Startseite Archiv Bericht vom 26. November 2012

Tätigkeitsbericht des Landessynodalausschusses

Die vollständige Darstellung von Archivmeldungen befindet sich noch im Aufbau. Schauen Sie in Kürze noch mal vorbei!

Der Vorsitzende des Landessynodalausschusses Jörn Surborg (Wolfsburg) beschrieb seine Sorge um die Zukunft des Nachwuchses im Pfarrberuf. Nachdem zunächst Stellenstreichungen die Berufsgruppe verkleinert hätten, würde nun der Nachwuchsmangel für weitere Vakanzen in den Kirchengemeinden sorgen. Als Flächenkirche läge die Priorität immer noch im pfarramtlichen Dienst in den Gemeinden. Im übergemeindlichen Dienst müssten neue Herausforderungen mutig gesucht und definiert werden. Bestehende Arbeitsfelder müssten überprüft und wenn nötig auch eingestellt werden. Das Stellenverhältnis zwischen pfarramtlichen und überregionalen Diensten dürfe dabei nicht in eine Schieflage kommen.

Erster Einblick in der Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten

Gleichstellung sei eine ganzheitliche Förderung und keine Frauenförderung, so Surborg. Diese Arbeit sei eine Querschnittsaufgabe, die sich in einem wechselseitigen Prozess entwickle. Daher sollte sie als Stabstelle an allen gesamtkirchlichen Vorhaben beteiligt werden. „Ein attraktiver Arbeitgeber nimmt Gleichstellung als Aufgabe an und eröffnet flexible Möglichkeiten. Ein attraktiver Arbeitgeber ist derjenige, zu dem die gut ausgebildeten Frauen und Männer gehen“, beschrieb der Vorsitzender des Landessynodalausschusses den Vorteil für die gesamtkirchliche Entwicklung.

Problematisch sei es, dass die Gleichstellungsbeauftragte zugleich Anlaufstelle von Opfern sexualisierter Gewalt sei. Diese Aufgabe sei unbestreitbar wichtig, belaste aber im Zeitumfang die andere Aufgabe der Beauftragten zu sehr. Hier forderte Surborg das Landeskirchenamt auf, die weitere Entwicklungen genau zu beobachten. Surborg dankte der Gleichstellungsbeauftragten Hella Mahler für ihre engagierte Arbeit im neuen Arbeitsfeld.

Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen

Surborg verwies auf ein Rechtsgutachten, welches der Synode vorliege und die Auffassung des LSA stärke, dass eine Kündigung des Konföderationsvertrages ohne allzu dramatische Schritte vorzunehmen sei, falls dies notwendig werde. Die Synode werde an ihrem Fahrplan festhalten, sich in der nächsten Sitzung mit den inhaltlichen Fragen zur Zukunft der Konföderation zu befassen und in der Novembersitzung 2013 einen Beschluss zu fassen. Die Braunschweiger Landessynode hatte auf ihrer letzen Tagung die Einstellung der Mitfinanzierung der Evangelischen Zeitung ab 2014 beschlossen. Der Ausstieg aus dieser Gesamtaufgabe ohne Beratung im unmittelbar vorab tagenden Medienausschuss der Konföderation sei problematisch, erklärte Surborg.

„Eine solche Vorgehensweise schwächt die Gemeinschaftsaufgabe Publizistik und schwächt die Konföderation in der Praxis, trotz aller Lippenbekenntnisse“, stellt Surborg klar.

Landessuperintendent Eckhard Gorka (Sprengel Hildesheim – Göttingen) betonte die Notwendigkeit der Schaffung eines Hauses Respiratio. Er berichtet von einer aktuellen Anfrage auf einen Platz. Die Auskunft von drei geistlichen Häusern mit ähnlichem Angebot habe ergeben, dass eine Wartezeit bis März 2013 bestehe, um auf eine Warteliste zu gelangen. Diese ernüchternde Tatsache habe ihm die Dringlichkeit der Einrichtung eines Hauses Respiratio neuerlich vor Augen geführt. Landessuperintendent Gorka stellte klar: „Es kostet auch etwas, wenn Menschen dort nicht hinfahren können.“ Er machte Mut, dieses Projekt weiter voranzutreiben.

