Bericht Landesbischöfin: Netzwerk Mirjam weiterführen
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„Das Netzwerk Mirjam möchte ich auf jeden Fall weiterführen, denn diese Einrichtung hat in der Vergangenheit oft geholfen.“ Mit diesem Satz positionierte sich Margot Käßmann, Bischöfin der hannoverschen Landeskirche, bei ihrem Bericht am 26. November 20009 vor der hannoverschen Landessynode eindeutig in der aktuellen Diskussion über die Zukunft der sogenannten Babyklappen.
Sie nahm damit Stellung zur Kritik des Deutschen Ethikrates, der in seinem heute veröffentlichten Bericht in Berlin Babyklappen ablehnt, da sie Lebensschutzmaßnahmen nicht unterstützten.
„Für diese Annahme gibt es keine empirischen Belege“, argumentiert Käßmann, „vielmehr zeigen die Erfahrungen aus der Arbeit mit Babykörbchen und dem Angebot zur anonymen Geburt, dass bei einem Wegfall dieser Angebote ein Kreis von Hilfebedürftigen nicht mehr erreicht wird.“
Seit Bestehen des Netzwerkes Mirjam sind von 2001 an neun Säuglinge anonym abgegeben worden, sieben wurden in dem Babykörbchen gefunden, ein Kind wurde vor dem Diakoniekrankenhaus abgelegt.
Zum Netzwerk gehören neben dem Babykörbchen ein kostenloser 24-Stunden-Notruf, Beratung während der Schwangerschaft, Wohnmöglichkeiten für Schwangere und Mütter mit Baby, Adoptionsberatung und –vermittlung, Geburtshilfe sowie die Betreuung von Säuglingen mit Behinderung. 54 Frauen wurden in den vergangenen Jahren beraten und begleitet, 41 von ihnen gaben dabei ihre Anonymität auf.
Diese hohe Zahl belege, so Käßmann, im Gegensatz zur Argumentation des Deutschen Ethikrates, dass Frauen die Babyklappe nicht als Anreiz für eine „Entsorgung“ ihrer Kinder verstehen.
Dabei sei jedoch klar: Das Babykörbchen des Netzwerkes Mirjam sei dabei nur die letzte aller Möglichkeiten, eine ultima ratio.
Landesbischöfin Dr. Margot Käßmann bei ihrem Bericht vor der Landessynode