Startseite Archiv Bericht vom 26. November 2014

Gleichstellung

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Hella Mahler, Gleichstellungsbeauftragte der Landeskirche, berichtete, dass die meisten Kirchenkreise inzwischen Gleichstellungsbeauftragte in haupt- oder ehrenamtlicher Funktion benannt haben. Der Stundenaufwand dieser Gleichstellungsbeauftragten betrage durchschnittlich zwei Stunden pro Woche. Nur der Stadtkirchenverband Hannover habe eine Beauftragte mit einer halben Stelle angestellt. „Zwei Wochenstunden, das ist ein sehr begrenztes Budget, um eine Querschnittsaufgabe seriös zu bearbeiten. Darüber und über die damit verbundene Höhe der Zuweisungen sollte neu nachgedacht werden“, forderte Mahler.
Die Beauftragten haben den Eindruck, es brauche Zeit, bis das Thema Gleichstellung vor Ort und die gesetzliche Grundlage wahrgenommen werde. Die Zusammenarbeit mit der Dienststelle werde in der Mehrheit als zufriedenstellend wahrgenommen und die Zusammenarbeit mit der Mitarbeitervertretung mehrheitlich als konstruktiv betrachtet.

Wichtige Themen blieben die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Work-Life-Balance sowie die Entwicklung von familienfreundlichen Arbeitszeiten und neue Arbeitszeitmodelle, die auch pflegerische Aufgaben in der Familie berücksichtigen. Konkrete Projekte seinen erfolgreich angelaufen. Das Mentoring-Programm „Frauen gewinnen“ und zwei Qualifizierungsmaßnahmen als Langzeitfortbildung im Sprengel Hannover für Pastorinnen und für Ehrenamtliche seien gelungene Angebote. „Diejenigen Frauen, die sich für solche unterstützenden Förderprojekte bewerben, sind engagiert und nutzen diese Angebote intensiv“, skizzierte Mahler ihren Eindruck aus den Projekten.

Kirche als Arbeitgeberin müsse attraktiv sein und nach Organisationsmodellen suchen, damit auch gerade Frauen Leitungsaufgaben in dieser Kirche übernähmen. „Frauen sind oft zögerlicher in der Bewerbung, weil sie Kritik üben an der gängigen Praxis jetziger Leitung. Das erfordert auch eine Veränderung der Organisationskultur, die es Frauen ermöglicht, Leitungsverantwortung zu übernehmen“, stellte Mahler fest. Erfreulich sei, dass die Zahl der Superintendentinnen im Sprengel Stade höher sei als die der Männer, sowie die Besetzung der Superintendentur im Kirchenkreis Nordheim mit dem ersten stellenteilende Ehepaar auf einer Superintendenturpfarrestelle. 

Superintendentin Dr. Hanna Löhmannsröben (Wolfsburg) bemängelte die räumliche Unterbringung der Gleichstellungsbeauftragten. Sowohl das Auffinden des Büros sowie die konkreten Räumlichkeiten seinen hoch problematisch. Sie stellte den Antrag, dass das Landeskirchenamt dringend aufgefordert wird, arbeits- und publikumsgerechte Arbeitsräume zur Verfügung zu stellen. Die Präsidentin des Landeskirchenamtes Dr. Stephanie Springer machte deutlich, dass aus ihrer Sicht die Unterbringung vieler Mitarbeitenden in dem Gebäude in der Goethestraße nicht zufriedenstellend sei. Das müsse sich ändern, sei aber bei den begrenzten Raumkapazitäten zurzeit schwierig.

„Die beiden Langzeitfortbildung für Frauen sollten von Anfang an nicht nur im Sprengel Hannover stattfinden, weil dort zufällig die einzige Landessuperintendentin tätig ist. Es sind Modelle, die für die ganze Landeskirche wichtig sind und auch in anderen Sprengel angeboten werden sollten. Die finanzielle Unterstützung der Teilnehmerinnen durch die Kirchenkreise ist eine Form der Anerkennung dieser Arbeit, für die ich sehr dankbar bin“, so Landessuperintendentin Dr. Ingrid Spieckermann (Hannover). Anfragen nach weiteren Fortbildungen und Angebote für andere Berufsgruppen lägen bereits vor. 

Jörn Surborg (Wolfsburg) verwies darauf, dass das selbstgewählte Ziel der Synode, 40% der Leitungsfunktionen mit Frauen zu besetzen, noch nicht erreicht sei. Die Synode müsse in ihrem eigenen Kontext noch stärker am Thema Gleichstellung arbeiten.

Rolf Baade (Hannover) bemängelte, dass eine geschlechtergerechte Sprache noch immer keinen Eingang in die Gesetzgebung der Landeskirche gefunden habe. Dafür sei die Synode direkt verantwortlich und sollte hier tätig werden.