"Arme habt ihr allezeit bei Euch" - Perspektiven zur Hilfe bei Armut
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Das Thema Armut wird in einer breiten Öffentlichkeit inzwischen deutlich wahrgenommen. Diese Einschätzung geht aus einem Bericht des Landeskirchenamtes zu dem Thema hervor, den der Direktor des Diakonischen Werkes der Landeskirche, Oberlandeskirchenrat Dr. Christoph Künkel einbrachte. Zahlreiche Anträge auf Projektförderung aus Sondermitteln der Landeskirche belegten das Interesse. Das von der Europäischen Kommission zum „Europäischen Jahr der Armutsbekämpfung und des Kampfes gegen soziale Ausgrenzung“ erklärte Jahr 2010 werde weiter für Armut sensibilisieren.
Die 23. Landessynode hatte 2007 eine eingehende Beschäftigung mit dem Thema angeregt. Daraufhin hatte das Landeskirchenamt unter anderem die Kirchengemeinden und Kirchenkreise gebeten, über „Armut und Reichtum“ zu diskutieren, Projekte zur Armutsbekämpfung zu initiieren. Dem Bericht zufolge gab es Rückmeldungen aus 33 Kirchenkreisen und 267 Kirchengemeinden. Demnach hätten Gemeinden insgesamt 137 Projekte gestartet. Darunter sind Tafelprojekte, Ferienmaßnahmen für Kinder und Jugendliche, Angebote für Obdachlose bis hin zu einem Projekt „Formularlotsen“ und einem Projekt „Starterpaket für Konfirmanden“. Darüber hinaus leisten die Kirchengemeinden Einzelfallhilfe an Bedürftige aus den örtlichen Diakoniekassen.
Armut soll verstärkte auch Thema in Aus-, Fort- und Weiterbildung sein. Eine Sammlung von Best-Practice-Beispielen habe noch nicht erstellt werden können, Praxisbeispiele fänden sich jedoch auf der Homepage der Initiative „Zukunft(s)gestalten – Allen Kindern eine Chance“.
Verbindliche Vorgaben zur Errichtung von Diakoniefonds auf Kirchenkreisebene könnten gegenwärtig nicht empfohlen werden, heißt es in dem Bericht weiter. Allerdings seien solche Fonds hilfreich. Der Leitfaden für die Visitation der Kirchengemeinden werde künftig auch die Frage nach dem Bestand der Diakoniekasse und deren Verwendung berücksichtigen.
Oberlandeskirchenrat Dr. Christoph Künkel, (Foto: J. Schulze)