Startseite Archiv Nachricht vom 25. November 2021

Aussprache zum Bischofsbericht

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Die Debatte zu Staatsleistungen hat in den letzten Jahren an Dynamik gewonnen und steht nun im druckfrischen Koalitionsvertrag. "Ich hätte darauf wetten können", kommentierte Landesbischof Meister. Es gebe dazu eine mit der katholischen Seite koordinierte Arbeitsgruppe auf Ebene der EKD. Die Diskussion um Ablösung der Staatsleistungen an die Kirchen zeige "die hohe Dynamik, in der wir stehen", sagte Meister. "Vor zehn Jahren war das noch das größte anzunehmende Unglück, das die Kirchen treffen konnte.“ Er sagte weitere Informationen zum aktuellen Stand in dem Prozess zu.

Den Unterschied zwischen "verkünden" und "verkündigen" griff der Synodale Henning Enge (Sprengel Osnabrück, KK Melle-GMHütte) auf. Im Zusammenhang mit dem Fall sexualisierter Gewalt aus den 70er Jahren im Kirchenkreis fragte er kritisch nach der geistlichen Leitung der evangelischen Kirche im Vergleich zu der von ihm wahrgenommenen Rolle der Bischöfe auf katholischer Seite.

Das Thema beschäftige die Kirchenleitung intensiv, betonte der Landesbischof. Er erkenne daraus die sensible Frage nach der seelsorgerlichen Begleitung und auch die Anfrage danach „Wo waren Sie als Bischof?“ Dem wolle er nachgehen und den Fall auswerten. Meister verwies indes auch auf das Verständnis von geistlicher Leitung, das in der evangelischen Kirche durch das Priestertum aller Getauften eine andere Ebene habe als in der katholischen Kirche.

Die Synodale Franziska Baden (Kirchenkreis Celle / Sprengel Lüneburg) bedankte sich für die Anregung des Landesbischofs, dem Impf-Appell der Landessynode der EKKW zu folgen und brachte den entsprechenden Antrag ein. Als Teil der Zivilgesellschaft müsse Kirche klare Positionen beziehen. Das gelte auch für die Situation der Geflüchteten an der Belarussisch-polnischen Grenze, die der Landesbischof als staatskriminelles Handeln auf Kosten von Menschenleben anklagte. 

Der LSA-Vorsitzende Jörn Surborg merkte zum Thema "Weg in die Zivilgesellschaft" und zum kirchlichen Engagement in Schulen an, dass es keinen Wettbewerb der Ökumene geben dürfe. Mit Blick auf die Baumaßnahmen am Andreanum plädierte er dafür, als Schulträger zu entscheiden und nicht mit Blick auf die katholische Kirche.

Die Synodale Christine Lührs (Kirchenkreis Grafschaft Diepholz/Sprengel Osnabrück) betonte, wie wichtig es für die Kirche sei, gerade die Generation 60Plus in den Blick zu nehmen. Mit Verweis auf die Arbeit der Landfrauen sagte sie: "Für uns Landfrauen ist dies schon lange ein wichtiger Teil unserer Mitgliederansprache."

Auch Ruth Scheffler-Hitzegrad (Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln/Sprengel Stade) wies darauf hin, dass gerade diese Generation "immer wieder neu abgeholt" werden müsse. Diese Beobachtung teilte Maike Selmayr aus dem gleichen Kirchenkreis: "Menschen dieser Altersgruppe sind auf der Suche nach Sinninhalten."

Steffen Creydt, Synodaler des Kirchenkreises Göttingen (Sprengel Hildesheim-Göttingen), mahnte dagegen an, die mittlere Alterskohorte nicht aus dem Blick zu verlieren. In Bezug auf die Beteiligung junger Menschen an der kirchlichen Arbeit sagte Henning Enge (Kirchenkreis Melle- Georgsmarienhütte/Sprengel Osnabrück): "Es ist entscheidend, mit welcher Haltung wir Jugendlichen gegenübertreten. Haben wir Interesse an ihren Ideen?"

Steffen Creydt bezog sich in seiner Wortmeldung auf das landeskirchliche Projekt "Taufjahr 2022" und sieht in ihm "ein gutes Zeichen des Aufbruchs gerade in Corona-Zeiten".

Dem Dank des Landesbischofs an die Arbeit der Gemeindebüchereien schloss sich in seinem Votum der Synodale Martin Steinke (Kirchenkreis Osnabrück/Sprengel Osnabrück) an, während Johannes Klapper (Kirchenkreis Walsrode/Sprengel Lüneburg) die Bedeutung der Evangelischen Schulen hervorhob und für ihre Arbeit ebenfalls dankte.

Zwei Anträge wurden mehrheitlich beschlossen: Derjenige von Franziska Baden (Kirchenkreis Celle/Sprengel Lüneburg), noch während der aktuellen Tagung eine Stellungnahme der Synode zum Impfen gegen die Corona-Pandemie zu erarbeiten. Und der Antrag von Dr. Karin Köhler (Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt/Sprengel Hildesheim-Göttingen), die Landeskirche möge prüfen, wie Kirchenkreise in ihren Bemühungen um ökofairen Einkauf und nachhaltiges Wirtschaften noch stärker unterstützt werden könnten.