Startseite Archiv Bericht vom 28. November 2017

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Die „Dienstwagenflotte“ ist machbar

In der Aussprache zum Bericht des Landessynodalausschusses erklärte Oberlandeskirchenrat Dr. Rainer Mainusch für das Landeskirchenamt, dass die angedachte „Dienstwagenflotte“ für Pastorinnen und Pastoren im ländlichen Raum trotz früherer Bedenken umsetzbar sei: Ein elektronisches Fahrtenbuch sei möglich, ebenso die private neben der dienstlichen Nutzung. Dies senke die Gesamtkosten eines Fahrzeugs; die Einhaltung der Datenschutzrichtlinien sei dennoch machbar. Befürwortet werde nur eine Förderung von Elektrofahrzeugen. Der Plan könne als Pilotprojekt zur Erprobung in einigen Kirchenkreisen umgesetzt werden, von einer „Flotte“ könne dabei jedoch kaum gesprochen werden.

Einschmelzen oder hängen lassen?

Synode diskutiert Umgang mit Glocken mit Nazi-Symbolen

Arend de Vries, Geistlicher Vizepräsident im Landeskirchenamt, bezog in der Aussprache zum Bericht aus dem Landessynodalausschuss Stellung zur Diskussion um Kirchenglocken mit Nazi-Symbolen. In der Landeskirche Hannovers gibt es zwei Glocken mit nationalsozialistischen Emblemen: je eine in den Kirchenkreisen Nienburg und Soltau.

In der Kirchengemeinde Schweringen (Kirchenkreis Nienburg) wurde in den 1930er Jahren eine Glocke mit einem 30 x 30 Zentimeter großen Hakenkreuz und einem nationalsozialistisch geprägten Text in Auftrag gegeben. In der Gemeinde Faßberg im Kirchenkreis Soltau hängt eine Glocke mit einem Reichsadler der Luftwaffe mit einem Hakenkreuz in den Krallen. Das gleiche Emblem ist im Grundstein der Kirche links neben dem Chor zu finden; dort wurde das Hakenkreuz allerdings entfernt. Beide Glocken wurden nach Veröffentlichungen über ihre problematischen Symbole nicht mehr geläutet.

In Faßberg sei die Glocke am Buß- und Bettag wieder in Betrieb genommen worden, erklärte Arend de Vries. Die Landeskirche biete der Gemeinde eine Begleitung der historischen Aufarbeitung an, auch im Bereich der Kirchenpädagogik. Und: „Ich halte nichts davon, diese Glocken einzuschmelzen. Die Glocken sollten als Mahnung erhalten bleiben und als solche dargestellt werden.“

Landessuperintendent Dieter Rathing (Sprengel Lüneburg) setzte dem entgegen, dass es durchaus die Möglichkeit des Einschmelzens gebe, so wie auch in der Bibel davon erzählt werde, dass aus Schwertern Pflugscharen würden. Die Gemeinde Faßberg überlege auch, eine andere, kleinere Glocke mit einer Aufschrift von Dietrich Bonhoeffer der vorhandenen Glocke an die Seite zu stellen. Diese Vorstellung sei nur schwer zu ertragen, betonte Rathing. Dr. Katja Lembke aus dem Sprengel Hildesheim-Göttingen stärkte diese Aussage: „Ich finde es schockierend, Dietrich Bonhoeffer solch eine kleinere Glocke neben einer Nazi-Glocke zu widmen. Sollte es hierzu angesichts der deutschlandweiten Berichterstattung nicht einen Synodenbeschluss geben?“

Arend de Vries bat die Landessynode abschließend darum, sich aktuell nicht zu positionieren: „Wir befinden uns in den beiden Gemeinden in einer noch tastenden Situation. Hier sollte die Landessynode nicht eingreifen. Die Menschen vor Ort brauchen Zeit, damit umzugehen – und die sollten wir ihnen geben.“