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Stabilisierung der landeskirchlichen Versorgungskassen

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Mehr als 700.000 Menschen arbeiten in Deutschland im Bereich der evangelischen Kirche und den diakonischen Einrichtungen. Die Versorgungsansprüche der Beschäftigten seien beträchtlich, stellte der juristische Vizepräsident des Landeskirchenamtes, Dr. Rolf Krämer, seinem Bericht zur Stabilisierung der Versorgungskassen voran.

Die Landeskirche Hannovers hält zwei eigene Versorgungskassen vor: die Norddeutsche Kirchliche Versorgungskasse (NKVK) für Pastorinnen und Pastoren und Kirchenbeamte und die Zusatzversorgungskasse (ZVK) für die privatrechtlich Angestellten - beide seien einem Gutachten zufolge stabil. „Die laufenden Verpflichtungen können über einen sehr langen Zeitraum erfüllt werden.“, resümiert Krämer, der im Landeskirchenamt für die Finanzen zuständig ist. Die Stabilisierungsmaßnahmen der letzten 15 Jahre zeigten Wirkung, heißt es im Bericht.

Entscheidend bei der prognostizierten Entwicklung der Versorgungsansprüche seien die Annahmen, die der Berechnung zu Grunde liegen. „Unsere Grundannahmen sind eher konservativ und orientieren sich nahe an einem ‚worst case‘-Szenario“, so Krämer. Durch den zu erwartenen Rückgang im Personalbestand werde die Versorgungslast in den nächsten Jahrzehnten sogar noch sinken. Da sich die wirtschaftliche Lage jedoch schnell ändern könne, müssten die Berechnungen jedoch laufend korrigiert werden. Auch wenn derzeit eine gute Kirchensteuerlage vorherrsche, sei in Zukunft eher mit einer Abnahme zu rechnen, gab Krämer zu bedenken.

Die Prognosen zu Ansprüchen von und an Versorgungskassen seien schwierig zu erstellen, da lange Laufzeiten zu Grunde gelegt werden. Nimmt z. B. ein Pastor seinen Dienst in der Landeskirche auf, habe die NKVK einen Beitragsanspruch an die Landeskirche, der oft über 30 Jahre zu erfüllen ist, heißt es im Bericht. Mit dem Eintritt in den Ruhestand erhält der Pastor von der NKVK sein Ruhegehalt bis zum Lebensende. Der gesamte Versorgungszyklus einer Person könne so leicht 50 Jahre und mehr betragen.

Im Bereich der NKVK geht Krämer von einer Verringerung des heutigen Personalbestandes in 20 Jahren um gut 40% aus. „Bezogen auf die Landeskirche Hannovers bedeutet diese Annahme, dass sich im Jahr 2040 noch lediglich 1.000 Personen im öffentlich-rechtlichen Pfarrdienstverhältnis befinden.“, heißt es im Bericht. Das entspräche ungefähr der Personenanzahl, die sich auch bei kontinuierlichem Rückgang der Kirchenmitglieder durch die bis dahin zurückgehende Kirchensteuer-Kraft finanzieren ließe. Ebenso wies Krämer daraufhin, dass Pastoren künftig möglicherweise nicht mehr allein öffentlich-rechtlich beschäftigt werden könnten.

Im Bereich der Landeskirche sind bei der NKVK zurzeit mehr als 2.100 aktive Pastorinnen und Pastoren sowie bei der Kirche Verbeamtete gemeldet. Bei der ZVK sind rund 58.000 Pflichtversicherte im Bereich von Kirche und Diakonie gemeldet.

Auf Antrag des Synodalen Gerhard Tödter, Vorsitzender des Finanzausschusses, aus dem Sprengel Lüneburg) hat die Synode den Bericht zur Beratung in den Finanzausschuss verwiesen. Dort soll auch die Behandlung der Deckungslücke im Gespräch mit den anderen Landeskirchen diskutiert werden.

Rolf Bade, Synodaler für den Sprengel Hannover fügte hinzu, dass das Datenmaterial des Berichts eine gute Grundlage für die Weiterarbeit liefere.