Startseite Archiv Nachricht vom 26. November 2020

Bischof Meister: "Eine Zeit des Exils"

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In seinem Bericht vor der Landessynode hat Landesbischof Ralf Meister die gegenwärtige Lage der Kirche und der Gesellschaft während der Corona-Pandemie eine Zeit des Exils genannt. 

„Die Coronakrise hat uns vertrieben aus einer gewohnten Welt. Einer Welt, die uns Heimat war“, sagte Meister. Diese Zeit gleiche daher einer „Wüstenwanderung“, sie forciere Ängste, pushe Panik und hafte Ungewissheit an vertraute Gewohnheiten. „Ich erlebe diese Zeit zuerst als einen Verlust“, konstatierte Meister. „Vor allem verliere ich Bilder der gewohnten Normalität. Nur wenig ist noch planbar.“

Viel sei beklagt worden, dass Kirche nicht sichtbar genug gewesen sei. „Diese erste Reaktion hat sich in den vergangenen Wochen beruhigt. Es wird so viel über Kirche berichtet, wie seit Langem nicht mehr.“ Daher dankte der Bischof ausdrücklich allen Mitarbeitenden in den Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen „für ihren unermüdlichen Dienst.“

Hinter der Frage „Wo ist die Kirche?“ liegt aus Sicht Meisters die Gottesfrage, die empfundene Gottesferne. Die Sprache der Psalmen formuliere einen Imperativ, wenn es heißt „Wach auf, Herr! Warum schläfst du?“ Dieser Imperativ gehe an uns als Menschen und an Gott. 

Eine Zeit des Exils sei auch eine Zeit der Selbstbesinnung, in der Einsicht in eigene Fehler und Schuld wachsen könne. „Viele Dinge, die uns schon länger ein Unwohlsein verursachten, schauen wir jetzt klarer an. Manche Dinge, von denen wir dachten, die bräuchten noch Zeit bis zum Wandel, entschwinden jetzt rasant, wie beispielsweise die absurde Vielfliegerei.“

Kirche werde sich durch die Krise verändern. „Vielleicht hilft uns darin sogar die Corona-Pandemie, weil sie schmerzhaft zeigt, in welchen Grenzen wir agieren und welche Möglichkeiten bisher zu wenig genutzt werden. Das braucht Wagnis und Risikomut.“

Bild: Jens Schulze