Startseite Archiv Nachricht vom 26. November 2020

Aussprache zum Bischofsbericht

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Die Frage nach den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das kirchliche Handeln war das bestimmende Thema in der Aussprache über den Bericht des Landesbischofs. Gleich mehrere Synodale sprachen sich für eine Öffnung der Gemeindehäuser aus. Wohl wissend, dass dies in der gegenwärtigen Situation ein „anspruchsvolles Ziel“ sei, wie Superintendent Dr. Martin Krarup (Buxtehude) formulierte.

Dass geschlossene öffentliche Räume gerade für junge Menschen fatale Folgen haben können, beklagte Kea Irmer (Aurich) mit Blick auf vermehrte Fälle von Kindeswohlgefährdung. Es sollte überlegt werden, ob weitere Lernräume eingerichtet und Jugendzentren geöffnet werden könnten. Ein Anliegen, das Silke Kahmann teilte: Für Kinder und Jugendliche sei es wichtig, dass sie sich auch außerhalb der Schule in realen Räumen, wie etwa Jugendbildungsstätten, treffen können.

Kinder und Jugendliche seien mehr als Schülerinnen und Schüler, stimmte Kai Koeser (Stade) einem Satz des Landesbischofs zu. „Die Jugend hat in den letzten Monaten einen hohen Preis gezahlt und nun ein Recht auf dieses mehr“, forderte Koeser. Diakonie-Chef Hans-Joachim Lenke stellte sich hinter die Synodalen: „Wir brauchen außerschulische Begegnungsräume, dafür möchte ich werben.“

„Wo sind wir in der Krise und was können wir tun“, fragte die Synodale Ute Szameitat (Gifhorn) vor dem Hintergrund ihrer persönlichen Erfahrung. In der Zeit des Shutdowns sei in ihrer Heimatgemeinde „nichts“ passiert. Cordula Schmid-Waßmuth zitierte Medien, in denen von einem Versagen der Kirche in der Pandemie die Rede gewesen war. Die Pastorin aus dem Kirchenkreis Nienburg sieht sich angesichts der vermeintlichen Bevorzugung der Kirchen etwa im Vergleich zu den neuerdings wieder geschlossenen Theatern derzeit in einer Verteidigungshaltung. „Ja, könnten wir die Kultur in unsere Räume einladen“, griff Landesbischof Ralf Meister in seiner Antwort das Thema auf. „Aber das geht auch nicht“. Er stelle sich auch die Frage, was die Kirche zum Überleben der Fridays-for-Future-Bewegung beitragen könne. „Aber unser Auftrag ist ein anderer“, so Meister.

Der Synodale Roger Cericius (Laatzen-Springe) griff einen Gedanken des Landesbischofs auf, der die Pandemie mit einer Zeit des Exils verglichen hatte. Für den daraus folgenden Zukunftsprozess brauche es „Wagnis und Risikomut“.

Die angesprochenen Themen und darüber hinaus die Frage nach einem assistierten Suizid sollen nun in mehreren Ausschüssen der Landessynode weiterberaten werden.

Bild: EMA (screenshot)