Plenarsitzung der Jugendsynode
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Ausgehend vom Input durch Frau Dr. Ulrike Rebenstorf, Wissenschaftlerin am Sozialwissenschaftlichen Institut der EKD zum Thema „Kirche lebt vom Ehrenamt – Wovon leben ehrenamtliche in der Kirche?“, setzten die Teilnehmer der Jugendsynode ihre Arbeit in Kleingruppen fort. In allen acht Gruppen konnten Jugendliche und junge Erwachsene gemeinsam mit den Synodalen der Landessynode diskutieren. Sie formulierten gemeinsam Merksätze, Ideen und Anregungen zur Einbringung möglicher Beschlussvorlagen in die Synode.
Die Arbeitsgruppen nahmen dabei ein weites Spektrum ins Auge. Es reichte vom Thema „Geistliche Quellen entdecken und gestalten“, über „Verlässlichkeit (er-)leben“ bis zur „Klaren Benennung von Erwartungen, Aufgaben, Chancen und Strukturen“. Andere Arbeitsgruppen beschäftigten sich mit „Kommunikation und Transparenz“, mit Fragen der „Anerkennung und Würdigung“, damit, wie man „Motiviert persönliche und kirchliche Potenziale entwickeln“ könne und nahmen auch die „(Kirchen-) Politischen Rahmenbedingungen“ ins Blickfeld. Auch die Frage nach Qualifizierung unter der Überschrift „Wer, wozu?“ wurde gestellt. Alle Arbeitsgruppen waren aufgefordert, ihr Thema unter besonderer Berücksichtigung der jüngeren Generation und des Ehrenamts und seiner Herausforderungen und Chancen anzugehen. In allen gab es einen lebhaften und fruchtbaren Austausch zwischen Jugenddelegierten und Synodalen. Auch glückte die Erarbeitung und Ausformulierung gemeinsamer Merksätze und Antragsentwürfe, die dann in der Debatte am Nachmittag vorgestellt wurden.
Bild: Jens Schulze
Nach Abschluss der Arbeitseinheit der Kleingruppen und nach der Mittagspause kamen alle Jugendlichen und die Mitglieder der Landessynode zu einer gemeinsamen Plenardebatte im Festsaal des Stephansstifts zusammen. In der Leitung der Sitzung wurde die Teilhabe junger Menschen dadurch anschaulich, dass es ein gemeinsam besetztes Präsidium von Jugenddelegierten und Synodalen gab.
Die Hoffnung und Erwartung, dass das ehrenamtliche Engagement aller Generationen in der Kirche hohe Wertschätzung und noch stärkere Unterstützung erfahren möge, zeigten die Präsentationen aus allen Arbeitsgruppen. Zu einigen Schwerpunkten entwickelte sich ein längerer Austausch, so im Blick auf die Notwendigkeiten digitaler und moderner Kommunikation und der Schulung und Ausbildung hierzu. Diese sah die Generation der „digital natives“ als wesentlich an, wohingegen Skepsis bei Älteren zu bemerken war. Doch die moderne Kommunikation sei auch für die Zukunft der Arbeit im Pfarramt von besonderer Bedeutung, hob ein Jugenddelegierter hervor. Ohne solche erreiche man zukünftig die Menschen in der Gemeinde nicht mehr.
Als besonders wichtig angefragt wurde daneben die Frage der Repräsentation junger Menschen auf allen landeskirchlichen Ebenen und die Frage wie eine bessere gesetzliche Stellung des Ehrenamts auch in der Landespolitik erreicht werden könne.
Thomas Reisner, Mitglied des Präsidiums der Landessynode, fasste mit seinem Blick auf die Diskussionen und Ergebnisse des Tages dann noch einmal die weiteren Abläufe zusammen: Nach Abschluss der gemeinsamen Tagung von Jugendsynode und Landessynode würden die Synodalgruppen sich mit den Ergebnissen auseinandersetzen. Da das im Stephansstift tagende Gremium aus Landessynode und Jugendsynode keine Möglichkeit habe, gemeinsame Anträge an die Landessynode zu stellen, müssten jeweils 5 Synodale aus dem Jugendausschuss der Landessynode die Entwürfe des Tages zur Beschlussfassung in die Landessynode einbringen. Dabei würden einige der vorgeschlagenen Anträge und Merksätze noch Veränderungen erfahren müssen und könnten nicht genau so eingebracht werden, wie sie gerade diskutiert worden seien, so der stellvertretende Präsident der Landessynode weiter.
Vorteilhaft sei aber, dass Diskussionsprozesse und Abstimmungen verschriftlicht worden seien und mit einbezogen werden können. „So ein Gremium wie unseres gerade gibt es in der kirchlichen Rechtsordnung nicht“, so Thomas Reisner, doch da alle entworfenen Anträge und Merksätze in der Plenumsdebatte des Nachmittags Zustimmung gefunden hätten, würden diese nun auch den Weg durch den Jugendausschuss nehmen. Die Gewichtungen des Nachmittags seien dafür sehr hilfreich gewesen. Und auch wenn es ein wenig Einschränkung in Fragen der Ausbildung und Finanzierungen gegeben hätte, so sei doch die zentrale Frage, nämlich die, wie die Repräsentation von Jugendlichen insgesamt auf allen Ebenen der Landeskirche realisiert werden solle, nicht von der Hand zu weisen. Auch die Abstimmung mit anderen Ausschüssen werde im Blick behalten, denn wenn der Jugendausschuss nun entscheide, die Anliegen einzubringen, dann treffe er auch immer die Entscheidung, andere Ausschüsse mit einzubeziehen. Denn auch andere Fachausschüsse hätten es als Aufgabe, die sie betreffenden Fragen mit zu erörtern.
Aus diesem Prozess könne dann durch die Landessynode ein Kirchengesetz oder ein Änderungsgesetz geschrieben werden. „Ich freue mich über die enorme Basis und hoffe, dass Sie und wir an den späteren Ergebnissen dann eine ähnlich große Freude haben“, so Thomas Reisner zum Abschluss.
Für die Jugendsynode brachte es Rouven Magnus aus Holzminden auf den Punkt: „Ein Anfang ist gemacht, doch nun müssen wir alle die Schritte weitergehen.“ Er hoffe, dass die Synode an den vorgebrachten Punkten weiterarbeite, so das Vorstandsmitglied der Landesjugendkammer, der mit einem besonders großen Dank an die Organisatoren des Tages, an Jugendausschuss, Landesjugendkammer, Landesjugendpfarramt und an Bernd Rossi, Vorsitzender des Jugendausschusses der Synode, endete.
Landesbischof Ralf Meister nahm vor dem Reisesegen noch einmal die Gedanken des Tages auf. Er habe heute gehört, wie wichtig es sei, vorsichtig mit dem Instrument der Danksagung umzugehen. Doch eines sei ihm mit Blick auf den heutigen Tag besonders wichtig: „Dass unsere Kirche das schafft, eine solche Synode auf die Beine zu stellen; dass so viele Menschen zusammenkommen, die so viel Einsatz und Engagement zusammenbringen, sowohl haupt- wie ehrenamtlich; das macht mich stolz“, so Ralf Meister.