Startseite Archiv Bericht vom 26. Mai 2016

"Interkulturelle Kompetenzen gewinnen immer mehr an Bedeutung"

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Den Tätigkeitsbericht des Missionswerkes in Niedersachsen (ELM) stellte am Freitagvormittag Direktor Michael Thiel vor. Er rückte dabei die noch junge Fachhochschule für Interkulturelle Theologie (FIT) in Hermannsburg in den Fokus, die drei Studiengänge mit unterschiedlichen Schwerpunkten anbietet. Rund 100 Studierende aus Deutschland und vielen Partnerkirchen sind dort eingeschrieben, vielen von ihnen ist das Studium nur dank eines Stipendiums möglich.

„Viele unserer Masterstudenten übernehmen Leitungsfunktionen in ihrer Heimatkirche, das ist ein wichtiger Faktor für Zusammenarbeit und Entwicklung“, stellte Michael Thiel fest. Bedeutung komme parallel dazu der Leitungstätigkeit von Absolventinnen und Absolventen in hiesigen Migrationsgemeinden zu. „Interkulturelle Kompetenzen gewinnen immer stärker an Bedeutung“, betonte Michael Thiel – dies auch vor dem Hintergrund, dass weltweit aktuell 60 Millionen Menschen auf der Flucht sind.

Eine zweite Facette rückte der ELM-Direktor ebenfalls in den Blick: die sehr unterschiedlichen Ressourcen und Kompetenzen in den Träger- und den Partnerkirchen. Während in den Trägerkirchen die Sicherheit und Verlässlichkeit der kirchlichen Arbeit zu würdigen sei, zeichne die Partnerkirchen eine besondere Fröhlichkeit im Glauben, großer Mut und die ernsthafte Suche nach der eigenen Haltung als Lutheraner aus. Zwischen beiden Partnern bilde das ELM die Brücke: „Diese Brücke sollte in beide Richtungen begangen werden.“

Verbunden mit dem Dank aller Mitarbeitenden für das Vertrauen der Synode in die Arbeit des ELM warb Michael Thiel um die finanziellen Mittel, die nötig sind, um anstehende Investitionen in die Gebäude und insbesondere in die vom Holzwurm befallene Bibliothek zu tätigen. Prof. Dr. Hanna Löhmannsröben (Wolfsburg), Vorsitzende des Ausschusses für Theologie und Kirche, unterstützte diesen Wunsch mit einem Antrag: Die zuständigen Fachausschüsse sollen prüfen, ob die Finanzausstattung der FIT ausreichend ist und bei Bedarf Vorschläge für eine Erhöhung der Mittel bereits für den Haushaltsplan 2017/18 machen.

Die Kürze der Zeit bis zur Einbringung des Haushalts im Oktober 2016 gab Jörn Suborg, Vorsitzender des Landessynodalausschusses zu bedenken und regte an, nach Signalen aus den beiden anderen Trägerkirchen Ausschau zu halten, eine Priorisierung vorzunehmen und eventuell auch den Zeitplan zu strecken.

Ottomar Fricke (Walsrode), Vorsitzender des Ausschusses für Mission und Ökumene, rückte noch einmal den Wandel im Verständnis des Missionsbegriffes in den Blick: „Impulse kommen nicht mehr nur von uns: Unsere Kirche gewinnt ungeheuer, wenn wir Impulse aus unseren Partnerkirchen, aus dem Süden aufnehmen.“

Dr. Lutz Meyer (Cuxhaven) bat das Landeskirchenamt und den Ausschuss für Mission und Ökumene zu prüfen, wie Partnerschaften der Kirchenkreise und Gemeinden als Orte der Begegnung und des Lernens im ökumenischen Kontext gestärkt werden können. Rolf Bade (Hannover), Vorsitzender des Bildungsausschusses, forderte, die Studiengänge der FIT ohne Einschränkung zu konsolidieren.

Oberlandeskirchenrat Rainer Kiefer äußerte die Hoffnung des Landeskirchenamtes, bis zum Beginn der Haushaltsverhandlungen im Herbst 2016 Vorschläge für die finanzielle Ausstattung des ELM und seiner Fachhochschule machen zu können. Finanzielle Sorgen bereiten dem ELM insbesondere hohe Pensionslasten.

Mit Blick auf den Finanzbedarf des ELM wies Michael Thiel daraufhin, dass ein Ausbau der Studiengänge nicht oder nur in geringem Umfang geplant sei. Das ELM bemühe sich aktuell darum, mit den vorhandenen Finanzmitteln auszukommen – trotz des deutlich defizitären Haushalts.