Taufe als Gütesiegel Gottes
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„Die Taufe ist das Gütesiegel Gottes für die Menschen.“ So versteht Dr. Folkert Fendler das christliche Sakrament. „Güte“ bedeute dabei die dem Menschen zugewandte Seite Gottes. Für den Menschen sei Gottes Güte Ansporn, selbst gütig zu sein. So werde die potentielle Gottverlassenheit, in der klassischen Theologie als „Erbsünde“ bezeichnet, überwunden. Der Begriff „Siegel“ bedeute, dass Gott den Menschen bei der Taufe sein Wesen „einprägt“. So sei die Taufe auch als „Wasserzeichen“ zu verstehen.
Fendler, Leiter des EKD-Kompetenzzentrums für Qualitätsentwicklung im Gottesdienst mit Sitz im Michaeliskloster Hildesheim, gestaltete seinen Vortrag zum Themenschwerpunkt Taufe als fiktives Gespräch mit dem kleinen Täufling „Nick“ und dessen Eltern. Dabei kamen traditionelle Deutungen der christlichen Taufe seit Johannes dem Täufer ebenso zur Sprache wie das Verständnis des modernen Menschen.
„Das ist ja total interessant, wie das früher war“, antwortet Nicks Mutter im Vortrag auf die Erklärungen zu der bis in die 1970er Jahre verbreiteten Teufelsaustreibung bei der Taufe. Der Gedanke, dass das Sakrament als „neue Geburt“ zu verstehen sei, ist ihr allerdings nicht nachvollziehbar: „Nick ist doch erst geboren worden, warum soll er denn nun schon wieder geboren werden“, lässt Fendler die imaginäre Mutter antworten, „mir reicht noch das erste Mal“.
Vielleicht sei die Taufe bis heute attraktiv, weil sie viele Deutungsmöglichkeiten hat, resümierte der Referent. Dabei hätten individuelle Erklärungsmuster ihren jeweiligen Kontext, so auch Nicks Antwort: „Die Taufe ist wie ein Bankkonto, von dem man immer etwas abheben kann.“
Das Jahr der Taufe habe dazu dienen sollen, sich von neuem auf die Taufe zu besinnen.
Dr. Folkert Fendler, Leiter des Zentrums für Qualitätsentwicklung für den Gottesdienst im Michaeliskloster Hildesheim. Bild: Jens Schulze