Startseite Archiv Bericht vom 23. November 2011

Bischofsbericht:
Kirche und Volk Israel

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„Ich wünsche mir eine Diskussion über das besondere Verhältnis von Kirche und Judentum mit dem Ziel einer Verfassungsänderung unserer Landeskirche“, sagte Landesbischof Ralf Meister in seinem Bericht vor der hannoverschen Landessynode. Dies sei in seinen Augen hilfreich, damit auch folgende Generationen sich mit dieser Beziehung auseinander setzten. „Die Beziehung zwischen Kirche und Israel hat einen besonderen Ursprung und sie hat eine gemeinsame Erwartung, anders als alle anderen Beziehungen zu anderen Religionen.“

Meister hatte in den zurückliegenden Monaten das Konzentrationslager Bergen-Belsen besucht und an der Eröffnung der Gedenkstätte Esterwegen im Emsland teilgenommen. Er verwies vor der Synode auf die landeskirchlichen Projekte gegen Rechtsextremismus wie „Unser Kreuz hat keine Haken“, ein 2010 gegründeten Netzwerk gegen Rechts, und auf Projekte zur Gewaltprävention wie „Schritte gegen Tritte“ oder „Jugendliche werden Friedensstifter“.

„Es geht immer wieder um das Bewusstmachen der dünnen Schicht, die die Zivilisation von der Barbarei trennt“, zitierte Meister den Vorsitzenden des Stiftungsrates der Gedenkstätte Esterwegen, Prof. Dr. Bernd Faulenbach. Im Zusammenhang mit den von der Zwickauer Neonazi-Terrorzelle verübten Morden sagte Meister: „Ich teile den Schrecken über diese Taten und denke an die Menschen, die in diesem Zusammenhang Opfer des rechten Terrors geworden sind.“ Er forderte eine rückhaltlose Aufklärung der Hintergründe und Verstrickungen, die hinter den Morden stünden. „Es ist und bleibt unsere Aufgabe als Kirche, unsere Sinne gegenüber jeder Form von menschenverachtender Ideologie und Gewalt zu schärfen und uns an der friedensstiftenden Kraft des Evangeliums zu orientieren.“ Er sei dankbar, dass gerade im Verhältnis zu den jüdischen Gemeinden wieder Vertrauen gewachsen sei „zwischen Geschwistern im Glauben“, sagte der Landesbischof.