Startseite Archiv Bericht vom 23. November 2011

Bischofsbericht:
Gorleben

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Für die bundesweite Suche nach einem geeigneten Endlager für radioaktive Abfälle sei die Unterbrechung der weiteren Erforschung des Salzstocks bei Gorleben im hannoverschen Wendland eine zentrale Forderung, so Landesbischof Ralf Meister. In seinem Bericht vor dem Kirchenparlament der Landeskirche sagte er, bei seinem gemeinsamen Besuch mit dem EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider im Wendland habe sich ihm der Eindruck aufgedrängt, dass ein tiefes Misstrauen gegenüber der Politik in der Bevölkerung entstanden sei. „Man könnte von einer gesellschaftlichen Vergiftung sprechen.“

„Wie, so muss kritisch gefragt werden, können innerhalb einer jahrzehntelangen Suche grundlegende Erkenntnisse verschwiegen, Ausgangsbedingungen permanent verändert und rechtliche Rahmenbedingungen nicht angepasst werden?“ Es werde lange brauchen, um das verlorengegangene Vertrauen wieder aufzubauen. Es müsse darüber hinaus die Frage gestellt werden, wie eine faire Untersuchung anderer möglicherweise geeigneter Orte erfolgen solle, wenn in Gorleben die Erkundungsarbeiten bereits seit 30 Jahren liefen. „Es werden Entscheidungen gefällt, deren Konsequenzen nicht regional sind und die durch Jahrhunderte reichen. Unsere Gesellschaft hat nicht ausreichend die ökologische, die soziale und globale Verantwortung berücksichtigt, als sie sich entschied, Kernenergie zu nutzen.“

An diesem Wochenende wird der vorerst letzte Castor-Transport ins niedersächsische Wendland stattfinden, der wiederum von zahlreichen Protesten der Atomkraft-Gegner und einem starken Polizeiaufgebot begleitet sein wird. Mehr als 50 Seelsorgerinnen und Seelsorger sind vor Ort, um bei Konflikten zwischen Demonstrierenden und Einsatzkräften der Polizei zu vermitteln.

Ralf Meister

Landesbischof Ralf Meister während seines Berichtes V.  Bild: Jens Schulze