Startseite Archiv Bericht vom 04. Juni 2004

„Gemeinde“ ist mehr als „Parochie“

Die vollständige Darstellung von Archivmeldungen befindet sich noch im Aufbau. Schauen Sie in Kürze noch mal vorbei!

„Die Diskussion um gemeindliche und übergemeindliche Aufgaben ist insofern falsch betitelt, als ‚Gemeinde’ überall dort ist, wo Christus im Mittelpunkt und durch Wort, Sakrament und Diakonie gegenwärtig ist.“ Gemeinde sei nie nur Ortsgemeinde gewesen, sie sei auch in Kirchenkreisen, Diakoniestationen und anderen Fachdiensten. „Wir brauchen eine Diskussion, ob und wie jede Lebensäußerung von Kirche von der Mitte her bestimmt ist, auf die Mitte verweist und das Evangelium frei verfügbar macht und bezeugt.“ Zu diesem vorläufigen Fazit fand der Gemeindeausschuss, dem die Synode am Freitag Nachmittag zustimmte. Auch im Blick auf die anstehenden Beratungen zur Prioritätensetzung solle dieses Ergebnis der neutestamentlichen und kirchengeschichtlichen Untersuchung des Begriffes „Gemeinde“ berücksichtigt werden.

Das Wort „Gemeinde“ sei dem Neuen Testament unbekannt, gleichwohl fänden sich unterschiedliche Gemeindevorstellungen. „Der neutestamentliche Befund lässt schon eine Vielfalt von Interpretationen des „Gemeinde“-Begriffes zu: Ortsgemeinde; weltweite Gemeinde; Gemeinde, die unter dem Wort und Sakrament entsteht; Gemeinde, die Dienste wahrnimmt.“ Die Parochie sei seit dem 4. Jahrhundert zunächst als Verwaltungseinheit verstanden, erst im 16. Jahrhundert seien Pfarrgrenzen bzw. Pfarrbezirke eingeführt worden. Der Bericht des Gemeindeausschusses erinnert darüber hinaus an die „Verdichtung der Gemeinde in Konventikeln“ im Pietismus, die Tendenz zu Personalgemeinden in der Zeit der Aufklärung und die Gemeindebewegungen des 19. Jahrhunderts mit ihren diakonischen Zweckbestimmungen.