Die Landessynode stimmte mit großer Mehrheit einem Antrag von Dr. Martin Krarup (Kirchenkreis Buxtehude, Sprengel Stade) zu, den Ausschuss für Theologie und Kirche damit zu beauftragen, die Frage eines Kasualagentur- und Segensnetzwerkes in der Landeskirche zu beraten, bei der X. Tagung darüber zu berichten und einen Vorschlag zur Umsetzung zu präsentieren.
Zuvor berichtete Oberlandeskirchenrätin Dr. Nicola Wendebourg, Leiterin der Personalabteilung im Landeskirchenamt, über die Entwicklung des "Welleprozess - Verkündigungsberufe 2030". Seit fünfeinhalb Jahren widmet sich dieser der Weiterentwicklung der Verkündigungsberufe. Wendebourg zeigte sich froh darüber, dass dieser Prozess 2018 noch ganz unbeschwert beginnen konnte. Von anfangs 25 ordinierten Personen ist er auf mehr als 300 Beteiligte angewachsen. Vier Berufsgruppen arbeiten hier mittlerweile zusammen: Pastorinnen und Pastoren, Diakoninnen und Diakone, Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker sowie Kirchenkreissozialarbeitende.
In den vergangenen Jahren seien die Bedingungen, unter denen sich kirchliche Arbeit vollzieht, rasant schwieriger geworden. Heute einen solchen Prozess zu beginnen, hätte kaum Aussicht auf Erfolg, doch es sei nun umso wichtiger, dass der Welleprozess gerade jetzt den Mitarbeitenden einen verlässlichen und über Jahre bewährten Raum zur Verfügung stelle, so Wendebourg. Es sei deutlich, dass eine allgemeine Arbeitsüberlastung ein Hemmschuh für Innovation sei.
Der "Welleprozess" zielt darauf ab, dass diese Berufsgruppen unter schwierigen Bedingungen ihren Aufgaben mit Freude und Professionalität nachkommen können, wie es Aktenstück 88 beschreibt. Es gehe darum, in der Arbeit vor Ort von einer Berufsgruppenorientierung zu einer Aufgabenorientierung zu kommen.
Der aktuelle Prozessabschnitt „Welle 2.0 – Raus ins weite Mehr!“ umfasse ein Mehr an beteiligten Berufsgruppen. Wendebourg ist überzeugt, das Evangelium gewinne in einem multiprofessionellen Miteinander anders Gestalt als ausschließlich in pastoraler Perspektive. Auch werde die Dimension der praktischen Tatkraft und der professionellen Aufmerksamkeit für das soziale Umfeld gestärkt – durch Vertreterinnen und Vertreter aus der Diakonie.
Mit dabei ist nun auch die Kirchenmusik. Sie öffne Räume in einer anderen Weise, als es durch das pure Wort geschehe. Das „Mehr“ bezeichne auch, was Kirche als eigenen Beitrag in die Gesellschaft einzubringen hat angesichts von Verunsicherung, Polarisierung und zunehmender Aggression.