In derselben Sache meldete sich Pastor Bernd Ranke aus Hardegsen (KK Leine-Solling) zu Wort: „Die Investitionskosten sind erheblich.“ Bei diesen hohen Beträgen seien andere Kirchen Niedersachsen nicht bereit gewesen, beim Projekt Respiratio einzusteigen. Ranke ermutigte die Synode dennoch, angesichts des Bedarfs eines solchen Erholungshauses ein Konzept zu entwickeln und nach einem geeigneten Standort zu suchen. Auch er unterstrich, dass die hohen Kosten für Respiratio in Relation gesetzt werden müssten zu denen des längerfristigen Arbeitsausfalles von kirchlichen Mitarbeitern. Er stellte den Antrag, das Landeskirchenamt mit einer ersten Konzeptstudie bis März 2013 zu betrauen und anschließend der Synode zu berichten.

Der Präsident des Landeskirchenamtes Burkhard Guntau betonte, es gebe einen gewaltigen Nachfragestau für die Einrichtung eines solchen Hauses. Die Idee, Respiratio im Kloster Amelungsborn anzusiedeln, sei gescheitert. Eine Belegung von 60 Personen pro Jahr habe nicht garantiert werden können. Andere angefragte niedersächsische Landeskirchen hätten sich auf diese Konditionen gleichfalls nicht eingelassen. Die Anfrage bei der niedersächsischen Klosterkammer erbrachte allerdings, dass es in Barsinghausen Möglichkeiten gebe, zu günstigeren personellen und wirtschaftlichen Bedingungen ein Haus Respiratio zu betreiben. Ein Preis pro Platz und Tag müsse idealerweise zwischen 100 und 120 EUR liegen.

Jörn Surborg machte noch einmal klar: Niemand stelle die Idee eines Hauses Respiratio in Frage.

 

Dr. Bettina Siegmund, Kirchenkreis Leer, zur Landeskirchlichen Bauverwaltung: Das Gebäudemanagement sei ein neuer Auftrag für die Ämter. Hier entstünden Kosten für die Kirchenkreise. Man müsse unterscheiden zwischen Kosten beim Aufbau des Kostenmanagements und weitergehenden Kosten, die später bei den Kirchenkreisen blieben. Die eingestellten Mittel seien nur für den Aufbau bestimmt, wie es da weitergehe, stünde noch nicht fest. Sie stellte den Antrag, diesen Punkt zur weiteren Beratung und Prüfung an den Umwelt- und Bauausschuss zur Beratung zu überwiesen.

Christian Sundermann , Superintendent a.D. zum Erfahrungsbericht der Gleichstellungsbeauftragten: In den Leitungsgremien der börsennotierten Unternehmen der EU seien Frauenquoten eingeführt worden. „Da sind wir als Kirche noch unterbelichtet. Ich habe sogar den Eindruck, wir waren doch schon weiter. Wir hatten schon mehr Superintendentinnen.“ Sundermann bat das Landeskirchenamt, die Entwicklung weiter zu beobachten und der Synode zu berichten.

Dr. Bettina Siegmund kommentierte das Konzept der Förderung der Kulturkirchen: „Man kommt sich vor wie in der Landwirtschaftsberatung wo es besonders auch um die Optimierung von Anträgen geht.“ Jörn Surborg reagiert: "Wir haben ein Kulturnetzwerk. Die bewährten Instrumente des Antragswesens sollen benutzt werden. Es soll nicht am richtigen Antrag scheitern. Es gilt, ein Ausrufungszeichen zu setzen."

Landessuperintendent Eckard Gorka spricht für den Bischofsrat zum Thema Kulturkirchen:

Hier sollten kulturelle Aktivitäten an einzelnen Kirchen berücksichtigt werden, die sich um um herausragende kulturelle Aktivitäten bemühen. Es stelle sich die Frage, wer an einem Konzept schreibe.

Surborg nimmt in einer Zwischenbemerkung dazu Stellung: Das Konzept bestehe aus zwei Bereichen: Die Kulturarbeit in Kirchen. Das betreffe zwölf Kirchen in einem Jahr. Darüber hinaus gebe es aber auch noch Kulturkirchen (bis zu vier in einem Jahr). Maximal könnten 48 Kirchen unserer Landeskirche gefördert werden.

An dem Konzept werde weitergearbeitet. Es sei im Moment noch mit Sperrvermerk versehen.

Jahresbericht des Oberrechnungsamtes (ORA) über die Prüfung der Haushalts- und Vermögensrechnung der hannoverschen Landeskirche für das Rechnungsjahr 2010:

Kerstin Dede, Landeskirchliche Beauftragte für Diakoninnen und Diakone, machte darauf aufmerksam, dass Studierende an der Fachhochschule Hannover sich fragen, ob der Studiengang in Gefahr sei. Die Synode möge Finanzsicherheit schaffen.

