Startseite Archiv Bericht vom 25. Mai 2016

Aussprache zum Bischofsbericht

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Am Nachmittag beschäftigten sich die Kirchenparlamentarier mit den unterschiedlichen Themen, die Landesbischof Meister am Vormittag in seinem turnusgemäßen Bericht vor der Landessynode angesprochen hatte.

Zahlreiche Wortmeldungen gab es zu dem Bereich der Arbeit mit Flüchtlingen und dem Verhältnis der Kirche zur Partei Alternative für Deutschland (AfD). 

Dr. Jens Rannenberg (Giforn) riet in Blick auf die AfD sich bewusst zu sein, dass durchaus auch 10 bis 25% der Kirchenmitglieder die Partei gewählt hätten. Deswegen sei eine Positionierung notwendig, wie sie ja auch der Landesbischof in seinem Bericht vorgenommen habe.

Dr. Cornell Babendererde (Winsen) betonte, dass es wichtig sei, die Menschen wahrzunehmen, die vielleicht Angst vor der Entwicklung haben. Sie erwähnte das Beispiel einer Frau aus ihrer Region, die wohl ein unangenehmes Erlebnis mit einem Flüchtling gehabt habe. Neben der Angst, dass ihr so etwas noch einmal wiederfahren könnte, komme nun die Angst hinzu, dass sie, wenn sie von dem Erlebnis berichte, „in die rechte Ecke gestellt“ würde, was sie unbedingt vermeiden wolle.

Landesbischof Meister betonte in der Diskussion, dass die Kirche nur ein kleiner Partner im großen Feld Entwicklungszusammenarbeit sei. Kirche könne vor allem bei den Partnerkirchen schnell agieren und auch zeitnah finanziell helfen. Dafür sein die Kontakte der Partner und Werke wichtig; die Förderung der syrischen Schulen beispielsweise passiere durch das Gustav-Adolph-Werk.

In der weiteren Aussprache fragte Friederike Dauer (Osnabrück), ob die These im Bischofsbericht, dass die Kirche sich von einer Institution zu einer Organisation entwickele, nicht breiter diskutiert werden müsse. Sicher sei das auch eine Frage an die Landessynode. Sie stellte deswegen den Antrag zu prüfen, ob und wie sich die Landessynode mit der Thematik Kirche als Institution oder Organisation beschäftigen könne.Ein weiterer Schwerpunkt war anschließend die Suche nach einem atomaren Endlager.

Dr. Bettina Siegmund (Leer) unterstrich, dass die Kirche in der Endlagerkommission einen wichtigen Beitrag geleistet habe. Der Bauausschuss werde sich nun wieder stärker dem Thema widmen; dabei sei es wichtig, dass sich auch den ethischen Fragen gewidmet werde, die oftmals Gefahr liefen, nur als Anhängsel behandelt zu werden.

Michael Gierow (Zernien) unterstrich, dass die Ergebnisse der Endlagerkommission nun auch in den Landkreis Wendland kommuniziert werden müssten. Für den Umwelt- und Bauausschuss werde es in Zukunft verstärkt darum gehen, sich noch einmal mit den rechtlichen Konsequenzen zu befassen, da sich gerichtliche Zuständigkeiten verändert hätten.

Für das vom Landesbischof angedachte „Jahr des Auftankens“ 2019 trug Jörn Suborg (Hildesheim) einige Anfragen vor, die sich vor allem darauf bezogen, wie eine solche thematische Schwerpunktsetzung mit Inhalten gefüllt werden könnte und was die Begrifflichkeiten implizierten. Ein solcher Ansatz lasse sich nicht top-down realisieren, sondern nur freiwillig. Ein „Sabbatjahr“ sei interessant, doch „wir brauchen mehr Zeit: Sowohl Nachdenken als auch zum Auftanken.“

Dr. Jörg Zimmermann (Celle) bezeichnete die Idee als sehr wertvoll. In den letzten Jahren habe sich die Kirche stark ins Organisatorische drängen lassen; sich dagegen zu besinnen, was Auftrag der Kirche sei, gebe die Möglichkeit, Wurzeln und Schätze der Kirche neu zu entdecken.

Claas Goldenstein (Lüneburg) stimmte zu, dass es gelte, der Idee der Effizienz abzuschwören und eine Entschleunigung zu wagen. „Man stellt sich als gesellschaftlicher Akteur damit gut auf. Eine Abschwur von der Verzwecklichung ist angesagt“, so der Jugend-Synodale.

In seinem Schlusswort sagte Landesbischof Ralf Meister, die Differenzerfahrung von Organisation und Institution sei in der Kirche weiter zu bedenken, denn die Kirche schöpfe gerade aus der Tatsache, Institution zu sein, Kraft. Er selbst sei stolz darauf, für eine Institution einzutreten, die eine Institution der Freiheit sei. Christliche Ethik bilde ein Korrektiv, da, wo der Mensch denke, alles nach seinen Vorstellungen realisieren zu können.

„Wir leben nicht aus einer Haltung der Angst, sondern aus einer Haltung der Verheißung und der Freiheit und darin binden wir die Botschaft der Kirche ein“, so Ralf Meister.

In Blick auf eine Endlagerstätte für atomaren Abfall beschrieb der Landesbischof, dass alle drei zu untersuchenden Endlagergesteine auch in Niedersachsen vorkämen. Die Frage werde die Landeskirche und die Landessynode noch weiter beschäftigen. Nach dem Standortauswahlgesetz soll erst 2030 ein Endlagerstandort gefunden sein. Ob dieser Termin aber wirklich umsetzbar sei, sei fraglich.

Für ein angedachtes „Jahr der Auftankens“ habe er eine Diskussion in den kirchlichen Gremien und in der Landessynode anstoßen wollen. Er freue sich über die positive Resonanz und sehe nun alle eingeladen, in den kommenden 12 bis 18 Monaten darüber nachzudenken, was der Titel eines solchen Jahres sein und wie es für alle mit dem größten Nutzen umgesetzt werden könnte.