Startseite Archiv Bericht vom 26. November 2013

Hospizarbeit

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Die Hospiz- und Palliativarbeit ist eine Aufgabe der evangelischen Kirche. Das unterstreicht der Bericht zum Thema, den das Landeskirchenamt jetzt der Synode vorlegte. Das Aufgabenfeld umfasse die Begleitung von Sterbenden und ihren Familien sowie die palliative Pflege und Sterbebegleitung in Altenheimen, Behinderteneinrichtungen und Krankenhäusern. Es sei „ureigenster Auftrag der Gemeindeseelsorge“.

Obwohl die meisten Menschen am liebsten zu Hause sterben würden, ende das Leben von 80 bis 90 Prozent der Sterbenden tatsächlich in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder in einem Hospiz, heißt es in dem von einer Arbeitsgruppe erstellten Bericht. „Der Tod wird zunehmend institutionalisiert, medikalisiert und ökonomisiert“, lautet eine weitere Beobachtung. Das Land Niedersachsen sehe hier weiteren Handlungsbedarf.

Kirchlicherseits seien die Seelsorge und die Netzwerke zu stärken. In Einrichtungen der stationären Altenpflege gelte es, Hospizkultur und Palliativpflege zu „implementieren“. Viele Menschen, die sich in diakonische Einrichtungen begeben, hätten eine entsprechende Erwartungshaltung, betonte Dr. Jörg Antoine vom Landeskirchenamt bei der Vorstellung des Berichts. Pflegende müssten Zeit für die Zuwendung zu Sterbenden haben, aber Fortbildungsangebote wahrnehmen können.

Während die Hospiz- und Palliativarbeit auf landeskirchlicher Ebene – etwa durch das Zentrum für Gesundheitsethik, die landeskirchliche Beauftragte sowie Referenten im Diakonischen Werk - gut aufgestellt sei, „ist die Einbindung der Seelsorge in die ambulante Palliativversorgung gegenwärtig nicht verlässlich organisiert“. Zwar sei die Seelsorge als vierte Säule der Palliativversorgung anerkannt, werde jedoch oft nicht in Anspruch genommen. Das liege nicht etwa an mangelndem Interesse, „die Kontakte fehlen“, beklagte Antoine. Um dem entgegenzuwirken, müsse es eine beauftragte Person im Kirchenkreis geben, die den Akteuren in einem palliativen Netzwerk bekannt sei und unter anderem Lobbyarbeit für die Seelsorge übernehme.

Zur flächendeckenden Umsetzung des Konzepts „Implementierung von Hospizkultur und Palliatvkompetenz in Einrichtungen der stationären Altenpflege“ sollen in den nächsten Jahren jeweils 125.000 Euro als Anschubfinanzierung bereitgestellt werden. Um Kirchenkreise, die sich in dem Bereich profilieren, zu unterstützen, sind ab 2015 jährlich 300.000 Euro beispielsweise zur Finanzierung von Stellenanteilen und Förderung Ehrenamtlicher eingeplant.

Zu den weiteren Maßnahmen zählt der Bericht die Umwandlung der derzeit befristeten Referentenstelle im Diakonischen Werk in eine unbefristete Pfarrstelle. Zudem sei in der Vikarsausbildung ein Modul „Seelsorge in der Palliativversorgung“ vorzusehen. Schließlich solle das kirchliche Engagement in der Hospiz- und Palliativarbeit durch eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit bekannter werden.

Die Synodale Gunda-Marie Meyer (Göttingen) beklagte in der Aussprache eine fehlende Kultur des Umgangs mit Sterbenden. Pastoren und Diakone erführen zumeist zufällig von sterbenden Menschen aus ihrer Gemeinde, etwa bei Gesprächen „über den Gartenzaun“. Die Mitarbeitenden müssten demgegenüber verlässlich darüber informiert werden, wer aus ihrem Bereich auf das Lebensende zugeht. Dazu gehöre die Frage, ob sich der zuständige Pastor bzw. die zuständige Pastorin „um den sterbenden Menschen kümmern kann und will“.

Susanne Briese (Neustadt-Wunstorf) und Thorsten Tillner (Rotenburg) forderten geeignete Weiterbildungsangebote für haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende.