Startseite Archiv Bericht vom 23. November 2016

Perspektiven für alternative Zugänge zum Pfarramt

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Die Universität Göttingen und die Ausbildungsverantwortlichen der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen wollen einen Studiengang für Quereinsteiger in den Pfarrberuf entwickeln. Das hat Oberkirchenrat Helmut Aßmann für das Landeskirchenamt berichtet.

Hintergrund ist der absehbare Pastorenmangel. Wie groß die personelle „Unterdeckung“ sein wird, lasse sich nicht genau vorhersagen, so Aßmann. In zwei bis vier Jahren könnten vielleicht 20 bis 50 Pastoren fehlen.

Angebote für Quereinsteiger „richten sich an Personen in der Lebensmitte, die ein Interesse an einer berufsbegleitenden theologischen Ausbildung haben (Masterstudiengang)“, heißt es in dem Bericht. Andere Kirchen wie etwa Kurhessen-Waldeck, Bayern oder die Konkordatskirchen der deutschsprachigen Schweiz vermeldeten „erstaunliche Interessentenzahlen“.

Neben der Gewinnung von Pfarrpersonal aus der Altersgruppe von 35 bis 50 Jahren verspricht sich das Landeskirchenamt von der Entwicklung eines Studiengangs für Quereinsteiger auch eine „Prüfung der theologischen Ausbildung auf Lebensdienlichkeit, Vermittelbarkeit und Erschließungskraft“. Außerdem gehe es um eine „Implementierung theologischer Haltung in gesellschaftliche Kontexte außerhalb der Gemeinden“.

Die Studienanfängerzahlen im Fach Evangelische Theologie sind seit Mitte der 1990er Jahre eingebrochen. „Die mittelfristig anstehende Frage an die Landeskirche wird sein, in welchem Maße und in welchen Formaten sie offensive Werbung einsetzen muss, um Nachwuchskräfte zu gewinnen“, heißt es in dem Bericht des Landeskirchenamtes.

Die bestehende Projektstelle für Nachwuchswerbung sei erfolgreich und inzwischen auf Dauer gestellt worden. Was die Personenzahlen angeht, sei das klassische Theologiestudium „bis zur Stunde ohne Alternative für das pastorale Amt“, hält der Bericht fest.

2015 habe es erstmals seit vielen Jahren wieder Ausbildungskurse zu Pfarrverwaltern gegeben, das Interesse daran sei groß. Allerdings sei die Ausbildung nicht für größere Zahlen konzipiert und auf den Kreis der kirchennahen Berufe wie etwa Diakone oder Religionspädagoginnen beschränkt. Auch Übernahmen von Geistlichen aus anderen Ländern stellten Einzelmaßnahmen dar.

In der Aussprache warb der Synodale Rolf Bade (Hannover) für einen „sensiblen Umgang mit dem Sprachenproblem“. Hebräisch, Griechisch und Latein könnten auf dem „zweiten Bildungsweg“ eine andere Rolle spielen als im klassischen Studiengang der Theologie. Dr. Florian Wilk (Universität Göttingen) bat in dieser Frage um Geduld, die Abstimmung mit anderen Universitäten brauche noch Zeit. Der Studiengang für Quereinsteiger müsse „gänzlich anders angelegt sein als der grundständige Studiengang“, vor allem von der kirchlichen Praxis her konzipiert werden.

Dr. Cornell Babendererde (Winsen/Luhe) regte an, die Verbundenheit potentieller Quereinsteiger zur Kirche vor Ort so früh wie möglich zu stärken. Schließlich wünschte sich der Jugenddelegierte Jonas Drude, dass die verschiedenen Studienformen aufeinander abgestimmt werden: „Das muss Hand in Hand gehen.“ Mit den Teilnehmern des sogenannten Studiensemesters für Pastoren gebe es einen guten Austausch, berichtete der Theologiestudent.