Freiflächenphotovoltaikanlagen auf kircheneigenen Landflächen nicht um jeden Preis

Eine weiblich lesbare Person mit karierter Bluse sitzt, mehrere weiblich lesbare Personen im Hintergrund
Bild: Jens Schulze

Dr. Bettina Siegmund, Vorsitzende des Umwelt- und Bauausschusses (Sprengel Ostfriesland-Ems), empfahl vor der Synode in ihrem Bericht zur Errichtung von Freiflächenphotovoltaikanlagen auf kircheneigenen Landflächen zu einer genauen Abwägung unterschiedlicher Punkte und Interessen. Das betreffe juristische Fragen, aber auch konkurrierende Bedürfnisse und die Akzeptanz der örtlichen Bevölkerung für ein solches Projekt. Siegmund warb daher für eine frühzeitige Beratung der Gemeinden durch die Landeskirche. Die Landessynode nahm den Bericht des Umwelt- und Bauausschusses zustimmend auf und bat das Landeskirchenamt, die Kirchenkreise und Kirchengemeinden zeitnah auf Beratungsangebote hinzuweisen und Empfehlungen zum Einsatz der Freiflächenphotovoltaik auf kircheneigenen Landflächen zur Verfügung zu stellen.

Zur Begründung ihrer Empfehlung führte Siegmund in ihrem Bericht aus, die Ausgangslage bei Freiflächenanlagen sei grundlegend anders als bei den gebäudegebundenen Anlagen, für die bereits eine Stellungnahme zu Photovoltaik auf kirchlichen Dächern vorliege. Man wolle als Landeskirche auf jeden Fall die Energiewende unterstützen. Durch die drängenden Klimafragen und den Ukraine-Krieg sei Freiflächenphotovoltaik auch Teil der Klimaschutzstrategie Niedersachsens geworden - jedoch auch zu einem lukrativen Geschäftsmodell für Entwicklungsgesellschaften und Investoren.

Scheinbar lukrative Verträge enthielten immer wieder Klauseln zu Ungunsten des Verpächters. Es sei so manchmal „nur auf den ersten Blick eine Win-Win Situation. Denn nicht jede Fläche mit hohem zu erwartendem Energieertrag ist auch gleichermaßen für eine Freiflächenphotovoltaikanlage geeignet“, so Siegmund.

Es seien auch konkurrierende Bedürfnisse zu prüfen: auf der einen Seite benötigte Ländereien für den Anbau von Nahrungs- und Futtermitteln, auf der anderen Seite benötigte Flächen für die regenerative Energiegewinnung, so Siegmund.

Die Errichtung der Anlagen benötige darüber hinaus die Akzeptanz der örtlichen Bevölkerung. „Große Freiflächenphotovoltaikanlagen greifen in erheblichem Maß in das Landschaftsbild ein“, gab Siegmund zu bedenken. Die Bereitstellung von Flächen gegen den Widerstand der örtlichen Bevölkerung schade dem Ansehen einer Kirchengemeinde aber auch der Kirche insgesamt massiv. Es bedürfe daher kluger Abwägung und Augenmaß. Bei beidem dürften rein wirtschaftliche Interessen nicht allein ausschlaggebend sein. Im Zweifel, empfahl Siegmund, sollten sich Gemeinden für die effizientere Windenergie statt großflächiger Photovoltaikanlagen entscheiden.

EMA