Startseite Archiv Bericht vom 28. November 2002

Landessynode äußert sich zu Kriegsplänen gegen den Irak / Wort der Landessynode

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Zum Ende ihrer dritten Tagung hat sich die Synode der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers zu Kriegsplänen gegenüber dem Irak geäußert. Welches Leid Kriege über Menschen bringe, hätten die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts und andere kriegerische Auseinandersetzungen gezeigt, heißt es im Wort der Synode. Sie zweifelt an, dass schon jetzt eine Situation entstanden sei, in der militärisches Handeln um der Menschen willen geboten sei. Die Landessynode schließt sich damit den Erklärungen der Synoden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) an und bittet die Bundesregierung, „sich auch weiterhin für eine Stärkung des friedlichen Zusammenlebens der Staatengemeinschaft“ einzusetzen.

Wort der Landessynode zu einem Krieg gegen den Irak (im Wortlaut)

Mit Sorge beobachtet die Landessynode der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers die Zuspitzung zu einem Krieg gegen den Irak und weiß sich damit mit vielen Menschen weltweit, auch in den USA, verbunden. Aus den Erfahrungen der beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts und anderer kriegerischer Auseinandersetzungen bis in die Gegenwart wissen wir, welches Leid Kriege über Menschen bringen. Als Christinnen und Christen orientieren wir uns am Tötungsverbot des Dekalog (10 Gebote) und dem Gebot der Feindesliebe Jesu Christi. In einer Erklärung des Rates der Kirchen aus dem Jahr 1948 wird zusammengefasst: „Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein!“
Wir wissen aber auch, dass es Situationen gibt, in denen um der Menschen willen militärisches Handeln geboten ist. Wir bezweifeln, dass diese Situation gegenwärtig gegeben ist.
Die Landessynode begrüßt ausdrücklich, dass nun Inspektionen stattfinden. Es muss sich zeigen, ob eine akute Bedrohung durch irakische Massenvernichtungswaffen besteht. Wir treten dafür ein, dass das berechtigte Ziel der Ausschaltung irakischer Massenvernichtungswaffen im Rahmen der dafür von den Vereinten Nationen vorgesehenen Vorgaben und Abkommen geschieht. Dennoch bleibt die Sorge, dass ein militärisches Eingreifen die Region weiter destabilisiert. Auch bleibt es eine Frage, wie weit wirtschaftliche Interessen das politische Vorgehen mitbestimmen.
Aus diesen Gründen schließt sich die Landessynode den Erklärungen der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands ausdrücklich an und bittet die Bundesregierung, sich auch weiterhin für eine Stärkung des friedlichen Zusammenlebens der Staatengemeinschaft und einer wirksameren Durchsetzung des Völkerrechtes einzusetzen. Zugleich begrüßt sie den Einsatz der Bundesregierung, die Organe der Vereinten Nationen nachhaltig zu stärken.