Startseite Archiv Nachricht vom 23. November 2022

Chancen und Herausforderungen beim Klimaschutz

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Der Leiter des Umweltschutzreferats im Landeskirchenamt, Reinhard Benhöfer, hat auf der Synode mündlich zum Klimaschutz der Landeskirche „Chancen und Herausforderungen“ berichtet.

„Erkenntnisse allein reichen nicht aus, um Notwendiges zu tun, es bedarf der Beteiligung, Vermittlung, Diskussion und abgestimmter Mittel und Wege, um zum Ziele zu kommen.“ Klimaschutz dürfe nicht aufgeschoben werden. In vier Sprengeln habe bereits ein Beteiligungsworkshop stattgefunden, die übrigen zwei folgten im Januar 2023. „Allen war bewusst, dass das ein sehr ehrgeiziger Fahrplan war, der nur unter optimalen Bedingungen einzuhalten sei.“

Die Teilnehmenden hätten die ausschließlich digital durchgeführten Workshops als überwiegend positiv bewertet. Einheitliche Standards für die Datenerhebung, einheitliche Verfahren für die Datenverarbeitung und vor allem mehr Verbindlichkeit im Klimaschutz würden benötigt. „Bislang scheint es so, dass die Möglichkeiten der Digitalisierung bei Weitem nicht genutzt werden und dass dadurch ein unverhältnismäßig hoher Personaleinsatz bei Haupt- und Ehrenamtlichen erforderlich wäre, sollten die Ansprüche eines gelingenden Klimaschutzes erfüllt werden.“

Kirchengemeinden als Eigentümer von Gebäuden trügen ihren Teil der Verantwortung für Energieverbräuche, und Klimaschutz. Dazu müssten Kirchenämter jedoch auch in die Lage versetzt werden, vorhandene digitale Möglichkeiten auch anzuwenden.

Beim Thema nachhaltiges Bauen gebe es einerseits eine breite Zustimmung, andererseits jedoch die Befürchtung, sich dies finanziell nicht leisten zu können. Nach der Novelle des Niedersächsischen Denkmalschutzgesetzes und der EEG-Novelle gebe es jedoch große Zustimmung im Bereich Photovoltaik: „Das scheint eine riesige Welle zu werden, die sich hoffentlich nicht zu stark an den Möglichkeiten von Verwaltungen und Handwerksbetrieben brechen wird.“

Auch das Thema biologische Vielfalt treffe auf breite Zustimmung. Dabei sei es um die Bedenken gegangen, dass es in Kirchenämtern nicht genügend Personal gebe, die Digitalisierung vieler Abläufe nicht klappe, die hohen Kosten, die Nachhaltigkeit und Klimaschutz erfordere sowie die nicht ausreichende Zahl Ehrenamtlicher. Zugleich sei klar geworden, sich rasch den Herausforderungen zu stellen.

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) habe sich bereits mit dieser Frage beschäftigt: „Das Ziel heißt: 90 Prozent Treibhausgasneutralität bis 2035 gemessen am Basisjahr 2023, von 2035 bis 2045 jährlich 1 Prozent weitere Reduktion der Treibhausgasemissionen und vollständige Treibhausgasneutralität bis 2045, so wie es das Bundesklimaschutzgesetz vorschreibt. Es werden dabei die Treibhausgasemissionen von Gebäuden und von der dienstlichen Mobilität einbezogen.“ Dazu sei aber eine gute Datenbasis unerlässlich.

Benhöfer lobte die Energiesparmaßnahmen in den Kirchengemeinden für unsere Heizperiode: „Es macht trotzdem große Hoffnung darauf, dass an der Basis schnell und richtig gehandelt werden kann.“

Die Synodale Ruth Scheffler-Hitzegrad (Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln) kritisierte in der Aussprache das Leasing-Angebot für kirchlich Mitarbeitende für Fahrräder. Es sei nicht zu empfehlen und nicht praktikabel: „Schade um die vertane Chance“. Nach Angaben des Vize-Präsidenten des Landeskirchenamtes, Dr. Rainer Mainusch, sei die Kirche da an Vorgaben und Steuerrecht gebunden: „Ich bedauere sehr, dass sich eine gute Idee im Gestrüpp von Regelungen verfängt.“

Der Vorsitzende des Ausschusses für Theologie und Kirche, Dr. Martin Krarup (Kirchenkreis Buxtehude), regte an, Daten des Energieverbrauches beispielhaft zu erfassen und diese Zahlen hochzurechnen.

„Wer verantwortlich handeln will, muss die Zahlen kennen“, sagte Reinhard Benhöfer hierauf. Mehr als die Hälfte der Kirchengemeinden hätten seiner Ansicht nach keine Übersicht über ihren Energieverbrauch, auch wenn ein „grünes Datenkonto“ dies erreichen könne. Jedes Kirchenamt bekomme jedoch einmal im Jahr eine Rechnung. Daraus ließe sich der Energieverbrauch ablesen, so Benhöfer. Und diese Zahlen könnten dann jährlich an die Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft e.V. in Heidelberg übermittelt werden.