Startseite Archiv Nachricht vom 24. November 2022

Tätigkeitsbericht des Missionsvorstandes des Ev.-luth. Missionswerkes in Niedersachsen (ELM)

Die Darstellung der Archivmeldungen wird kontinuierlich verbessert. Sollten Sie Fehler bemerken, kontaktieren Sie uns gerne über support@systeme-e.de

Der Direktor des Ev.-luth. Missionswerks in Niedersachsen (ELM), Michael Thiel, hat auf der Synode am Donnerstag den Tätigkeitsbericht des ELM vorgestellt. „Die Welt ist an vielen Stellen zerrissen und nicht nur vor unserer Haustür in der Ukraine.“ Auch in Russland, Indien, in Südafrika, Äthiopien sowie in der Republik Zentralafrika befänden sich die Gesellschaften vor großen Herausforderungen, die Gesellschaften seien gespalten in unterschiedlich politisch denkende Blasen.

Das ELM arbeite vor allem mit den Partnerkirchen zusammen und habe auch keine Mindestantragsgrenze wie „Brot für die Welt“. Vielfach werde er gefragt, was noch die Mission des ELM sei: Bis vor einigen Jahren habe das ELM noch eigene Mitarbeitende in diese Länder entsandt, inzwischen gebe es nur noch eine in Indien. Zugleich würden aber 100 Voll- und Teilzeitstellen in den einzelnen Partnerkirchen und ihren Organisationen, etwa im Diakonischen Werk in Äthiopien, finanziert.

„Wozu beauftragt und sendet Gott uns heute?“, fragte Thiel. Mission, so der Theologe, heiße Sendung: „Wir sind umso besser in unserer Mission, je mehr sie seine Gottesmission ist.“

Entscheidend sei also, was unter der in der Kirchenverfassung genannten Mission zu verstehen ist, so Thiel. Denn zuweilen klinge bei einigen da auch noch Kolonisation mit. Auch das ELM beschäftige sich mit der eigenen Vergangenheit.

Das ELM habe durch seine vielen internationalen Kontakte einen Blick von außen, der hier als Resonanzboden für Selbstwahrnehmung dienen könne. Und zugleich einen Blick nach außen, wie Kirchen ohne Kirchensteuern, in Minderheitssituationen und ohne Rechtsstellung funktionieren. Bei der Arbeit gehe es auch um Fluchtbewegungen, Gerechtigkeit als globales Thema, um Kirche als Raum interkultureller Begegnung, aber auch um die Chancen von Partnerschaften in neu gestalteten Kommunikationsprozessen. Diese, so steht es im Tätigkeitsbericht des ELM, funktioniere am besten in direkten, aber kostenaufwändigeren Gesprächen. Denn gerade in suppressiven Staaten bestehe bei Zoom-Konferenzen die Gefahr einer Überwachung.

Auch das ELM müsse sparen. So habe man sich nach intensiven Diskussionen entschieden, die Fachhochschule nach Abschluss der laufenden Studiengänge in den nächsten Jahren zu schließen.

In der anschließenden Aussprache stellte der Synodale Dr. Fritz Hasselhorn (Kirchenkreis Grafschaft Diepholz) die Frage nach den Aussichten von Absolvent*innen der Fachhochschule und schlug vor, diese im Diakon*innengesetz mehr zu berücksichtigen. Von einem „Webfehler“ sprach in der Antwort Michael Thiel, denn obwohl die Ausbildung in Deutschland erfolge, sei eine Perspektive vor Ort kaum gegeben. Er forderte eine Offenheit für Menschen mit dieser besonderen Ausbildung, Menschen unterschiedlicher kultureller Prägung zusammenzubringen, Erfahrungsräume zu schaffen und zukunftsfähiger zu werden. Dies sei seiner Ansicht nach in dem Diakon*innengesetz nicht gegeben, sondern müsse in der Synode weiter beraten werden. In die Debatte um interprofessionelle Teams müsse dies mit eingebracht werden, sagte auch der Theologische Vize-Präsident des Landeskirchenamtes, Dr. Ralph Charbonnier.

Der Vorsitzende des Ausschusses für Mission und Ökumene, Dr. Jörg Zimmermann (Kirchenkreis Celle), dankte Thiel und dem ELM für die hohe professionelle Arbeit: „Unser Geld ist da gut angelegt und geht weit über den Horizont hinaus, es nutzt uns allen.“ Thiel bat er, sich als ELM stärker in den Zukunftsprozess der Landeskirche einzubringen.

Michael Thiel, Direktor des Evangelisch-lutherischen Missionswerks in Niedersachsen