Startseite Archiv Bericht vom 28. November 2002

Tätigkeitsbericht des Vorsitzenden des Landessynodalausschusses

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"Wie schaffen wir es, eine missionarische Kirche zu sein?" Unter diese Leitfrage stellte der Vorsitzende des Landessynodalausschusses (LSA), Pastor Werner Wasmuth, seinen Bericht vor der 23. Landessynode, in dem er zu Schwerpunkten und Profilen kirchlicher Arbeit Stellung nahm.

Unter dem Gesichtspunkt der öffentlichen Verantwortung der Kirche seien bestimmte Arbeitsfelder von besonderer Bedeutung, so Wasmuth in seinen weiteren Ausführungen. Er hob dabei vor allem das beachtliche Spendenaufkommen für die Hochwasserhilfe in Ostdeutschland hervor. In den vergangenen Monaten waren beim Diakonischen Werk in Stuttgart Spenden in Höhe von rund 54 Millionen Euro eingegangen, die höchste Summe, die jemals angesichts eines Notfalls eingesammelt werden konnte. Die Kirchenkonferenz der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) stellte darüber hinaus eine Soforthilfe von 30 Millionen Euro zur Beseitigung der Hochwasserschäden an Kirchen und diakonischen Einrichtungen in Ostdeutschland zur Verfügung.

Die Friedensarbeit der Kirche, so der Vorsitzende des LSA weiter, bleibe weiterhin wichtig. In den aktuellen Auseinandersetzungen um mögliche kriegerischen Sanktionen gegen den Irak sei diese Arbeit sogar zunehmend dringlicher. Ausdrücklich begrüßte Wasmuth die Bereitschaft des neuen geistlichen Vizepräsidenten des Landeskirchenamtes (LKA), Martin Schindehütte, im Arbeitskreis "Friedenssicherung und Friedensförderung" mitzuarbeiten.

Um das protestantische Profil der Kirche in Europa zu stärken, empfiehlt der LSA den Kirchen der Leuenberger Gemeinschaft, eine Versammlung von Delegierten protestantischer Kirchen in Europa einzuberufen. Diese solle die Aufgabe übernehmen, das besondere reformatorische und diakonische Profil evangelischen Christenseins hörbar zu machen.

Eine sehr bedenkliche Entwicklung befürchtet der LSA in der aktuellen Diskussion um das Friedhofs- und Bestattungsrecht. Es bestehe die Tendenz, Tod und Trauer immer mehr ins Private zu verdrängen und damit aus dem gesellschaftlichen Bewusstsein auszugrenzen. In diesem Zusammenhang hob Wasmuth die entschiedene Stellungnahme der hannoverschen Bischöfin, Dr. Margot Käßmann, hervor, die Friedhöfe als "unverzichtbare Zeugnisse der Gedenkkultur und des Gedächtnisses der Gesellschaft" bezeichnet hatte.

"Zwischen dem LSA und dem Pastorenausschuss haben Gespräche über die wirtschaftliche Lage der Pfarrerschaft begonnen", führte der Vorsitzende weiter aus. Laut Tätigkeitsbericht hat das Landeskirchenamt u.a. empfohlen, zukünftig Pfarrhäuser in Eigenleistung durch die Dienstwohnungsinhaber renovieren zu lassen. Pastorinnen und Pastoren könnten sich somit von der Zahlung der seit einigen Jahren erhobenen Kosten für Schönheitsreparaturen entheben lassen.

"Die Synode trägt dazu bei, dass wir eine missionarische Kirche werden!" Mit diesen Worten beschloss Werner Wasmuth seinen Bericht und gab damit selber eine Antwort auf die von ihm aufgeworfene Frage.