Startseite Archiv Bericht vom 26. November 2013

Religionsunterricht vor neuen Herausforderungen

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Rolf Bade (Hannover), Vorsitzender des Bildungsausschusses der Synode, brachte einen grundlegenden Entwurf zur Zukunft des evangelischen Religionsunterrichtes ein.

Die Weltanschauliche Vielfalt mache auch vor den Schulen nicht Halt, sagte Bade. Einen Vorgeschmack über künftige Debatten habe die Diskussion um die Zukunft des Religionsunterrichts vor der zurückliegenden Landtagswahl gegeben. Die rot-grüne Regierungskoalition werde bei der künftigen Ausgestaltung des Religionsunterrichts das Gespräch mit den Kirchen suchen.

Bade machte deutlich, dass es ausgehend vom Urteil des Bundesverfassungsgerichts im Jahr 1987 keine Alternative zum konfessionellen Religionsunterricht geben könne.

Allerdings müsse der Religionsunterricht weiterentwickelt werden, um aktuellen Herausforderungen in den Schulen gerecht zu werden.

Bade sprach sich aber ausdrücklich dafür aus, die Möglichkeiten zu einem konfessionsübergreifenden Religionsunterricht weiter auszubauen. Dieser basiere auf gemeinsam von der evangelischen und katholischen Kirche erarbeiteten Standards. Dabei würden die Differenzen zwischen den Kirchen nicht ausgeklammert, aber vor allem Gemeinsamkeiten in den Mittelpunkt des Religionsunterrichts gestellt.

Weitere Herausforderungen seien die Gespräche zum islamischen und jüdischen Religionsunterricht, der bereits an einigen Schulstandorten angeboten würde. Hier gelte es auszuloten, wo es Gemeinsamkeiten und Verbindungslinien gäbe.

Wichtig sei auch, dass es künftig flächendeckend Unterricht im Fach Werte und Normen angeboten werde, wenn Schülerinnen und Schüler nicht am Fach Religion teilnehmen würden. Dieses sei besonders in Grundschulen noch immer nicht gewährleistet und die Alternative dürfen nicht heißen "Religionsunterricht oder Freistunde". Dieses widerspräche auch dem Bildungsauftrag der Schulen.

Ausgebaut werden sollen nach den Vorschlägen des Bildungsausschusses die Angebote für angehende Religionslehrerinnen und -lehrer. Es sei wichtig, so Bade, dass diese bereits während des Studiums und des Referendariats mit kirchlichen Belangen in Berührung kämen. Ebenso sinnvoll sei es, besonders Oberschulen und Gesamtschulen fachliche Beratung zur Gestaltung und Entwicklung des Religionsunterrichtes sowie einer Verankerung von Religion im Schulleben anzubieten.

Dr. Kerstin Gäfgen-Track, die als Oberlandeskirchenrätin in der Landeskirche den Bereich Kirche und Schule verantwortet, unterstrich anschließend, dass es wichtig sei, ein schulisches Klima zu schaffen, in dem die Bedeutung des Religionsunterrichts für die Gesellschaft betont würde: Religionsunterricht fördere die grundlegende Dialogfähigkeit der Schülerinnen und Schüler und ermuntere sie, sich gesellschaftlich zu engagieren.

Kirchliche Angebote für Lehreamtsstudierende würden inzwischen sehr gut von den Universitäten und auch direkt von Studentinnen und Studenten angenommen. Auch der Bereich der Schulseelsorge bekäme im Bewusstsein der Schulen immer größere Bedeutung und werde stark angefragt.

Michael Thiel (Gifhorn) unterstrich, dass es immer wichtiger werde, möglichst elementar deutlich zu machen, warum Religionsunterricht gesamtgesellschaftlich unverzichtbar sei.

Die Synode beschloss im Anschluss an die Ausführungen die entsprechenden Anträge des Bildungssausschusses.

Sie spricht sich damit für den Erhalt des konfessionellen Religionsunterrichts in der Schule ohne jegliche Abstriche aus. Gestärkt werden soll die enge Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche bei einem gemeinsam verantworteten konfessionell-kooperativen Religionsunterricht. Dieser müsse künftig ohne besonderes Antrags- oder Genehmigungsverfahren an den Schulen möglich sein.

Alle Schülerinnen und Schüler, die nicht am Religionsunterricht teilnehmen, sollten künftig verpflichtend am Unterricht im Fach Werte und Normen teilnehmen.

Auszubauen seien sowohl Projekte zur Stärkung des Religionsunterricht an Ober- und Gesamtschulen als auch zur Begleitung von angehenden Religionslehrerinnen und -lehrern schon während der Ausbildung.