Kulturarbeit in Kirchen
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Die Landessynode hat die Förderung der Kulturkirchenarbeit (über den aktuellen Planungszeitraum hinaus) für weitere vier Jahre sichergestellt. Mit der Fortführung des Förderprogramms bis 2026 werde nach innen und außen ein „klares Signal der Verlässlichkeit“ gesetzt, um die profilierte Arbeit der Kulturkirchen weiterzuführen, heißt es im Aktenstück. Damit werden ein hohes Maß an Planungssicherheit geschaffen.
„Das, was die vier signifikanten Kulturkirchen in unserer Landeskirche leisten, geht eindeutig über den Projektstatus hinaus. Was als Innovation begann, hat sich etabliert. Die Ideen sind gereift, die Arbeit ist nachhaltig geworden“, betont Marianne Gorka (Sprengel Hildesheim Göttingen), die dem Ausschuss für Kirchenmusik und Kultur vorsteht.
Die erfolgreiche Arbeit der Kulturkirchen habe Vertrauen zu nichtkirchlichen Kulturtragenden und Künstler*innen geschaffen. Will die Landeskirche auch künftig offen sein für neue Formen und ihre Präsenz außerhalb traditioneller Orte und Räume fördern, dürfe nicht auf die Möglichkeiten der Kulturkirchen verzichtet werden, hält die Ausschussvorsitzende fest. „Kulturkirchen sind als Kirchen zwar Teil des eigenen Traditionsbestands. Sie werden Dank der Öffnung für Kultur, Kunst, Literatur und Tanz aber auf völlig neue Weise öffentlich wahrgenommen und erschlossen“, betont Gorka. Aus den Erprobungsräumen der Kulturkirchen seien mittlerweile Resonanzräume geworden, in denen gesellschaftliche und existentielle Fragen zu Sprache kämen. Mit zeitgenössischer Kunst und Kultur ins Gespräch gebracht, werde christlicher Glaube geschärft, heißt es im Aktenstück.
„Der Ausschuss für Kirchenmusik und Kultur empfiehlt daher, die qualitativ hochstehenden Förderstandards beizubehalten und die Fördersummen auf angemessenem Niveau bereitzustellen“, so Gorka. Die Kulturkirchen seien kein auf Aufmerksamkeit zielendes „Pop-Up“-Format, sondern lebten wie jede gute Gemeindearbeit von Kontinuität. Wenn die Leuchttürme dieser Kulturarbeit weithin leuchten sollen, brauche es neben dem „Signal der Verlässlichkeit“ durch langfristige Förderung ebenso ein „Bekenntnis zu ihrem Sinn und Nutzen“, so die Forderung der Ausschussvorsitzenden. „Schlechte Zeiten sind gute Zeiten für das Scharfstellen auf das, was zählt“, fasst Gorka die Forderung nach Weiterführung der Kulturkirchen-Förderung trotz abnehmender Finanzmittel zusammen.
In der anschließenden Aussprache diskutierten die Synodalen die Frage, wie befristete Projekte in eine grundständige Finanzierung überführt werden könnten. Dr. Bettina Siegmund (Sprengel Ostfriesland-Ems) wies auf ein strukturelles Problem hin: Befristete Projektmittel erlaubten es, ohne größere Risiken auch einmal mit einer Idee scheitern zu können. Der Umgang mit gelingenden Projekten sei hingegen ungeklärt. „Wie können wir diese Projekte in vorhandene oder neu zu schaffene Finanzierungskreisläufe eingliedern?“, fragte Siegmund. Die bisherige Praxis der individuellen Verstetigung von Projekten sei nicht zielführend. „So entstehen bei zunehmender Anzahl von Projektformen unzählige Sonderkreisläufe.“ Davon würden unterdes nur Projekte profitieren, die bereits landeskirchlich gefördert werden. Dies schaffe ein Ungewicht zu selbstfinanzierten Vorhaben. Nach Ansicht von Dr. Fritz Hasselhorn (Sprengel Osnabrück) müsste eine systematische Finanzierung auch bei der Ermöglichung neuer Gemeindeformen, wie sie in der Verfassung festgehalten sind, zunächst erst entwickelt werden. Dr. Bettina Siegmund entgegnete, dass sich nicht jedes Projekt in eine neue Gemeindeform überführen lasse. „Mir geht es um eine strukturelle Klärung, um wegzukommen von ad-hoc-Entscheidungen.“ Es brauche einen Fahrplan, wie und in welcher Form Projekte fortgeführt werden, so Siegmund.
Dr. Karin Köhler (Sprengel Hildesheim-Göttingen) sprach sich hingegen für eine Versteigung aus und wies auf die Sonderstellung des Literaturhauses St. Jacobi in Hildesheim hin: „Wir erreichen dort Menschen, die sonst nicht in Kirche vorkommen. Wir bauen dort eine andere Form von Gemeinde auf.“
Roger Cericius (Sprengel Hannover) betonte, dass nicht die Arbeitsform als Projekt, sondern die Weiterführung erfolgreicher Ergebnisse entscheidend sei. „Es geht um die ‚Juwele‘ aus der Projektarbeit, für die dann eigenständige Lösungen zur Finanzierung gefunden werden müssen.“
Am Freitag, dem letzten Tag der III. Tagung, hat die Synode schließlich einstimmig beschlossen, bei der kommenden Periode des Förderprogramms Kulturkirchen die Mittel für das Literaturhaus St. Jakobi in Hildesheim ohne weitere Bewerbung zu bewilligen - und dieses Vorgehen zugleich der Synode erneut zur Beratung vorzulegen.