Startseite Archiv Nachricht vom 26. November 2020

Bericht Öffentlichkeitsausschuss

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"Corona brachte den Öffentlichkeitsausschuss von Beginn an richtig in Fahrt", berichtet die Ausschussvorsitzende Cordula Schmid-Waßmuth (Sprengel Hannover). Aktenstück 4 fordere eine "grundsätzliche Einübung von Transformationsfähigkeit mit einer Haltung der Offenheit, der Neugierde und der Vielfalt".  Diese Einübung erfolge jetzt nicht in kleinen Schritten, sondern "mit Sieben-Meilen-Stiefeln", so Schmid-Waßmuth. Sie greift die ersten vier von insgesamt neun Themenfeldern auf.


Transformation „mit Sieben-Meilen-Stiefeln“


Transformationsfähigkeit habe die Kirche mit Ausbruch der Pandemie auf allen Ebenen und in jedem Bereich bewiesen. "Alle waren von jetzt auf gleich herausgefordert, andere Wege der Kommunikation zu nutzen", sagt die Ausschussvorsitzende. Die hohe Erwartung der Menschen an die Kirche hätten gezeigt: Wir sind – wenn nicht system- so doch "existenzrelevant". Schmid-Waßmuth erinnert an die "Explosion" digitaler Kommunikation zur Verkündigung, der Beratung, der Öffentlichkeitsarbeit, Seelsorge, Kontaktpflege und an vieles mehr. Parallel entstand eine Vielfalt an sehr kreativen, analogen Kommunikationswegen (Andachten auf Wäscheleinen, Telefonandachten und weitere Angebote). Diese „Aufbruchsstimmung“ in der Kommunikation sei jedoch nicht überall so erfahren worden, schränkt Schmid-Waßmuth ein und zitiert eine Studie aus dem Kirchenkreis Melle-Georgsmarienhütte (Sprengel Osnabrück).


Digitalisierung -  „Digitale Kirche“ – digitale Gemeinschaft


Unter Digitalisierung versteht der Öffentlichkeitsausschuss die Umstellung der Kommunikation auf digitale Mittel und Wege. "Den Digitalisierungsschub im vergangenen Dreivierteljahr hätte keine noch so gut geplante Digitalisierungsstrategie in dieser Effektivität zustande gebracht", ist Schmid-Waßmuth sicher. "Und ja, nicht überall fand Digitalisierung gleichermaßen statt. Nicht alles war von höchster Qualität. Aber die Menschen haben mit dem festen Willen, für andere da zu sein, vieles ausprobiert und Erfahrungen gemacht", warb sie für mehr Fehlertoleranz. Die Digitale Agentur der Evangelischen Medienarbeit der Landeskirche (EMA) habe in dieser Zeit durch verstärkte Angebote, Beratung und diverse Tools versucht, alle Akteure zu unterstützen. Entsprechende Zahlen finden sich im Bericht des Ausschusses. Sie beziffern den stattgefundenen Digitalisierungsschub in der Landeskirche. 

Digitale Kirche sei, so die Ausschussvorsitzende, "eine Kirche, die digital kommuniziert, digital Gottesdienst feiert, auf digitalem Wege berät und Menschen neu gewinnt." 
Digitale Kirche könne in der Zuspitzung aber auch eine Gemeinschaft meinen, die sich ausschließlich oder vorrangig im Netz trifft. Über diese Form von Gemeindebildung, darüber, ob und wie sie nach Artikel 19 der Kirchenverfassung denkbar ist, müsse ergebnisoffen in naher Zukunft diskutiert werden. Schmid-Waßmuth verweist etwa auf die Studie "Digitaler Kirchgang" der Landeskirche und die Loccumer Umfrage "12+1". 

Deutlich gestiegene Medienpräsenz

Die mediale Präsenz der Landeskirche sei insbesondere im Frühjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 40 bis 60 Prozent deutlich gestiegen. Interview-Anfragen und Stellungnahmen drehten sich insbesondere um ethische Fragen. Über kirchliche Themen, kreative Ideen und Angeboten sei in allen Medien (Print, online und Hörfunk) zu lesen, zu sehen, zu hören gewesen, berichtet Schmid-Waßmuth. Daneben gab es aber auch den Vorwurf, Kirche habe sich zurückgezogen, kranke und sterbende Menschen allein gelassen. In der gemeinsamen Erklärung der Bischöfe der katholischen und evangelischen Kirchen in Niedersachen im Oktober hätten die Kirchen auf diesen Vorwurf reagiert, erinnert Schmid-Waßmuth.

Digitalisierung braucht Medienkompetenz


Ohne Medienkompetenz von beruflich und ehrenamtlich Mitarbeitenden seien Transformation, Vernetzung und Digitalisierung nicht denkbar. "Wir benötigen schnellstmöglich eine deutliche Verstärkung von Fortbildungsangeboten für beruflich wie ehrenamtlich Mitarbeitende. Dabei gilt: Nicht jeder muss, doch wer will, soll können", betont die Vorsitzende des Öffentlichkeitsausschusses.

An die Landessynode stellte Schmid-Waßmuth den Antrag, den Bericht zustimmend zur Kenntnis zu nehmen. 


In der Aussprache wurde ausführlich der Antrag der Synodalen Gabriele Funke (Stade) diskutiert. Sie wünscht sich beim Thema IT-Strategie mehr Tempo angesichts der langen Vorgeschichte (seit 2017) und der unüberschaubaren Kosten für die Landeskirche (Zahlungen an Comramo).
 Der Antrag umfasste terminierte Aufträge an das Landeskirchenamt bei Umsetzung (Technik), Standards (Anschaffung, Rechnungstellung), Einheitlichkeit (E-Mail-Adressen) und Datenschutz. Die lebhafte Diskussion machte deutlich, dass sich die Synodalen mehr Dynamik und „Druck“ bei der Umsetzung der IT-Strategie wünschen, andererseits die Komplexität des „IT-Projektes“ anerkennen. Für das Landeskirchenamt machte Dr. Stephanie Springer deutlich, dass sie die Ungeduld versteht. Zugleich sei ein „Durchregieren“ durch das Amt weder gewollt noch überall möglich und auch wenig erfolgversprechend. Man setze auf Kompromiss-Suche und den Austausch über fachliche Komplexität. Das brauche leider Zeit, bat sie um Verständnis.

Dr. Krämer (LKA) lenkte den Blick auf die personellen und finanziellen Ressourcen des Amtes bei Anträgen mit Fristsetzung. 
Auf Vorschlag des Synodalen Surborg wurde der Antrag gemeinsam mit der Synodalen Furche von LSA und Planungsausschuss überarbeitet und später am Tag einstimmig beschlossen.