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Entwicklung der Fortbildung für kirchliche Berufe

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Oberkirchenrat Helmut Aßmann gab vor der Landessynode einen Überblick über die landeskirchliche Fort- und Weiterbildung für Pastorinnen und Pastoren und Diakoninnen und Diakone. Aßmann stellte dabei zunächst heraus, dass die Landeskirche Hannovers im Vergleich zu vielen anderen Landeskirchen über ein sehr breites Fortbildungsangebot verfüge. In seinen weiteren Ausführungen ging er dann auf die Angebote an sich ein, auf die Nachfrage und die Trends im Fortbildungsbereich.

Die hannoversche Landeskirche unterhält ca. 20 Einrichtungen zur Fort- und Weiterbildung ihrer haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter und bietet darüber jährlich rd. 370 Kurse in einem Fortbildungskalender an. Daneben bestehen Einrichtungen anderer Landeskirchen und Kirchenverbände, hinzu kommt eine wachsende Zahl von Anbietern auf dem freien Bildungsmarkt.

Unterteilt nach Themenbereichen ergebe sich die folgende prozentuale Verteilung der Angebote: Bereich Theologische Reflexion/ Lebensgestaltung (24%), Seessorge/Beratung (20%), Erziehung/Bildung (18%) und Gottesdienst/Verkündigung (16%). Am schwächsten vertreten seien die Bereiche Mission/Ökumene, entwicklungsbezogene Bildung (1%), Diakonie (2%) sowie Öffentlichkeitsarbeit/Medien (3%). Diese Zahlen erfassten jedoch nicht die themenspezifischen Fort- und Weiterbildungsangebote verschiedener spezieller Weiterbildungsträger. Die Auslastung der Angebote liege stabil im hohen Bereich bei 80-85% der Angebote, die Ausfallquote sei gering, die Teilnehmerzahlen zufriedenstellend. Evaluationsmechanismen (Beiräte, Kuratorien etc…) innerhalb der Einrichtungen stellten sicher, das Angebot bedarfsgerecht zu halten bzw. neu zu entwickeln.

Der Fort- und Weiterbildungsmarkt entwickele sich dynamisch. Kirchliche und freie Träger konkurrierten um eine überschaubare Zielgruppe aus der Pfarrer- und Diakonenkreisen. Daraus resultierten Herausforderungen an die Bildungseinrichtungen. Sie berühren, laut Aßmann, drei Punkte: Die Existenzberechtigung, die Verpflichtung zur Professionalisierung und die Notwendigkeit zur Profilierung (Alleinstellungsmerkmal). Das gilt in besonderem Maße auch für kirchliche Fort- und Weiterbildungseinrichtungen. Größeren Einrichtungen falle diese Anpassung leichter. Assmann sprach sich dafür aus, die Autonomie dieser kirchlichen Angebote schützen über ein kohärentes und abgestimmtes Vorgehen in der Konferenz der Fortbildungseinrichtungen.

Positiv stelle sich die Entwicklung der noch jungen kirchlichen Fortbildungsangebote dar: Das Haus Inspiratio  im Kloster Barsinghausen (nach der Projektphase entfristet) bietet Hauptamtlichen die Möglichkeit eines sechs-wöchigen Kurses/Begleitung zu Fragen der Arbeits- und Lebenswelt. Pro Jahr nehmen ca. 40-60 Personen aus allen Berufsgruppen das Angebot wahr, die Rückmeldungen sind positiv, die Zusammenarbeit unter den Trägerkirchen (Hessen-Nassau, Westfalen, Hannover) sehr gut. Gut angenommen werde auch die 2016 probeweise eingeführte sog. Studienzeit. Diese Auszeit von max. 3 Monaten nach sieben Dienstjahren gilt für ein persönliches, selbstfinanziertes (Studien-) Projekt. Das Angebot „Studienzeit“ wurde im gleichen Maße wie das Studiensemester in Göttingen wahrgenommen (von etwa 10 Personen). Es soll in Zukunft auch auf andere Berufsgruppen erweitert werden. Themenschwerpunkte liegen im Bereich der persönlichen Spiritualität, die Rückmeldungen sind positiv. Ein Auswertungstag im Januar 2018 solle weitere Erkenntnisse liefern.

Die Trends in der kirchlichen Fort- und Weiterbildungslandschaft korrespondierten mit denen der Entwicklung im gesamten Bildungsbereich: Persönlichkeitsarbeit und Kompetenzvermittlung würden sich zusehends verschränken. Die Bedeutung der positiven Gruppenerfahrung als Qualitätsmerkmal der Fort- und Weiterbildung wächst und wirke sich positiv auf Berufszufriedenheit und kirchlicher Zugehörigkeit aus.

Bild: Jens Schulze