Startseite Archiv Bericht vom 28. November 2013

Entschliessung der Landessynode zur Flüchtlingsproblematik

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Eine Entschließung für Flüchtlinge hat die Landessynode am Freitag auf Initiative von Imke Guse aus Leeste einstimmig beschlossen. Guse sagte, ihre Mutter sei nach dem zweiten Weltkrieg Flüchtling gewesen, sie selbst habe länger im Ausland gelebt und kenne es, nicht willkommen zu sein oder aufzufallen. Sie begrüßte, dass Kirchengemeinden, Kirchenkreise und Einrichtungen nach Aussagen des Landeskirchenamtes unbürokratisch bei ihrer Arbeit für und mit Flüchtlingen unterstützt werden sollen.

"Wenn ein Fremdling bei euch wohnt in eurem Lande, den sollt ihr nicht
bedrücken. Er soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer unter euch, und du sollst ihn lieben wie dich selbst. (Leviticus 19, 33 f.)

Der Schutz des Fremden ist wesentlicher Bestandteil der jüdisch-christlichen Ethik. Die Landessynode bekennt sich zum Gebot der Nächstenliebe und zu den Menschenrechten. Die Landessynode bejaht die völkerrechtlichen Verpflichtungen der Bundesrepublik Deutschland gegenüber Flüchtlingen und Schutzsuchenden; sie unterstützt die Entschließung der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland zu diesem Thema.

Weltweit fliehen über 45 Mio. Menschen vor Krieg, Verfolgung und Armut. Viele von ihnen machen sich mit großen Hoffnungen auch auf den Weg nach Europa auf. Hier anzukommen heißt aber nicht, in Sicherheit oder willkommen zu sein.

Die Landessynode will nicht schweigen,
- wenn Flüchtlinge an den Grenzen Europas zu Tode kommen;
- wenn Fischer, die auf See Ertrinkende retten, dafür bestraft werden;
- wenn Europa Zäune baut gegenüber Menschen, die Schutz und Hilfe suchen.

Die Landessynode setzt sich ein für den Schutz von Flüchtlingen:
• Eindeutige Priorisierung der Seenotrettung im Mittelmeer vor den Grenzen der Europäischen Union
• Menschenwürdige Aufnahmebedingungen in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union
• Ermöglichung eines fairen Asylverfahrens

Die Landessynode setzt sich ein für die Bekämpfung von Fluchtursachen:
• Entschlossenes Engagement für die Armutsbekämpfung in den armen Ländern der Welt, insbesondere in Afrika
• Faire Gestaltung der Handelsbeziehungen und der Agrar- und Fischereipolitik
• Unterstützung von Demokratisierungsprozessen

Die Landessynode bittet die Kirchengemeinden, Kirchenkreise und Einrichtungen, sich für Flüchtlinge einzusetzen und diese im Alltag zu unterstützen; die Landessynode wird sie hierzu zeitnah mit zusätzlichen finanziellen Mitteln für ihre Flüchtlingsarbeit vor Ort unterstützen.

Die Landessynode wird in Zusammenarbeit mit dem Ev.-luth. Missionswerk in Hermannsburg (ELM) ein ausgewähltes Projekt in Afrika zur Bekämpfung der Flüchtlingsursachen nachhaltig fördern.

Dieses Wort der Landessynode richtet sich an
- die Landesregierung in Niedersachsen.
- die Abgeordneten im niedersächsischen Landtag, die niedersächsischen Abgeordneten im Bundestag und im Europaparlament mit der Bitte, unser Anliegen zu unterstützen.
- die Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland und den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland.
- die Kirchengemeinden, Kirchenkreise und Einrichtungen der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.
- die christlichen Kirchen auf dem Gebiet des Landes Niedersachsen."