Startseite Archiv Bericht vom 30. November 2017

Bericht über die 12. Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes

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Befreit durch Gottes Gnade

Delegation berichtet von der Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes

Das Thema der 12. Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) „Liberated by God‘s Grace“ setzte Prof. Dr. Jochen Arnold, Direktor des Zentrums für Gottesdienst und Kirchenmusik im Michaeliskloster Hildesheim, musikalisch um und machte es zum roten Faden durch den vielstimmigen und ausführlichen Bericht der Delegationsmitglieder, die im Mai 2017 an der Vollversammlung des LWB in Windhuk in Namibia teilgenommen hatten.

Von der ersten vorbereitenden Skype-Konferenz im Herbst 2014 bis zum letzten Vortreffen im Mai 2017 sei für ihn ein Vers aus Galater 5 hängen geblieben, so Arnold: „Zur Freiheit hat uns Christus befreit.“ Arnold schilderte die Herausforderungen der Vorbereitungsphase angesichts des Tagungsortes, das intensive Ringen um Gebete, Lieder und um das Programm. Am Ende standen schließlich fünf Morgengebete, drei Gottesdienste, fünf Abendgebete und rund 70 Lieder aus aller Welt fest.

Drei Unterthemen hätten die Vollversammlung geprägt, berichteten die Delegationsmitglieder: Human being is not for sale, Creation is not for sale, Salvation is not for sale. Landesbischof Ralf Meister, selbst Mitglied der Delegation, betonte, ihm sei sehr deutlich geworden, dass jedes der Unterthemen für viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Vollversammlung eine Frage von Leben und Überleben bedeute.

Die Synodale Wencke Breyer aus dem Sprengel Hannover legte in ihrem Bericht den Fokus auf Frauen. Gender Justice bedeute konkret den Einsatz für Frauenordination und Frauenquote, den Einsatz gegen Gewalt an Frauen und Kindern und die Unterstützung von Frauen auf der Flucht. Sie regte zur Unterstützung eine EKD-weite Kollekte oder die Übernahme der Kampagne „Thursdays on Black“ an. Diese Kampagne hatte auch Delegationsmitglied Heike Conrads aus dem Sprengel Lüneburg beeindruckt: Donnerstags tragen die Frauen in Namibia schwarz und weisen damit darauf hin, dass Gewalt ein universelles, globales Problem ist.

Engagiert trug Delegationsmitglied Lasse Schmidt-Klie das Thema vor. Heute gehe es nicht mehr um Klimaschutz sondern um Klimagerechtigkeit, um die Frage der Verantwortung für die Folgen des Klimawandels. Ähnlich wie beim Thema „Human beings are not for sale“ erlebten die Partnerkirchen im südlichen Teil der Erde Klimawandel hautnah und lebensbedrohlich. Schmidt-Klie: „Während wir hier die fehlende weiße Weihnacht beklagen, stehen unsere Partnerkirchen vor dem Verlust ihres Lebensraumes, vor Umsiedlungen ganzer Dörfer.“ Schmidt-Klie vertritt als Delegierter seit Mai 2017 die Hannoversche Landeskirche im Rat des LWB und nutzte die Gelegenheit, sich der Synode vorzustellen. „Die Arbeit des Weltbundes ist unsere Arbeit“, betonte er.

Oberlandeskirchenrat Rainer Kiefer berichtete zu diesem Aspekt über die Erfahrung des Abschlussgottesdienstes in Windhuk, der ihm sehr bewusst gemacht habe, dass Gnade ein Geschenk sei. Der Gottesdienst fand in einer der ärmsten Regionen Namibias in einem Stadion statt, zu dem die Besucherinnen und Besucher auch aus weit entfernten Regionen mit Bussen gebracht worden waren.

Rainer Kiefer erinnerte auch an den Völkermord, der unter deutscher Kolonialherrschaft an den Volksstämmen in Namibia begangen worden war. Die Delegation habe sich damit auseinandergesetzt, historische Schuld anzuerkennen, unterschiedliche Sichtweisen wahrzunehmen und miteinander darum zu ringen, wie man sich als Christ oder Christin zu der Schuld verhalten könne. Sehr berührt habe ihn, dass niemand die deutschen Delegierten persönlich auf diese historische Schuld angesprochen habe.