Bericht des LSA: „Solidarität und Engagement – Herausforderung für die Landeskirche“
Der Vorsitzende des Landessynodalausschusses (LSA), Jörn Surborg, betonte gleich zu Beginn des LSA-Tätigkeitsberichts die Notwendigkeit, sich für eine nachhaltige Lösung des Nahostkonflikts einzusetzen: „Die Trauer und die Solidarität mit Israel, mit Menschen jüdischen Glaubens auch hier bei uns, die Verurteilung dieses brutalen Terrors ist durch nichts relativierbar und schon gar nicht zu rechtfertigen.“ Zwar gelte es auch, den Menschen im Gaza-Streifen zu helfen. Doch betonte Surborg die besondere Verbindung und Verpflichtung der Landeskirche mit dem jüdischen Volk.
Kriege fordern langgehegte Überzeugungen heraus
Der Ukraine-Krieg stelle seit nunmehr zwei Jahren einen weiteren Konflikt dar, der die Kirche herausfordere und Überzeugungen in Frage stelle. Auch in Bezug auf den Einsatz militärischer Mittel: „Es ist gut, dass wir dieser Logik des Krieges auch als Landeskirche eine Logik des Friedens und der Gerechtigkeit entgegensetzen.“
Neben den Kriegen ging Surborg auch auf das Thema Migration ein: „In beschämender Weise setzte in der Politik ein Überbietungssystem an Vorschlägen ein mit dem Ziel Menschen abzuschrecken, nach Deutschland zu kommen.“ Rund 50 Prozent der von der Landeskirche zur Verfügung gestellten Zuschüsse flössen in Beratung und Sozialarbeit. Die Kirche bleibe auch weiterhin im gesellschaftlichen Sozialräumen aktiv. Trotz finanzieller Herausforderungen dürfe sie jedoch nicht auf gesellschaftliches Engagement verzichten.
Interkulturelle Theologie in Göttingen
An der Theologischen Fakultät in Göttingen werde es ab dem Wintersemester 2025/26 möglich sein, „Intercultural Theology“ im Bachelor- und Masterstudiengang zu studieren. „Die Andockfähigkeit an gesellschaftliche Prozesse bleibt uns auch in Zukunft wichtig.“ Das sei umso wichtiger in einer zunehmend diverser und internationaler werdenden Gesellschaft.
Über die Zukunft des Klosters Amelungsborn habe es Gespräche um die weitere Finanzierung und Ausrichtung gegeben, so der LSA-Vorsitzende. Für unmittelbar notwendige Baumaßnahmen sei der Sperrvermerk aufgehoben worden. Weitere Prüfaufträge sollen mögliche Perspektiven für die Tagungsstätte im Gesamttableau landeskirchlicher Einrichtungen eröffnen.
Jörn Surborg endete mit einem Appell an die Synodalen zur Gestaltung der Kirche in unsicheren Zeiten und dem Eintreten gegen Antisemitismus und Rassismus: „Ich fürchte, ein kleines bisschen Sicherheit reicht heute nicht mehr. Wir brauchen die volle Dröhnung. Lasst uns beherzt dafür eintreten, dass Antisemitismus und Rassismus in unserem Land und weltweit nicht die Chance bekommen, diese Welte zu zerstören.“
Aussprache zum Tätigkeitsbericht
Die Synodalen beschränkten sich in der Aussprache auf wenige Punkte. Pastorin Corinna Engelmann (Sprengel Hildesheim-Göttingen, Kirchenkreis Hildesheimer Land-Alfeld/Elze) stellte den Antrag, es solle geprüft werden, ob und inwiefern anfallende Architektenkosten, die aus der Überlastung der Ämter für Bau- und Kunstpflege resultieren, solidarisch getragen werden können. Bisher müssten Gemeinden die zusätzlichen Kosten allein tragen. Hier sei landeskirchliche Solidarität gefragt, so Engelmann. Dem folgte die große Mehrheit der Synodalen. Bauausschuss und Finanzausschuss sollen den Verhalt prüfen und der Landessynode berichten.
Zudem stimmten die Synodalen dem Antrag von Gabriele Furche (Sprengel Stade, Kirchenkreis Stade) mit großer Mehrheit zu, das Landeskirchenamt solle dem LSA im ersten Quartal 2024 einen Projektplan zu Änderungen im IT-Bereich vorzulegen. Insbesondere die Neustrukturierung der Umsatzsteuer mache die Konzeption und Vereinheitlichung von Verwaltungsprozessen notwendig.