Startseite Archiv Bericht vom 28. November 2018

Aussprache zum Bischofsbericht

Die Darstellung der Archivmeldungen wird kontinuierlich verbessert. Sollten Sie Fehler bemerken, kontaktieren Sie uns gerne über support@systeme-e.de

Hildegard Holtorf (Bassum) eröffnete die Aussprache zum Bericht des Landesbischofs: „Nicht alle Menschen, die auf ein Auto angewiesen sind, können sich ein emissionsarmes oder emissionsfreies Fahrzeug leisten.“ Die Synodale bezog sich dabei auf die vom Landesbischof so genannte „irrationale Verehrung des freien Autofahrens“ im Zusammenhang von Fahrverboten infolge des Diesel-Skandals. Eine Kritik, der Ralf Meister zustimmte. Ihm sei es unter der Überschrift „Die Leitwährung Vertrauen zerfällt“ vor allem um die Frage gegangen: Wem vertraue ich?

Mehrere Mitglieder der Synode nutzten die Ausführungen des Landesbischofs zur Bewahrung der Schöpfung, um die Bedeutung des Themas zu bekräftigen. „Ich erlebe unsere Kirche nicht als Motor“, beklagte der Synodale Martin Steinke (Osnabrück) und nannte als Beispiel ein Arbeitgeber-gefördertes E-Bike-Konzept. „Warum kriegen wir das nicht hin?“, fragte Steinke kritisch. Auch Karsten Sierk (Loccum) forderte, die Kirche müsse in dem Bereich „mehr machen“.

Dass die Kirche als Organisation in Fragen der Schöpfungsbewahrung erfolgreich sein kann, zog der Jugenddelegierte Claas Goldenstein grundsätzlich in Zweifel: „Vielleicht schafft diese Kirche kein Konzept, weil das auf der Ebene nicht zu lösen ist.“ Vielleicht sei es vielmehr ihre Aufgabe, den einzelnen Menschen zu einem verantwortlichen Umgang mit der Schöpfung zu mahnen und auch den Staat in die Pflicht zu nehmen. Dr. Bettina Siegmund (Leer) gestand selbstkritisch ein: „Wir haben Strukturen geschaffen, die zu immer mehr Mobilität führen.“

Viel Zustimmung fanden auch die Ausführungen des Landesbischofs zum Thema Europa. „Demokratie lässt sich nur verteidigen, indem wir Europa verteidigen“, unterstrich unter anderen Dr. Jörg Zimmermann (Celle). Prof. Dr. Florian Wilk (Göttingen) machte deutlich, „dass Europa auch kritische Seiten im Blick auf uns als Kirche hat“.  Ein Stichwort, das Landesbischof Ralf Meister in seiner Antwort aufnahm: Die Partnerschaft von Kirche und Staat in Deutschland sei einzigartig, die Ausformung eines Religionsverfassungsrechts in Europa kritisch zu begleiten. „Was sind die Chancen, die wir einbringen, wo müssen wir uns auch kritisch befragen lassen“, meinte Meister, der jedoch daran festhielt: „Europa ist eine Chance“.

Abt Horst Hirschler (Loccum), der den Bericht des Landesbischofs lobte, gab auch Kritisches zu bedenken: „Die widrige Seite des Gottvertrauens ist etwas zu kurz gekommen.“ Dafür stehe in den christlichen Kirchen das Kreuz. „Weil es eine dunkle, schicksalsträchtige Wirklichkeit gibt, die wir nicht von Gott trennen können.“ Landesbischof Ralf Meister dankte seinem Vor-Vorgänger für die „notwendige Erinnerung“.

Bild: Jens Schulze