bericht zum Stand des Zukunftsprozesses (ZP) in der Landeskirche.

Am 1. November ging die Beteiligungsplattform www.zukunftsprozess.de an den Start. „Zentral ist dabei die Zielsetzung, gute Praxis in der hannoverschen Landeskirche zu erheben, sichtbar zu machen und in den gemeinsamen Austausch zu bringen“, heißt es in dem Bericht. Zudem sollten Anliegen von Menschen mit diesem Instrument in unterschiedliche Richtungen weiterentwickelt und Veränderungsprozesse nachhaltig umgesetzt werden können.

Zunächst hatte sich im Frühjahr 2022 ein multiprofessionell zusammengesetztes „ZP-Team“ konstituiert. Sogenannte Multiplikator*innen – dem Bericht zufolge sind dies aktuell 46 – sollen Zukunftsprojekte identifizieren und auf der Beteiligungsplattform veröffentlichen. Entscheidend für das Gelingen sei eine Vernetzung in den kirchlichen Handlungsfeldern.

Der Zukunftsprozess soll im Ergebnis Zielbilder kirchlichen Lebens, Konzepte für den Erhalt bewährter und zukunftsfähiger Formen kirchlichen Lebens sowie die Entwicklung neuer Formen kirchlicher Arbeit ermöglichen. Nun müssten zunächst möglichst viele Menschen zum Mitmachen gewonnen werden. Dazu gehört die Idee, Menschen an unterschiedlichen und überraschenden Orten dazu anzuregen, „über ihre Kirche der Zukunft in den Austausch zu kommen“. Neben einem „aktivierenden Entwicklungsprozess“ und einem „Restrukturierungsprozess“ nennt der Bericht auch „Vorschläge für die Priorisierung kirchlicher Arbeit“ als Ziel.

Zu den weiteren Schritten gehört zunächst die Formulierung von Förderkriterien zur Bezuschussung von sogenannten Forschungsreisen und Forschungsteams. Voraussetzung für den Erfolg sei zudem, „dass Ergebnisse, die in den Beteiligungsformaten erarbeitet werden, möglichst zeitnah umgesetzt und erprobt werden“. Ein Beispiel ist die Idee einer „Kasualagentur“: Wenn Amtshandlungen künftig nicht nur in der Kirchengemeinde vor Ort, sondern auch alternativ bei einer dafür zuständigen Agentur angemeldet werden können sollten, müssten bestimmte Gesetz geändert werden.

Prof. Dr. Hanns-Stephan Haas, Leiter des Zukunftsprozessteams, hob vor der Landessynode die Chance der digitalen Plattform hervor: Sie ermögliche Beteiligung, indem Menschen zu Autor*innen des Zukunftsprozesses würden. Zudem steigere das Instrument Diversität. „Wir wollen die Vielfalt und wir wollen sie organisieren“, nannte der Theologe und Ökonom ein weiteres Ziel.

Unter der Überschrift „Inspiration“ biete die Online-Plattform die Möglichkeit, Beobachtungen einzutragen, die andere Teilnehmer*innen kommentieren könnten. Unter dem Menüpunkt „Werkräume“ könnten Interessierte gemeinsam Ideen zu einem konkreten Thema entwickeln. Unter dem Motto „Konkreationen“ sei Raum für mögliche praktische Lösungen.

In der Aussprache nannte die Synodale Christine Lührs (Sprengel Osnabrück) den Personalmangel in vielen Kirchenkreisen als Hinderungsgrund zur Beteiligung. Roger Cericius (Sprengel Hannover) ermutigte dagegen seine Mitsynodalen dazu, gerade dafür die Plattform zu nutzen: „Bring das Problem in die Inspiration – wie kann es sein, dass wir hier so viele Vakanzen haben?“ Rainer Müller-Brandes (Sprengel Hannover) fragte nach dem gegenwärtigen „Durchdringungsgrad des Zukunftsprozesses“. Laut Haas sei die Auftaktveranstaltung bis jetzt 1274-mal aufgerufen worden, die Zahl der Zugriffe auf die Beteiligungsplattform liege aktuell bei rund 4000. Gerhard Köpsel aus dem Kirchenkreis Winsen (Luhe) sah sich diesbezüglich selbst in der Pflicht: „Als Synode haben wir den Auftrag zum Zukunftsprozess gegeben, wir sollten in unserem Umfeld werbend dafür tätig werden.“

Bild: Jens Schulze