Bericht von der Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes

Eine Gruppe aus männlich und weiblich lesbaren Personen steht lachend um ein Pult vor einem langen Tisch, an dem weitere Personen sitzen und lächeln.
Bild: Jens Schulze

„Welche Kraft in der Hoffnung steckt, können wir von Christen im globalen Süden lernen“, sagte Oberlandeskirchenrat Dirk Stelter. Die christliche Perspektive, mit Fakten umzugehen, sei nicht die Resignation, sondern die Hoffnung. Dies habe Stelter von der 13. Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) vom 13. bis 19. September 2023 in Krakau als prägenden Eindruck mitgenommen.

Gemeinsam mit Dr. Karin Köhler, Wiebke Zimmermann und Maike Selmayr berichtete Stelter, Leiter des Referats Mission, Ökumene und Religionen im Landeskirchenamt, über das Treffen des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Krakau. Es fand statt unter dem Thema „Ein Leib, ein Geist, eine Hoffnung“. Die Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen war Gastgeberin. Zu ihr gehören 60.000 Mitglieder in einem Land mit 31 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern.

Stelter betonte, dass die Kirchenverfassung der Landeskirche Hannovers mit dem Auftrag beginne, durch das Evangelium zur Gemeinschaft der Kirchen berufen zu sein. Nur durch den LWB sei die Landeskirche Hannovers Teil einer weltweiten Kirchengemeinschaft, innerhalb derer Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft und gegenseitige Anerkennung der Ordination gelte. Dazu gehören 150 Mitgliedskirchen aus 99 Ländern.

Dr. Karin Köhler (Sprengel Hildesheim-Göttingen) war begeistert von der Vorversammlung der Frauen in Breslau. Dort habe sich eine unterschiedliche Gewichtung von Themen gezeigt. Soziale Gerechtigkeit und Gendergerechtigkeit seien im Süden stärker präsent als das Thema Klimagerechtigkeit. Die Frauenordination und Frauenrechte als ein Grundmesser für Demokratie waren weitere Themen. 120 Frauen aus der ganzen Welt haben sich dort miteinander vernetzt.

Maike Selmayer (Sprengel Stade) besuchte mit 1.000 Personen der Vollversammlung des LWB gemeinsam die KZ-Gedenkstätte Ausschwitz-Birkenau. „Das macht mich sprachlos“, sagte Selmayr rückblickend. Unvorstellbar sei die grausame „Vernichtungsindustrie“, die dort zu sehen sei. Der Besuch habe zur Diskussion über Genozide in anderen Ländern der Welt geführt. Dabei sei die besondere Verantwortung der Deutschen für die Gedenkstättenarbeit und die Friedensorte deutlich geworden, besonders auch ein klares deutsches „Nein“ gegen jede Form von Antisemitismus und ein „Ja“ zu Israel.

„Wir tragen Verantwortung für unseren Planeten und für zukünftige Generationen“, sagte Wiebke Zimmermann in ihrem persönlichen Rückblick auf das Treffen des LWB in Krakau. Kirche könne in der Klimakrise eine Vorbildfunktion einnehmen. Der LWB möchte sich an dem Weltklimaabkommen orientieren, die Erderwärmung bis 2030 unter 1,5 Grad Celsius zu halten. „Noch habe ich Hoffnung, dass das möglich ist, aber wie lange noch?“, so die Delegierte der Landesjugendkammer.

EMA