Startseite Archiv Bericht vom 28. November 2012

Aussprache zum Bischofsbericht

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In der Aussprache zum Bischofsbericht gab es eine Reihe von Anfragen zu den Anregungen des Landesbischofs in Bezug auf die Vielzahl der kirchenleitenden Gremien in der Landeskirche. Die Synodalen Susanne Briese (Wunstorf) und Jörn Surborg (Wolfsburg) baten um eine Konkretisierung dieses Punktes aus Bischofsbericht.

Landesbischof Meister führte aus, dass er eine Debatte um eine grundlegende Verfassungsänderung zur Neuorganisation der kirchenleitenden Gremien für sinnvoll halte. Die jetzige Vielfalt an kirchenleitenden Organen habe sicherlich auch positive Seiten. Für die Beschleunigung von Entscheidungsprozessen sei jedoch mittelfristig eine Zusammenlegung von kirchenleitenden Gremien notwendig. Dabei stelle er nicht das Konsensprinzip in Frage, aber es sei aus seiner Sicht notwendig, dass es in der Zukunft eine effektiv arbeitenden Kirchenleitung gebe.

Ein weiterer Diskussionspunkt war der Impuls des Landesbischofs neu über den Gemeindebegriff und sein Plädoyer auch kleinen Kirchengemeinde im Zuge der Regionalisierung zu ermöglichen, weiterhin Kirchengemeinde zu bleiben.

Die Synodalen Jens Rannenberg (Kästorf) und Thomas Müller (Lüneburg) zeigten sich über diese Unterstützung für kleine Kirchengemeinde sehr erfreut. Der Synodale Philipp Meyer (Hameln) wies jedoch darauf hin, dass alle Strukurveränderungen daran gemessen werden müssten, ob sie der Verkündigung des Evangeliums dienten. Diese lebendige Verkündigung sei in kleinen Kirchengemeinden natürlich möglich, aber auch kein Automatismus.

Dem schloss sich der Landesbischof an und sprach sich dafür aus, grundegend neu über den Gemeindebegriff nachzudenken. Dabei dürfe nicht vergessen werden, dass die heute vorherrschende Defition der Parochie erst 150 Jahre alt sein. Ebenso müsse, wie auch der Synodale Rolf Bade (Hannover) angeregt hatte, der Begriff der Volkskirche immer wieder neu gedacht werden.

Zahlreiche Synodale begrüßten die Neuerung, dass künftig Prädikantinnen und Prädikaten mit der Leitung von Abendmahlsfeiern beauftragt werden.

Arend de Vries, geistlicher Vizepräsident im Landeskirchenamt, ergänzte dazu, dass Diakoninnen und Diakone mit Prädikantenausbildung, die in Seniorenheimen oder Pflegeeinrichtungen arbeiten, in Zukunft auch Beerdigungen übernehmen dürfen. Da sie durch die seelsorgerliche Begleitung in vielen Fällen eine große Nähe zu den Verstorbenen und deren Verwandten hätten, sei es sinnvoll, dass sie auch Beerdigungen vornehmen dürften.

Nicht möglich sei es künftig, dass die Prädikantinnen und Prädikanten, die mit der Wortverkündigung und der Leitung von Abendmahlsfeiern beauftragt seien, gleichzeitig als freie Beerdigungsrednerinnen und -redner tätig seien. Hier müsse es eine klare Linien geben, um Irritationen zu vermeiden.

Eckart Richter, Synodaler aus Osterholz-Scharmbeck, mahnte in der Aussprache zum Bischofsbericht „Zwischenziele und ein belastbares Konzept“ in den Verhandlungen zur Konföderation der evangelischen Kirche in Niedersachsen an. Es fehle in diesem Prozess der rote Faden. Der Zusammenhang von Verantwortung, Rücksichtnahme und Leerlauf müsse klarer benannt werden – auch in einem Bischofsbericht. „Wohin geht die Reise der Konföderation?“ fragte Richter und wünschte sich ein „klares Wort in dieser Sache.“
Der Synodale Jens Rannenberg (Gifhorn) äußerte für den Verhandlungsprozess die Bitte, den kleineren Landeskirchen gegenüber an manchen Punkten mehr entgegenzukommen. „Wir können als große Landeskirche bereit sein, für manches mehr zu zahlen als andere.“

In seiner Antwort nahm Bischof Meister das Bild des roten Fadens auf. „Auch ich wünsche mir einen roten Faden, aber den kann nicht die größte Landeskirche vorab formulieren. Der rote Faden muss von allen beteiligten Landeskirchen von Anfang an gemeinsam gesponnen werden.“


 

Superintendent Christian Sundermann (Hannover) forderte in der Debatte zum Bischofsberichtes zur Diakonie, dass das Subsidaritätsprinzip als ein positives Prinzip verstärkt formuliert werden müsse. Es sei ein Prinzip der Inhalte, das den Bürgern die Wahlmöglichkeit gebe. "Es muss Kirche drin sein, wenn Kirche drauf steht" sagte Sundermann. Dies sei als Antwort zu formulieren. Auf seine Initiative hin beschloss die Synode, dass die Ausschüsse für Diakonie und Arbeitswelt, sowie für Theologie, Kirche und Mission das Subsidaritätsprinzip allgemeinverständlich beschreiben und Ideen entwickeln sollen, wie dies öffentlich kommuniziert werden kann.

Landesbischof Ralf Meister sieht in der Anfrage dieses Prinzips eine Anfrage an die Grundordnung unserer Gesellschaft. Es betreffe auch andere Sozialdienstleistungserbringer. Das Subsidaritätsprinzip sei primär ein katholisches Ordnungsmodell ist, das von kleinen funktionierenden Einheiten ausgehe. "Ich finde wirklich gut, dass man das weiter übersetzen möchte und das weiter transportiert" so Meister.
Lehrerin Karin Aulike (Reppenstedt) beklagte, dass sie Kollegen aus der ehemaligen DDR habe, die nicht mehr wissen, was Religion ist und kein Gespür dafür haben. Vom Landesbischof fühlte sie sich ermutigt: "Es lohnt sich, immer wieder den Finger in die Wunde zu legen. Es ist es wert, das dies in der Gesellschaft erhalten bleibt."

Diakon Bernd Rossi (Elze) meinte zur Beschneidungsdebatte, dass ihm das Gesetz dazu zu schnell komme. Die Debatte müsse sehr ausführlich und breit geführt werden. Die evangelische Kirche müsse sich da einbringen und zeigen, wie viele religiöse Tradition sie selber habe.
Meister, der ein Jahr in Jerusalem gelebt hat, meinte dazu, dass die Beschneidung im Judentum konstitutiv ist für diese Gemeinschaft. "Es muss ins Deutschland eine Möglichkeit unter bestimmten Bedingungen geben".

Die Synode beschloss auf Antrag von Dr. Fritz Hasselhorn (Sulingen), dem Planungsausschuss, der er vorsitzt, die Abschnitte des Bischofsberichtes zur Kybernetik und zur "Stärke der Kleinen" samt Redebeiträgen zur Weiterarbeit zu überweisen.
Landesbischof Meiser dankte für "die intensive Nachdebatte".