Startseite Archiv Bericht vom 04. Juni 2004

Haus kirchlicher Dienste unverzichtbar

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Nach einem Besuch der Synodalen im „Haus kirchlicher Dienste (HkD) erläuterte der geistliche Vizepräsident des Landeskirchenamtes, Martin Schindehütte, dessen Auftrag und seine Entwicklung. Hintergrund des Berichtes von Schindehütte ist ein Beschluss der Synode aus dem Jahr 1997 zur Umstrukturierung dieser Institution. Damals wurde gefordert, dass das Haus „auf von außen gestellte Anforderungen flexibler reagieren“ solle, Personaleinsparungen sachgerecht durchführen kann und die Zusammenarbeit der einzelnen Arbeitsgebiete fördert.

Der Vizepräsident ging seinen Bericht über diesen Prozess grundsätzlich an. Die Situation in der Gesellschaft sei gezeichnet von einem immer größeren räumlichen und zeitlichen Horizont der Menschen: Arbeit und Wohnen, Freizeit und Zeitrhytmen fielen immer weiter auseinander. „Die Pinwand in der Küche und die SMS“ seien dafür allen bekannte Beispiele. Die Kirche müsse aber den Menschen nachgehen, dieses könne die Gemeinde vor Ort nicht allein leisten.

Das HkD hätte dementsprechend drei Aufgabenfelder: Die Entwicklung von Diensten, die die Kirchengemeinden vor Ort unterstützen, eine Assistenz zur Gemeindearbeit in Formen wie etwa der Campingseelsorge oder der Arbeit in Bildungseinrichtungen und Akademien sowie als letztes der Dialog, etwa mit anderen Religionen, in der Aussiedlerarbeit und in den Bereichen Kunst und Kultur.

Bei einem solchen grundsätzlichen Verständnis sei eine Gegenüberstellung „gemeindliche“ und „übergemeindliche“ Arbeit falsch, so Schindehütte. Sein Resümee lautete: „Dienste jenseits der Ortsgemeinde und die Strukturierung eines wichtigen Teils im HkD sind für unsere Arbeit [als Kirche] vollkommen unverzichtbar“.

Zwei Arbeitsweisen würden im HkD so stattfinden, die sich gegenseitig befruchten: Eine kontinuierliche Arbeit in Themenfeldern und an Zielgruppen und Projektarbeit an aktuellen Themen. Flankierend gebe es eine Systematische Qualitätsentwicklung. Das sei beispielhaft für die ganze Kirche. Es werde die Zufriedenheit mit der Dienstleistung des HkD und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden geprüft. Daraus ergäben sich konkrete Absprachen, Arbeitsbeschreibungen und Vereinbarungen zwischen Mitarbeitenden und Vorgesetzte, die sich motivierend auswirken und das „burn-out-Syndrom“ verhindern.

Die beschriebene Entwicklung und die systematische Qualitätssicherung der Arbeit „bedeutet einen nicht unerheblichen Paradigmenwechsel in der kirchlichen Arbeit“, so der geistliche Vizepräsident. Die Arbeit würde stärker an der Verkündigung des Evangeliums in vielfältiger Gestalt orientiert, die Landeskirche würde stärker ins Gespräch gebracht, die Orientierung an den Menschen werde konsequent durchgeführt, die Koordination der Arbeit werde vorangeführt, die eigene Arbeit unter dem Zwang der höheren Begründungsnotwendigkeit akzeptiert und schließlich Zielsetzung, Ablauf und Ressourceneinsatz verbindlicher.

Zum Schluss seines Berichtes forderte Schindehütte eine weitere Dimension der Arbeit des HkDs ein: „Es kommt darauf an, dass die Mitarbeitenden ihre Arbeit auch im Kontext einer theologischen und spirituellen Dimension erfahren“.

Dine Fecht: Begrenzte Dienstzeiten sinnvoll
Erfreut zeigten sich Pastorin Dine Fecht, Direktorin des Hauses kirchlicher Dienste, so wie eine ganze Reihe anwesender Mitarbeitenden aus dem HkD über die vielen interessanten Begegnungen und Gespräche am Vormittag. „Viele Synodale haben unser Haus das erste Mal besucht und die ganze Palette unserer Angebote wahr genommen. Es wäre schön, wenn sie dies nicht nur weiter sagen sondern auch nutzten und bedenken, wenn sie gleich in der Diskussion die Arbeit des HkD würdigen“, sagte Fecht.

Fecht referierte eine Anregung aus dem initiierten Qualitätsentwicklungsprozess, begrenzte Dienstzeiten, im Regelfall von zehn Jahren, für ReferentInnen im HkD einzuführen. Das sei sehr sinnvoll und gewollt, damit immer wieder neue Impulse in die Arbeit getragen würden. Zugleich sei es schwierig mit Blick auf die privatrechtlichen Dienstverhältnisse. Ungelöst erscheine auch die Frage, wie die Qualifikationen der ausscheidenden Mitarbeitenden in einer guten Personalentwicklung unserer Kirche wahr genommen werden.