Startseite Archiv Bericht vom 29. November 2006

Im Glauben sprachfähig werden – Bericht des Landeskirchenamtes zum Verhältnis von Kirche und Schule

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Unter der Überschrift „Im Glauben sprachfähig werden – zum Verhältnis von Kirche, Schule und Religionsunterricht“ hat das Landeskirchenamt, vertreten durch Oberlandeskirchenrätin Kerstin Gäfgen-Track, der Synode berichtet. Darin wird an Martin Luther und die Reformation erinnert, für die das Thema „Bildung für alle Menschen“ zentrales Thema gewesen sei. Auch heute sei die Sprachfähigkeit im Glauben auf allen Ebenen des kirchlichen Handelns zu fördern, „in vordringlicher Weise gilt dies für die Berufe in der Diakonie oder in der Mission“. Im Folgenden widmet sich der Bericht exemplarisch dem Bereich der schulischen Bildung.

Im Blick auf die Umorganisation der allgemein bildenden Schulen zu Eigenverantwortlichen Schulen ab August 2007, die die Landeskirche grundsätzlich befürwortet, bringt der Bericht zugleich die Sorge zum Ausdruck, dass staatliche Vorgaben umgangen werden. Eine „starke Schulbehörde“ sei deshalb erforderlich, um eine Benachteiligung etwa der so genannten weichen Fächer wie Geschichte, Religion, Musik oder Sport zu vermeiden. „Diese Fächer tragen ebenfalls in entscheidender Weise zu einer umfassenden Bildung und der Identitätsfindung der Schülerinnen und Schüler bei.“ Die Landeskirche solle die Zusammenarbeit mit den Eltern- wie Schülervertretern künftig verstärkt aufnehmen, zumal diese zusammen mit den Lehrkräften die Schulvorstände der Eigenverantwortlichen Schulen bildeten.

Schule und Kirche bzw. Kirchengemeinde brauchen einander, heißt es in dem Bericht weiter. Die Zusammenarbeit biete für beide Seiten eine Chance, „um der Menschen und der Gestaltung menschlichen Zusammenlebens willen“. So könne etwa die Kirchengemeinde das evangelische Verständnis von Bildung in die Schule einbringen und eigenständige Angebote im Rahmen des Schulprogramms machen. Die Kirche könne einen wichtigen Beitrag zum multikulturellen und multireligiösen Zusammenleben leisten, Seelsorge für Schüler wie Lehrer anbieten, „Räume zur heilsamen Unterbrechung des schulischen Alltags sowie für eine Kultur des Feiern und der Klage“ gestalten.

„Der Religionsunterricht ist wesentlicher Bestandteil des Bildungsauftrages von Schule, weil er die zur Identitätsbildung unverzichtbare Beschäftigung mit religiösen Fragestellungen sowie der Sinn- und Wahrheitsfrage leistet“, heißt es in dem Bericht. Ausdrücklich dankt das Landeskirchenamt dem Land Niedersachsen dafür, dass es den Religionsunterricht durch das Schulgesetz auf eine sichere und zukunftsfähige Basis gestellt und kirchliche Bemühungen unterstützt habe. Die personelle Verkleinerung der Schulbehörde habe allerdings erhebliche Auswirkungen auf die Erteilung des Religionsunterrichtes, formuliert der Bericht eine Sorge. Gegenwärtig sei der Religionsunterricht verschiedenen Belastungen ausgesetzt, vom Unterrichtsausfall über den Lehrkräftemangel bis zu dem „fehlenden Bewusstsein vieler Schulleitungen dafür, dass Religion ein zweistündiges Pflichtfach ist“. Das Landeskirchenamt beklagt den „offensichtlichen politischen Willen, die Zahl der Gestellungsverträge zu reduzieren und keinesfalls, wie es in dieser Situation dringend geboten wäre, zu erhöhen.“ Der Religionsunterricht brauche allerdings auch „unsere kirchliche Unterstützung auf allen Ebenen, um in der Schule zu bestehen“. Ausdrücklich sprach sich das Landeskirchenamt für einen islamischen Religionsunterricht aus „auf der Grundlage eines akademischen Studiums in islamischer Theologie, von staatlichen Lehrkräften, auf der Grundlage staatlich verantworteter Lehrpläne und in deutscher Sprache“.

Unter der Zwischenüberschrift „Aktuelles“ berichtete das Landeskirchenamt unter anderem über Standards für die Bildungsarbeit, den Ausbau einer Infrastruktur, SchulpastorInnen und SchuldiakonInnen, Schülerinnen- und Schülerarbeit, kirchliche Angebote an Schulen sowie das Forum „Bildung braucht Religion“. So habe das Schülerforum „Das Leben riskieren – Dietrich Bonhoeffer als Vorbild?“ in diesem Jahr mit rund 2500 Schülerinnen und Schülern weit mehr als die erwartete Teilnehmerzahl gebracht. Gegenwärtig werde an einem „Forum 2007“ gearbeitet.

Der Bericht soll nun im Bildungsausschuss sowie im Jugendausschuss weiter beraten werden.