Startseite Archiv Bericht vom 25. Mai 2016

Glaubwürdigkeit und konsequentes Handeln

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Die gesellschaftliche Debatte über strittige Punkte wie „Gehört der Islam zu Deutschland“ oder „Sind wir eine Einwanderungsgesellschaft“ berühre auch das Bild der Kirche. Bei der Frage, wie eine Gesellschaft gerecht werde, wie sie friedlich bleibe, ginge es nicht allein um individuelle Einschätzungen, sittliche Gebote oder faire Kontrakte.

Es seien Institutionen notwendig, die diese Kontrakte einhielten und Einrichtungen, die kollektive Willenserklärungen bündelten, im Gespräch hielten und einen Konsens weitertragen würden. Die Aufgabe der Kirche sei es, dem menschlichen Handeln stabilisierende Funktion zu geben, indem sie Leitlinien stifte, Chancen für einen sozialen Konsens eröffne und Voraussetzungen für wechselseitige Abstimmung vermittele.

Die institutionelle Funktion der Kirche machte der Landesbischof an drei Beispielen deutlich: In den Debatten der Synode ginge es um immer wieder um das Ringen, welches der richtige Weg der Kirche in der Zeit sei. Kirchen, die er oft zu Jubiläen besuche, stünden dafür, dass es eben nicht nur um den individuellen Glauben ginge. Kirchengebäude, Gesten und Rituale eröffneten über Generationen hinweg einen Horizont auf das, "was uns als Kirche verheißen ist." Schließlich sei das Landeskirchenamt, das 2015 seit 150 Jahren bestehe, nicht nur durch sein Archiv eine Art Gedächtnis der Landeskirche. Durch die dort vorhandene Sachkompetenz sei es auch in der Mitte der Institution Kirche verankert und prägend für das kirchliche Leben. 

Weiter gehe es auch die Glaubwürdigkeitslücke im eigenen Leben. „Wieviel tue ich, um klimagerecht zu leben? Wieviel teile ich von dem, was mir anvertraut ist? Wem gebe ich Herberge? Reichen die Mittel, die wir als Kirche in die Hilfe für andere Menschen investieren, die aus Not ihre Heimat verlassen?“

Gesellschaftspolitisch stelle sich für die Kirche die Frage, welche Rolle sie dabei übernehmen könne, eine demokratische Gesellschaft wieder zusammenzuführen, die sich zunehmend polarisiere. Ganz praktisch seien dazu im Herbst Dialog-Foren in zehn Kirchenkreisen geplant. Dazu sollten Menschen in Kirchen eingeladen werden, „um das Gespräch miteinander zu führen über die Sorgen, die sich bei der Integration der neuen Mitbürger ausbreiten.“