Superintendent Gerd Bohlen, Rhauderfehn, erkundigte sich, was folgende Formulierung meine: „Bei der ehemaligen Evangelischen Fachhochschule wird das verbleibende Personal bis zum Jahr 2017 nicht abgeschmolzen werden können. Daher kommen wohl über diesen Zeitpunkt hinaus weitere Personalkosten in erheblichem Umfang auf die Landeskirche zu.“

Bohlen fragte nach den Gründen dafür, dass dieser Prozess nicht wie vorgesehen, abgewickelt werden konnte. Welche Personalkosten kommen auf die Landeskirche zu? Und wie verhält sich das zu Aktenstück 98?

Der Synodale Carsten Wydora ging auf die Formulierung im Jahresbericht der ORA ein, es gebe in allen Ämtern mit der Umstellung auf die Doppik Probleme mit Überleitungen und Schnittstellen.

Bis 2014 sollen alle Kirchenämter auf Doppik umgestellt sein. Umstellung bereitet aber noch Probleme. Wydora stellte den Antrag: Der Beschluss, der das Jahr 2014 beinhaltet, möge aufgehoben werden. Die Synode möge prüfen, welcher Zeitraum realistisch ist.

Wydora macht darauf aufmerksam, dass eine Vorlaufzeit von 12-24 Monaten nötig sei, aber nicht möglich. Man möge einen weiteren geplanten Bericht des Finanzausschusses abwarten.

Dr. Rolf Krämer, Juristischer Vizepräsident des Landeskirchenamtes, antwortete: „Die Fachhochschule ist als Fakultät der Staatlichen Hochschule angegliedert worden. Dort wurden aber nur einzelne Bereiche übernommen. Der kirchliche Bereich, die ehemalige Fachhochschule, sollte langsam abgeschmolzen werden. Bis 2017 sollte der gesamte Bereich, der nicht übernommen werden konnte, abgeschmolzen werden. Das wird nun einige wenige Jahre länger dauern. Das Landeskirchenamt wird das alles aufschlüsseln und den Gremien zeitnah vorlegen.“

Debatte um das Projekt „Mitgliederorientierung - Mitgliederbindung“ Gerd Bohlen zeigte sich überrascht, dass das Projekt „Mitgliederorientierung / -bindung“ nur im Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit und im Landessynodalausschusses diskutiert wurde und nicht in einer breiten Synodalendebatte behandelt wurde. Ihn wundere weiterhin, dass der LSA deutliche Bedenken zu diesem Projekt äußere, aber dennoch eine Stelleneinrichtung ohne Befristung empfehle.

Arend de Vries, Geistlicher Vizepräsident des Landeskirchenamtes, machte deutlich, dass das Projekt unter Mitwirkung der Landessynode entwickelt wurde und das Landeskirchenamt mit der Konzeptentwicklung beauftragt wurde. Dieses Konzept wurde in einer Tagung in Loccum unter Beteiligung von Kirchengemeinden erstellt und dann Ausschüssen der Synode vorgelegt. De Vries wirbt für das Projekt „Mitgliederorientierung /- bindung“. Es werde gute Ergebnisse für viele Arbeitsbereiche der Landeskirche liefern.

Die Kosten inkl. der Personalkosten sind in einer separaten Kostenstelle aufgeführt, um über diese im Rahmen der Haushaltsplanungen zu entscheiden.

Kollektenbestand

Dr. Sabine Hellweg äußerte ihre Verwunderung darüber, dass Kollekten zwei Jahre und länger im Landeskirchenamt lägen. „Wie kommt es dazu?“, ist ihre Frage.

Arend de Vries erläuterte: Es gehe ausschließlich um landeskirchliche Kollekten, also um insgesamt sechs Kollekten. Im Februar 2013 wird die genaue Aufstellung dieser sechs Kollekten vorgelegt.

De Vries nannte konkrete Beispiele dafür, warum es zu einem solchen Zeitraum kommt: Vor ein paar Jahren wurde eine Kollekte für innovative Projekte in der Kirche gesammelt. Dann sei ausgeschrieben worden, Anträge seien eingegangen und Zusagen ausgegangen.

Manchmal sei das Geld erst anderthalb Jahre später abgerufen worden. Ein weiteres Beispiel sei die Kollekte für Kirchenmusik. Sie betrage 50.000-70.000 Euro pro Jahr für Kirchenmusik in kleineren, mittleren und Großstädten. Es müssten Zusagen für Konzerte 2013 gegeben werden, die aber erst im April 2014 abgerechnet würden. Erst dann fließe das Geld. Das Oberrechnungsamt (ORA) habe dieses kritisiert.