Startseite Archiv Bericht vom 02. Juni 2010

Vortrag Kultusminister Althusmann: Bildungsgerechtigkeit

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Die gemeinsame Unterrichtung von Schülern mit und ohne Behinderungen gehört für den Niedersächsischen Kultusminister Dr. Bernd Althusmann (CDU) zu den ihm „persönlich besonders wichtigen“ Aufgaben im Streben nach mehr Bildungsgerechtigkeit. Dabei bedeute die Umsetzung in diesem Bereich erhebliche Investitionen, etwa im Blick auf die baulichen Voraussetzungen, den Personalstellenschlüssel und die Anforderungen an die Lehrkräfte. Althusmann sprach zum Thementag Bildung am Donnerstag vor der Landessynode über „bildungspolitische Zielsetzung und gesellschaftliche Verantwortung“.

„Gelingt es unserem Schulsystem, Kindern aus sozial schwierigen Verhältnissen zu einem höheren Schulabschluss zu verhelfen?“, stellte der Minister eine Leitfrage zur Bildungsgerechtigkeit. „Nicht ausreichend“, lautete seine Antwort. Die Schule sei indes kein Reparaturbetrieb, Eltern müssten in ihrer Eigenverantwortung gestärkt werden. Eine abgestimmte Familien- und Bildungspolitik verspreche den größten Erfolg, so Althusmann.

Der Kultusminister hob zudem die hohe Bedeutung der frühkindlichen Bildung hervor. Neben der Arbeit in Krippen und Kindertagesstätten habe sich „die Kindertageshilfe als hochwertiges Bildungsangebot etabliert“, sagte Althusmann. Angesichts Forderungen von Erzieherinnen beispielsweise nach kleineren Gruppengrößen bedeute die Verteilung der zur Verfügung stehenden Mittel in dem Bereich „ein Ringen um den richtigen Weg“.

Althusmann setzte sich auch für einen Ausbau der Sprachförderung von Kindern mit Migrationshintergrund ein. Dabei komme es unter anderem auf deren Eltern an. Diese sollten verstärkt beispielsweise in Schulvorstände und Fördervereine eingebunden werden. Zu den Ideen für den Ausbau eines „Elternnetzwerkes“ gehört für Althusmann auch die Qualifizierung von Elternlotsen. „Wir brauchen auch mehr Lehrkräfte mit Migrationshintergrund“, forderte Althusmann. Ziel sei es, eines Tages islamischen Religionsunterricht in allen Schulbereichen anbieten zu können.

Der Kultusminister bekannte sich ausdrücklich zum konfessionellen Religionsunterricht an staatlichen Schulen, „Mathematik ist nicht wichtiger als Religionsunterricht“. Die gebotene Trennung von Staat und Kirche bedeute nicht, „dass wir uns von religiösen Sinnmustern sozusagen abschneiden“. Ausdrücklich lobte Althusmann in dem Zusammenhang Schulen in kirchlicher Trägerschaft.

Der Kultusminister begrüßte die Beschäftigung der Landessynode mit dem Thema, nicht zuletzt die Formulierung von zehn Thesen unter dem Motto „Bildung schafft Anschluss – evangelische Wege zu mehr Bildungsgerechtigkeit“. Er erwarte viele gute Impulse.

„Bitte behalten wir Maß und Mitte – bei allen Forderungen und Thesen“, warb Althusmann um Verständnis, dass sich angesichts der hohen Staatsverschuldung nicht alle Wünsche sofort erfüllen ließen. Er zitierte schließlich Dietrich Bonhoeffer: „Es gibt erfülltes Leben trotz unerfüllter Wünsche“.