Startseite Archiv Bericht vom 24. November 2016

Landessynode ruft zu mehr Engagement für den Frieden auf

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Die hannoversche Landeskirche hat die Politik und die eigenen Mitglieder aufgefordert, sich mehr als bisher für Frieden, die Achtung der Menschenrechte und weltweite Abrüstung einzusetzen. Rüstungsexporte, an denen Deutschland einen hohen Anteil habe, seien "eine zentrale Voraussetzung und ein starker Antrieb für kriegerische Auseinandersetzungen", heißt es in dem Wort der Landessynode "Kirche des gerechten Friedens", das die Synodalen am Donnerstag in Osnabrück einstimmig verabschiedet haben: "Die Erhöhung der weltweiten Ausgaben für Rüstung und Militär ist ein Irrweg, der verlassen werden muss."

Militär könne im besten Falle für eine Eindämmung akuter Gewalt sorgen. "Für einen gerechten Frieden muss der Einsatz von militärischer Gewalt schrittweise durch zivile Ansätze zur Konfliktlösung ersetzt werden." Das drei Seiten lange Papier war von einer Expertenkommission im vergangenen halben Jahr erarbeitet worden. In Workshops hatten sich die Mitglieder des Kirchenparlaments am Vormittag damit beschäftigt.

Ottomar Fricke (Lüneburg), Vorsitzender des Ausschusses für Mission und Ökumene, hatte das Wort der Landessynode eingebracht. Eingangs wies Fricke auf die herausragende Bedeutung des Wortes „Frieden“ in der Bibel hin und auch auf das Wissen darum, wie zerbrechlich und gefährdet Frieden sei. Frieden sei selten so umfassend zu finden, wie es die biblische Vorstellung vom Schalom beschreibe.

„Wir stellen fest: Auch wir sind am Unfrieden beteiligt mit unserem Verhalten und durch unsere Lebensführung“, mahnte Fricke. „Wir haben uns im Ausschuss dazu entschieden, mit 2. Korinther 4,6-7 ein Bibelwort voranzustellen, das die Zerbrechlichkeit der Welt betont. Gerade dadurch, dass wir auf dem Weg des gerechten Friedens sind und dieses Ziel haben, dürfen wir in einen Vorgeschmack auf den Frieden leben.“ Unter Schalom sei ein ganzheitlicher Zustand zu verstehen und eigentlich nicht mehr vom Reich Gottes zu unterscheiden.

Wie Martin Luther es mit dem Frommsein eines Christen beschreibe, dass es ein Frommwerden sei, so verhalte es sich auch mit dem Frieden: „Noch ist nicht Schalom. Das darf uns aber nicht davon abhalten, umfassende Schritte zu einem gerechten Frieden vorzunehmen“, so Fricke.

Die Landeskirche sollte Orte des Friedens fördern, seien es Gottesdienste, Konfirmandenunterricht oder konkrete Orte, an denen gelebt werde, wie wir uns für den Frieden einsetzen könnten.

In der gegenwärtigen Situation sei es wichtig, vor Extremismus, Fundamentalismus und Populismus zu warnen, aber auch vor hohen Rüstungsausgaben.

„Die Frage nach dem gerechten Frieden hat uns schon seit langem beschäftigt. Der Zweck dieses Aktenstückes ist es, dass wir einen Schritt in die richtige Richtung gehen und es weitere Schritte geben muss. Ich wünsche mir, dass diese Frage in Gemeinden und Einrichtungen weiter diskutiert wird und wir dann konkret fassen, wie diese Arbeit weiter aussehen kann“, schloss der Ausschussvorsitzende seine Einbringungsrede.

Professor Dr.  Florian Wilk (Hildesheim-Göttingen) gab mit seinem Redebeitrag eine grundlegende Zusammenfassung zur Bedeutung dieses Aktenstücks: Durch dieses Papier nehme die Landessynode eine Selbstverpflichtung vor und zeige, dass Friedensarbeit ein elementarer Bestandteil kirchlicher Arbeit sei. „Wir müssen als Synode die Voraussetzung dafür schaffen, dass die Friedensarbeit in der ganzen Kirche ausgeführt wird“, sagte Wilk.

Die Friedensthematik hänge mit verschiedensten Bereichen zusammen, beispielsweise mit der Bildungs- und ökumenischen Partnerschaftsarbeit. Daher sei dieser Text in allen Ausschüssen zu bedenken und ein längerer Beratungsprozess sei in Gang zu setzen darüber, welche Friedensorte wir kennen und welche noch gestärkt werden müssten, um die Friedensarbeit zu fördern.

Nach einer Aussprache, die verschiedenste Aspekte der Friedensarbeit widerspiegelte, wurde beschlossen, das  Material und die Ergebnisse der Workshops und die Wortbeiträge der Plenums- und Podiumsdiskussion allen Ausschüssen der Landessynode zur Verfügung zu stellen. Der Ausschuss für Mission und Ökumene wurde beauftragt, ein Aktenstück in die Frühjahrssynode einzubringen, das eine Finanzschätzung benennt und konkrete Projekte vorstellt. Die Ausschüsse müssen sich bis Ende Februar äußern.

Weiter beauftragten die Synodalen das Präsidium zu überlegen, ob während einer der nächsten Synodentagungen ein Abend der Begegnung mit muslimischen Verbänden stattfinden kann.

24.11. Ein Tag in Osnabrück - Kirche des gerechten Friedens