Startseite Archiv Nachricht vom 26. November 2020

Andacht zu den letzten Dingen

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Von den letzten Dingen
Einen Tag vor seiner Verabschiedung als Geistlicher Vizepräsident in den Ruhestand hielt Arend de Vries die Bibelarbeit während der Synodentagung. Von den letzten Dingen zu reden sei unverzichtbar, nicht nur weil es kirchenjahreszeitlich vom vergangenen Sonntag als dem letzten Sonntag des Kirchenjahres so vorgegeben sei. Die Rede von den letzten Dingen sei unbedingt geboten, weil es zu den Verheißungen der christlichen Botschaft gehöre, dass die Begrenzungen und die Endlichkeit des Lebens schließlich und endlich durch Gott überwunden werden, so de Vries.
 
Mit seiner Bibelarbeit über einen Abschnitt aus den letzten Kapiteln der Bibel, dem Buch der Offenbarung, Kapitel 21, Vers 1-7, lenkte der Geistliche Vizepräsident seinen Blick darauf, dass die Rede von den letzten Dingen zum einen über die Redlichkeit theologischen Redens von Gott entscheide und zum anderen die Frage, inwieweit der Glaube jeden Einzelnen trage. Sie sei auch die Grundlage dafür, was an Sterbebetten, an Gräbern und in der begleitenden Seelsorge für Trauernde verkündigend und verantwortlich gesagt werden könne.
 
Es gebe viele Gründe, die letzten Dinge in den Blick zu nehmen. Dazu gehöre die Spannung zwischen dem "schon jetzt" und dem "noch nicht", der Spannung, dass das Reich Gottes schon da, aber noch nicht vollendet sei. Auch werde ein Blick darauf geworfen, dass die Vollendung der Schöpfung und des menschlichen Lebens nur als eine radikale Verwandlung durch den Tod hindurch denkbar sei.

Mit dem letzten Buch der Bibel könne ein "Blick hinter die himmlischen Kulissen" geworfen werden. Wenn dort von den letzten Dingen gesprochen werde, gehe es um einen radikalen Neueinsatz der Geschichte Gottes mit den Menschen. Dort sei die Rede von einem neuen Himmel und einer neuen Erde. Die Offenbarung des Johannes gewähre einen Blick auf das Kommende, das ganz Neue. Sie bringe große und starke Bilder für das radikal Neue und damit ein Kontrastbild zu unserer geschundenen, verbrannten Erde. Sie zeige mit der neuen Erde den auf die Erde herabgekommenen Himmel.
Die Offenbarung spreche nicht davon, wie es sein wird, sondern wie es nicht sein wird. "Es wird kein Leid mehr sein, kein Geschrei, kein Schmerz. Und das, weil der Tod entmächtigt sein wird", sagte de Vries. Am Ende aller Zeiten, wenn alles neu wird, werde auch der Tod genommen. "Er wird uns genommen und hat keine Macht mehr über uns." Dafür gebe es im Buch der Offenbarung kein Bild, sondern eine Geste: "Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen."
 
De Vries: "Die Hoffnung, dass diese Verheißungen in Erfüllung gehen, gibt uns die Kraft, mit der fragmentarischen Verwirklichung des Reiches Gottes unter uns, aber auch mit der Fragmentarität unserer eigenen Existenz umzugehen, diese nicht nur auszuhalten, sondern trotzdem zuversichtlich unseren Dienst zu tun und am Ende, am Ende des Kirchenjahres, am Ende einer Lebensphase, und am Ende des Lebens einzustimmen in den großen Chor 'Gloria sei dir gesungen …'"