Startseite Archiv Bericht vom 22. November 2011

Taufe: Vortrag Professor Jan Hermelink

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Prof. Dr. Jan Hermelink, Professor für Praktische Theologie an der Universität Göttingen, wagte in seinem Vortrag zum Themenschwerpunkt Taufe vor der Landessynode einen Perspektivwechsel:

Hermelink erklärte den Sinn der Taufe nicht aus Sicht der Theologie. Vielmehr fragte er, wie Menschen Kirche im Jahr der Taufe neu wahrgenommen haben.

Hervorzuheben sei der gemeinschaftliche Charakter der Taufe, wie er bei Tauffesten deutlich wird. Weiter sei die Taufe im Erleben der Menschen eine sinnliche Erfahrung, die durch die Tauforte unter freiem Himmel besonders betont würde. Die ungewöhnlichen Orte der Tauffeste seien entscheidend für ihre Attraktivität.
Kirche würde dadurch als eine kinderfreundliche Kirche wahrgenommen, die „sinnliche Eindrücklichkeit“ transportiere. Weiter wirke die Kirche gemeinschaftsstiftend in Bezug auf Familien, Kirchengemeinden, Kirchenkreise und Kommunen.
Die Person des Pastors bzw. der Pastorin als Taufende sei Taufeltern in besonderer Weise wichtig.

Hermelink leitete daraus fünf Aufgaben für eine Kirche ab, die aus der Taufe lebt.
Er regte an, den Weg der Getauften durch die Kirche stärker so zu begleiten, dass er als attraktiv wahrgenommen werde. Die Taufe müsse auch in Zukunft „sinnlich, gemeinschaftlich und überraschend“ inszeniert werden, so Hermelink.

Anknüpfend an die sinnliche Dimension der Taufe läge es nahe, auch das Abendmahl als sinnliche Handlung im Gottesdienst stärker zu betonen. Für Kinder müsse die Teilnahme am Abendmahl nicht nur möglich, sondern auch attraktiv inszeniert werden.

Weiterhin seien Tauffeste ein Beispiel dafür, dass der Weg vieler Getaufter vielfach durch berufliche, geographische und soziale Mobilität über die Ortsgemeinde hinausgehe.
Aus der Taufe erwachse zudem der Auftrag an die Kirche, sagte Hermelink, alle Getauften christlich zu bestatten, sofern dieses nicht dem eindeutigen Willen des Verstorbenen widerspreche.