„Wir investieren in die Zukunft“
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Die Landessynode befasst sich am Mittwoch mit einem Doppelhaushalt für die Jahre 2023 und 2024. Nach der Vorstellung der Eckpunkte durch das Landeskirchenamt und Berichte einzelner Fachausschüsse diskutiert das Kirchenparlament das Zahlenwerk. Am Freitag soll der Doppelhaushalt beschlossen werden.
Ist der Haushaltsplan für die Jahre 2023 und 2024 für Sie eher ein erfreuliches oder unerfreuliches Thema?
Fabian Spier: Im Ergebnis ist der Haushaltsplan erfreulich. Wir haben in den Vorberatungen für beide Jahre einen in der Planung ausgeglichenen Haushalt aufgestellt. Auch die Landeskirche bewegt sich parallel zu den Planungen der Kirchenkreise auf einem Sparkurs, dies ist in allen Vorberatungen gemeinsam getragen worden, was mich freut. Gleichzeitig bestehen durch steigende Personalkosten und Versorgungsaufwendungen sowie die allgemeine aktuelle Preissteigerung Risiken, die künftig noch stärker in den Blick zu nehmen sind.
Können Sie Beispiele nennen? Welches sind die größten Veränderungen zu den Vorjahren?
Spier: Drei Punkte lassen sich hervorheben. Erstens: Die Landeskirche hat im Vorfeld der Haushaltsplanung parallel zu den Vorgaben für die Kirchenkreise eine generelle Einsparung von zwei Prozent pro Jahr als Planungsperspektive festgelegt, das ist ein deutlicher Richtungswechsel zu den Vorjahren, in denen – ausgenommen die Zeit der Corona-Pandemie – mit jährlichen Mehrerträgen gerechnet worden konnte. Zweitens: Das Haushaltsvolumen erhöht sich vor allem durch die Eingliederung der bisher eingeständig geführten großen landeskirchlichen Einrichtungen: Haus kirchlicher Dienste, Schulwerk und die Einrichtungen in Loccum wie die Verwaltungsstelle mit Tagungsstätte, RPI, Akademie, Predigerseminar. Hierdurch wird die von der Rechnungsprüfung lange geforderte vollständige und einheitliche Bilanzierung der Landeskirche umgesetzt. Drittens: Einige in den letzten Jahren pandemiebedingte kurzfristige Kürzungen zur Haushaltskonsolidierung sind wieder aufgehoben, so sind zum Beispiel die Mittel zur Erhaltung der Sakralgebäude wieder von 12 auf 16 Millionen Euro erhöht worden. In Summe kommt ein Großteil der Mehraufwendungen in der neuen Haushaltsperiode den Kirchenkreisen und Kirchengemeinden zugute.
Wo müssen Sie künftig noch stärker den Rotstift ansetzen?
Spier: Einsparungen „mit dem Rasenmäher“ werden keinen Erfolg haben, insofern müssen wir mit allen kirchenleitenden Gremien prüfen, welche Schwerpunkte der kirchlichen Arbeit künftig wichtig sind und wo gegebenenfalls auch noch investiert werden muss. Mit dem begonnenen Zukunftsprozess, und damit auch dem Projekt #Kirchenverwaltung 2030, sind wichtige Weichenstellungen für eine künftige Planung erfolgt. Mit Blick auf die gesamte Landeskirche sind wesentliche Einflussfaktoren Personal und Gebäude, die auch den wesentlichen Anteil der Zuweisungsmittel an die Kirchenkreise ausmachen.
Bei allem Spardruck will die Landeskirche aber auch in die Zukunft investieren. Können Sie ein paar Beispiele nennen?
Spier: Auch im kommenden Haushalt sind eine Reihe von Projekten mit Einmalaufwendungen enthalten. Zu erwähnen sind hier die Vorbereitungen für den Kirchentag 2025 in Hannover, die Kirchenvorstandswahl im Jahr 2024, die zugleich als Präsenz-, Brief- und Onlinewahl stattfinden soll, und notwendige Baumaßnahmen an landeskirchlichen Verwaltungsgebäuden. Im Hinblick auf die begonnenen Veränderungsprozesse wird bewusst an verschiedenen Stellen investiert: Zum Beispiel sind Mittel für den Zukunftsprozess eingeplant, der Fonds attraktives Gemeindebüro soll tragfähige Strukturen der Verwaltungsarbeit auf Gemeindeebene fördern und mit der Initiative „Missionarische Aufbrüche“ werden innovative Projekte, die sich der Kirchenentwicklung und Transformationsprozessen widmen, gefördert.
Die Fragen stellte Lothar Veit (EMA).