Startseite Archiv Bericht vom 26. November 2014

Umwelt- und Bauausschuss: Aktenstück 4

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„Die Bestattungskultur in unserem Land wandelt sich“, konstatierte Dr. Bettina Siegmund (Leer). Für den Umwelt- und Bauausschusses berichtete sie, dass traditionelle Formen der Beisetzung auf einem kirchlichen Friedhof zunehmend Konkurrenz durch pflegeleichte Alternativen erhalten. So würden anonyme Bestattungen, Friedwälder oder Ruheforste immer populärer.

In der Landeskirche Hannovers werden etwa 900 Friedhöfe von Gemeinden verwaltet. Die Finanzierung kann bisher über das Gebührenaufkommen sichergestellt werden. Doch das Interesse an den herkömmlichen, meist sehr pflegeintensiven Bestattungsformen sinkt. Dadurch wird auch die Finanzierung der kirchlichen Friedhöfe gefährdet.

Der Umwelt- und Bauausschuss berät daher, wie sich die kirchlichen Friedhöfe diesen neuen Wünschen der Menschen annähern können. Dr. Siegmund sagte: „Wir müssen das Besondere der christlichen Bestattungskultur neu in den Blick nehmen.“
Damit jedoch der besondere Charakter der kirchlichen Friedhöfe nicht verloren geht, soll der Umwelt- und Bauausschuss in dieser Frage in Zukunft vom Ausschuss für Theologie und Kirche unterstützt werden.

Der Kirchensenat und die Synode weiteten die Diskussion aus. Diether Rathing, Landessuperintendent im Sprengel Lüneburg, berichtete von ehrenamtlich geführten Friedhöfen, die er in den letzten Wochen besucht hatte: „Wir haben sehr lebendige Friedhöfe!“ Außerdem berichtete er von guter Zusammenarbeit mit Betreibern von Friedwäldern. Kreuze könnten auch dort aufgestellt, christliche Trauerfeiern auch im Friedwald durchgeführt werden.

Landessuperintendent Rathing kritisierte außerdem einen aufkommenden „Urnentourismus“: „Können nicht Gemeinden aus ihrer diakonischen Verantwortung heraus auch Gräber für Sozialbestattungen bereitstellen?“ Auch Jens Rannenberg (Gifhorn) ärgerte sich über eine Sterbens-Unkultur. „Wenn Wohnungslose sterben, werden sie in Tschechien verbrannt, weil es dort am günstigsten ist“, kritisierte der Synodale.

Christian Castel (Alfeld) fragte nach Hilfestellungen der Landeskirche bei Klein- und Kleinstfriedhöfen, die in wirtschaftliche Schieflage geraten. Oberlandeskirchenrat Adalbert Schmidt aus dem Landeskirchenamt erwiderte, dass ein Handreichung zur Abwicklung von Friedhöfen nicht vorgesehen ist. Man wisse aber um ökonomische Defizite und bemühe sich, Friedhöfe attraktiver zu machen. Dabei bemängelte Schmidt, viele Probleme seien hausgemacht. Auch Friedhofsverwaltungen müssten kundenorientierter arbeiten. 

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Bild: Jens Schulze