VISION KIRCHENMUSIK: Musikvermittlung dauerhaft etablieren
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„Die hannoversche Landeskirche sollte erwägen, Musikvermittlung zu einem ständig vertretenen Angebotspunkt in ihrer musikalischen Aus- und Fortbildung zu machen.“ Dieses Fazit zog das Landeskirchenamt in seinem Zwischenbericht zum Musikvermittlungsprojekt VISION KIRCHENMUSIK, der von Oberlandeskirchenrat Dr. Klaus Grünwaldt eingebracht wurde.
„Wir sind davon überzeugt, dass sich über die Kirchenmusik auch die Inhalte vermitteln“, betonte Grünwald. Der Musikvermittlung gehe es um die aktive Auseinandersetzung mit der Musik. Kirchenmusik trage in besonderer Weise zur Kirchenbindung bei, sagte Grünwaldt.. Sie erreiche auch kirchenferne Menschen, sowohl als aktiv Musizierende wie auch als Rezipienten. VISION KIRCHENMUSIK zeige, wie Kirchenmusik nach innen und außen wirke. Das Projekt befruchte das Gespräch über den Gottesdienst und bringe neue liturgische wie konzertante Formate hervor. Zudem fördere es die multireligiöse und multikulturelle Dimension des Musizierens.
Seit Beginn der Pilotphase im September 2014 sei es gelungen, VISION KIRCHENMUSIK als Marke zu positionieren. Als Beispiel stellte der Bericht das Lüneburger Schulprojekt „Gegen das Vergessen – Musikvermittlungsprojekt zum War Requiem“ vor. Zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Werk von Benjamin Britten aufgeführt. Das begleitende Musikvermittlungsprojekt ging auf künstlerische Spurensuche und förderte zugleich ein interdisziplinäres Kriegsgedenken. 150 Schüler nahmen demnach über vier Monate an einem interdisziplinären Lernprozess teil. Dabei wurde das Thema in den Unterrichtsfächern Musik, Geschichte, Kunst und Englisch aufgearbeitet. Kooperationspartner waren ein Kunsthistoriker, der Lüneburger Kirchenmusikdirektor sowie das Museum Lüneburg.
Ein „tief greifender Traditionsverlust“, der auch das kulturelle Leben betreffe, begründe die Aufgabe der Musikvermittlung, so Grünwaldt weiter. Musik in unterschiedliche gesellschaftliche Kontexte zu bringen, formuliert VISION KIRCHENMUSIK als Ziel. Die Finanzierung des Projekts, das von Silke Lindenschmidt und Ulf Pankoke verantwortet wird, ist bis Februar 2017 gesichert.
Der Zwischenbericht wurde von den Synodalen mit breiter Zustimmung aufgenommen. Für ihn sei die Kirchenmusik ein „Herzensanliegen“ bekannte etwa Christian Castel (Elze), sie sei ein „Ast unserer kirchlichen Existenz“. Insofern sei zu fragen, ob Personalentscheidungen über die Kirchenmusik allein Sache der Kirchenkreise sind, eine angemessene Ausstattung nicht vielmehr im gesamtkirchlichen Interesse liege. Für ihn sei die Kirchenmusik kein „nice-to-have“, sondern eine zentrale Lebensäußerung der Kirche.
Auch Rolf Bade (Hannover) sieht in der Kirchenmusik eine „große Querschnittaufgabe“. Es sollte rechtzeitig bedacht werden, „wie wir das Anliegen über den Projektzeitraum hinaus weiter fördern können“, regte Bade an. Unter Federführung des Bildungsausschusses wird das Thema unter Beteiligung des Ausschusses für Theologie und Kirche sowie des Öffentlichkeitsausschusses weiter beraten, beschloss die Landessynode.
Bild: Jens Schulze